Kapitel ~15~

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Es sind erst wenige Minuten vergangen, aber Aria ist in meinen Armen eingenickt. Sie kuschelt sich regelrecht an mich und dem entsprechend lege ich meinen Arm etwas fester um sie. Es gibt mir einfach ein gutes Gefühl, wenn sie sich so an mich schmiegt. So als... als ob sie... Ich weiss auch nicht...
"Und was soll ich derweil eigentlich machen, während ihr beiden so Friede-Freude-Eierkuchen-Alles-Ist-Gut kuschelt?", jammert Deryll.
"Keine Ahnung, mach doch irgendwie etwas, dass sie uns... Aria... nicht direkt finden? So einen Verschlüsselungszauber oder wie man den Kram auch nennt, damit jemanden nicht gefunden werden kann?", sage ich und sehe ihn an.
"Dazu bräuchte ich aber ein paar Kräuter..."
"Schau in dem Schrank da drüben nach. Ich bin früher oft hierher gekommen als ich klein war. Die Freundin meiner Mutter war eine Hexe und hat uns oft Zauber vorgeführt mit Kräutern. Vielleicht sind noch welche übrig.", sage ich Deryll und sehe wieder auf Aria hinab.

Deryll stöhnt kurz leise genervt und sucht dann den Schrank von oben bis unten ab. Ich bleibe bei Aria, um auf sie aufzupassen und für den Fall, welcher hoffentlich NICHT eintritt, dass sie kommen, bereit zu sein um Aria zu verteidigen und sicher hier weg zu bringen. Ich könnte es mir niemals verzeihen wenn ihr etwas passieren würde...
Es fühlt sich an, als würden nur Sekunden vergehen in denen ich Aria still beobachte und im Arm halte.
Deryll unterdessen hat sich in die Mitte des Raumes gesetzt und eine Schüssel mit einigen Kräutern vor sich hin gestellt.
Dann fängt er an, wieder  in dieser unverständlichen Sprache zu faseln. Die Kerzen vom vorherigen Zauber leuchten wieder auf. Mal ist ihre Flamme klein und sanft und dann plötzlich gross und gefährlich.

Ich weiss nicht, wie lange dieses ganze Prozedere gedauert hat, aber als Deryll fertig ist, scheint schon die Sonne in einigen Strahlen durch das Fenster. Aria beginnt sich zu bewegen unter meinem Arm. Sofort schaue ich auf sie und merke, wie sie sich ein müdes Gähnen unterdrückt.
"Na, gut geschlafen Schlafmütze?", necke ich sie.
"Mhm...", murmelt sie als Antwort und streckt sich.
"So, ich bin fertig!", sagt Deryll und verräumt die Kerzen und die Schüssel, in der zuvor ein paar Kräuter waren.
"Fertig womit?", fragt Aria müde.
"Dein Lover hat mich 'beauftragt', einen Zauber auszusprechen der dafür sorgt, dass sie dich nicht so schnell wieder finden."
"Mein... Lover?", fragt sie verwirrt und sieht Deryll mit einem Fragezeichen-im-Gesicht-Blick an.
Dieser sagt nichts sondern deutet mit dem Kopf in meine Richtung. Ich werde für gewöhnlich nicht rot aber in diesem einen Moment, steigt mir das Blut in den Kopf, und ich bin vermutlich so rot wie eine Tomate. Aria sieht mich an und fängt an zu grinsen und dann zu lachen.
"Haha! Er? Mein Lover?! Deryll du hast eine blühende Fantasie!", lacht sie. Deryll jedoch sieht sie nur ausdrucklos an.
Aria merkt schnell, dass Deryll keine Witze gemacht hat und sie sieht mich von der Seite her an. Ich weiss nicht was ich sagen soll, deshalb bleibe ich still sitzen und nehme meinen Arm wieder zu mir.
"Meinst... Meinst du das ernst?!", fragt sie Deryll ungläubig.
"Was denkst du, warum sonst will er dich unbedingt so Gott verdammt beschützen? Sowas habe ich nur ein einziges Mal erlebt, und das ist hundert Jahre her!", sagt Deryll und erhebt sich. Arias Augen werden gross.
Deryll setzt sich auf einen Holzstuhl.
"Das letzte Mal, als ich das erlebt habe, war es bei einem Mädchen, das, und ich muss zugeben du bist das genaue Gegenteil von ihr, blonde Haare und grüne Augen hatte. Ihr Name war Ainsley. Sie war wie du klug, hübsch und eine liebenswerte Persönlichkeit, doch im Gegensatz zu dir, wusste sie was sie wollte. Du bist eher so ein Mädchen, dass alles auf sich zukommen lässt. Ainsley hingegen war jemand, der für seine Ziele kämpfte und vor nichts und niemandem zurückschreckte."

Während Deryll so über Ainsley spricht, blitzen vor meinem inneren Auge die Bilder von mir und ihr... Wie glücklich ich damals war, bis ich die Stadt verlassen habe und sie ebenfalls. Bis heute habe ich mir das nicht verziehen. Zu der Zeit herrschte Krieg und so feige wie ich damals war, habe ich einfach meine Sachen gepackt und bin davongelaufen, anstatt an vorderster Front zu kämpfen und zu verteidigen, was mir lieb und teuer war.
An diesem Tag hab ich mir geschworen, ein anderer Mensch... Vampir zu werden. Ich würde alles beschützen, was mir je wieder etwas bedeuten würde. Und Deryll hat recht... Aria... Sie bedeutet mir immens viel aber wie schon gesagt...
Sie liebt diesen Tunichtgut, der sie noch vor wenigen Tagen ignoriert hat, als wäre sie Luft.
"Irgendwie, liebe Aria, scheinst du unserem Freund hier den Kopf ziemlich verdreht zu haben. Sonst würde er sich nicht so reinhängen um dir die Haut zu retten."
Aria sieht mich von der Seite an und eigentlich hätte ich jetzt wieder rot werden sollen, doch bei Aria verändert sich die Hautfarbe an den Wangen. Sie färben sich in ein verlegenes Rosa und ihre Augen funkeln, wie am ersten tag, an dem ich sie gesehen habe.

"Also... wie auch immer. Ich denke, auch wenn ich einen Zauber ausgesprochen habe, der verhindern sollte, dass man Aria so schnell findet, sollten wir uns auf den Weg zu mir nach Hause machen. Wir dürfen nicht zu viel Zeit verlieren.", sagt Deryll und steht auf.
"Ich schätze du hast Recht...", sage ich und stehe ebenfalls auf. Aria tut es uns gleich.
"Ich könnte ganz schnell nach Hause gehen aber ihr zwei...", meint Deryll und legt den Kopf schief.
"Du wohnst doch noch immer am selben Ort wie früher oder? Ich kriege das schon hin, Aria und mich so schnell es geht dahin zu bringen, ohne dass uns jemand folgen wird.", sage ich und sehe Deryll an. Dieser nickt und macht irgendwlche Handbewegungen und murmelt gleichzeitig etwas und weg ist er.
"Wie willst du uns so schnell zu ihm bringen?", fragt Aria und stellt sich mir gegenüber.
"Ich hab da schon so eine Idee.", antworte ich und will zur Tür gehen, als sie mich am Handgelenk aufhält.
"Damien... Stimmt es?", fragt sie.
"Stimmt was?"
"Das, was Deryll gesagt hat... Wegen mir..."
Ich lasse kurz den Kopf sinken, seufze leise und sehe sie wieder an.
"Es..." Ich breche ab.
"Es?"
"Scht! Ich höre etwas!", flüstere ich leise und schleiche mich zum Fenster und spähe so unauffällig wie möglich hinaus.
Viel erkenne ich nicht, aber kurzzeitig scheint es, dass ich eine Gestalt zwischen den Baumstämmen huschen sehe.

Ich sage nichts, sondern stürme einfach auf Aria zu, nehme sie auf die Arme und renne aus dem Haus raus, so schnell wie mich meine Beine tragen können. "Damien was ist los?", fragt sie gegen den Wind, während ich renne.
"Keine Zeit für Erklärungen aber sie haben uns trotzdem irgendwie gefunden! Wir müssen uns beeilen, Derylls Zuhause zu erreichen!" ist alles was ich sage.

Ich renne und renne und der Wind schlägt mir ins Gesicht, doch ich lasse mich davon nicht beeindrucken oder ablenken. Ich habe den Weg zu Derylls Zuhause genau vor Augen und ehe ich mich es versehe, stehe ich vor seiner Haustüre. Er scheint gewusst zu haben, dass wir kommen denn die Tür ist offen und ich gehe rein. Ohne zu zögern verschliesse ich die Haustür und begebe mich mit Aria ins Wohnzimmer.

Doch hätte ich gewusst, was mich dort erwartet, hätte ich auf dem Absatz wieder kehrt gemacht...

Ouh, ein fieser Cliffhanger... ^-^
Was denkt ihr, wartet dort im Wohnzimmer
auf Aria und Damien?
-Kitty

Unsterbliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt