Kapitel ~24~

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Aria

"Erik, wohin bringst du mich? Damien sucht schon nach mir!" "Der findet dich schon, wenn er es wirklich will. Sowieso; Ich entführe dich ja nicht. Ich bringe dich dann sicher zurück", sagt Erik und führt mich weiter durch die Stadtstrassen von Honolulu. "Ich...", will ich sagen, aber Erik unterbricht mich sofort. "Aria, lass gut sein. Dir wird nichts passieren, Damien wird dich wohlbehalten zurückbekommen und ich werde dir schlichtweg mit deinen Fähigkeiten helfen, sobald ich dir etwas gezeigt habe." Ich seufze und folge Erik, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Eine Diskussion scheint mir unnötig und eine reine Zeitverschwendung zu sein.

Die Zeit vergeht wie im Flug und die Morgendämmerung bricht an. "Erik, wie lange sind wir jetzt schon unterwegs? Meine Füsse tun weh und ich bin hundemüde!", maule ich rum und gähne. "Es dauert nicht mehr all zu lange. Ich muss zugeben, ich habe nicht damit gerechnet, dass wir so viele Stunden unterwegs sein würden, aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass es sich lohnen wird." "Dann beeil dich bitte, mir reisst langsam der Geduldsfaden!", murre ich nur. Er gibt noch etwas von sich, was wie ein belustigtes Grunzen klingt und geht weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir schliesslich eine Höhle.

"Eine Höhle? Du schleppst mich den ganzen Weg über Stunden hinweg zu einer HÖHLE?! Ist das dein verdammter Ernst?!", maule ich schon genervt los. "Hey, das ist nicht nur irgendeine Höhle. Es ist eine besondere Höhle!", sagt Erik.
"Wenn da drin nicht Tonnenweise Zuckerwatte wächst, ist es eine bescheuerte Höhle!", brumme ich und warte auf seine Antwort. "Zuckerwatte wächst da leider keine, ABER! Es gibt etwas, was tausend Mal besser ist, in dieser Höhle." Und mit diesen Worten führt er mich in die Höhle, deren Eingang von Lianen verhangen ist. Drinnen werde unerklärlicherweise sofort einmal geblendet von einem Licht, dass gar nicht hier drin vorkommen kann. Ich schirme meine Augen vor dem gleissenden Licht ab, und setze einen Fuss vor den anderen.

Irgendwann zieht Erik an meiner freien Hand und bringt mich damit zum Stehen. Ich lasse meine andere Hand fallen und es fühlt sich an, als würden mir meine Augen auch gleich aus dem Kopf fallen. Die Höhle ist im Inneren über und über mit Edelsteinen versehen, die aus den Wänden hervor prangen, welche durch ein kleines Loch in der Decke, durch das Licht scheint bestrahlt werden und die gesamte Höhle in eine kleine, zauberhafte Mini-Welt verwandelt. "Wow", sage ich knapp, da mir die Worte fehlen, um diesen Anblick gerecht beschreiben zu können. Die Steine glitzern in allen Farben des Regenbogens!

"Ich hab dir doch gesagt, es wird die Wanderung wert sein", sagt Erik und tritt neben mich.
"Es... Es ist echt... wunderschön hier! Aber was machen wir hier? Nur die Höhle bewundern?", frage ich und sehe ihn von der Seite her an. "Nein, nicht nur. Komm mit." Und wieder zieht er an mir herum und führt mich in die Mitte der Höhle, wo die Steine am meisten funkeln. "Setz dich," fordert er mich auf.

Ich setze mich hin, wie er es von mir verlangt hat und er tut es mir gleich. "Ich möchte, dass du dich jetzt auf deine Umgebung konzentrierst, dass du die Geräusche um dich herum in die aufnimmst, die Gerüche und das Licht auf dich einwirken lässt." Ich schliesse die Augen und ändere meine Sitzposition in den Schneidersitz. Wie bei jemandem, der meditiert, lege ich die Hände auf meine Knie und atme tief ein und aus. Ich versuche meine gesamte Konzentration auf meine Umgebung zu fokussieren und alle Eindrücke, die auf mich einwirken, in mich aufzunehmen. Ich mache das für gefühlte 15 Minuten und fange an mich zu fragen, was das jetzt genau bewirken soll.

Schliesslich öffne ich den Mund um Erik etwas zu fragen. "Und was genau soll das bewirken?" "Konzentrier dich einfach weiter auf deine Umgebung. Versuch anschliessend dich auf einen spezifischen Ort zu konzentrieren. Versuch am besten, nachher mal einen dieser Steine hier", sagt Erik und hält mir einen gewöhnlichen Stein vor die Nase, als ich kurz die Augen öffne, "mit blosser Gedankenkraft zu bewegen. Es macht nichts, wenn es nicht direkt beim ersten Versuch gelingt."

Ich sehe mir nochmal den Stein genau an, schliesse dann meine Augen und versuche mich wieder voll und ganz auf meine Umgebung zu konzentrieren. Ich atme die kühle Luft ein und fokussiere dann alles auf den Stein, den Erik mir gezeigt hat. Ich versuche mit allen Mitteln (das heisst; mit jedem Gedankenzug) den Stein zu bewegen. Als ich ein überraschtes Aufkeuchen wahrnehme, weiss ich, dass ich es geschafft habe. Ich öffne meine Augen und sehe einem verstörten Erik in die Augen.

"Was ist?? Hab ich's geschafft?", frage ich zur Bestätigung. "Nicht nur das!", antwortet er. Ich verstehe nicht was er meint und will gerade fragen, was er meint, als er mir deutet, um uns herum zu schauen. Ich blicke erst gar nicht durch, was ihm so die Sprache verschlagen hat, aber als ich dann wirklich um mich herum sehe, entdecke ich, das alle Edelsteine in der Luft schweben und ihre Position an den Wänden verlassen haben. Ihre spitzen, wirklich SEHR spitzen Enden sind alle auf mich gerichtet...

"Hab... Hab ich das... gemacht?", frage ich und schlucke schwer. "Du machst es immer noch...", sagt Erik, ohne sich zu bewegen. "Und wie mache ich das Rückgängig??" "Stell... Stell dir einfach vor... Wie die Steine zurück an ihren Platz gehen..." Ich versuche wieder, die Steine an ihren Ursprungsort zu verfrachten, aber so ganz gelingt es mir nicht, denn nun fangen sie einfach an, wie wild durch die gesamte Gegend zu fliegen. Sofort ducke ich mich und lege mich flach auf den Boden. Erik will es mir gleichtun, wird jedoch von einem der scharfen Steine an der Schulter erwischt. Eine tiefe, hässliche Kerbe befindet sich nun in seiner Schulter und das Blut spritzt nur so daraus hervor. "Oh Gott! Das tut mir so Leid!" In mir steigt Panik auf und ich denke nur daran, wie die Steine ihren Platz in der Wand wieder einnehmen und das Blut aufhört aus Eriks Wunde zu fliessen. Wie durch ein Wunder werden meine Gedanken Wirklichkeit. Die Steine sausen zurück in die Wand und Eriks Wunde verschliesst sich wieder.

"Aria... Du... Du hast... Das ist der Wahnsinn!", kreischt Erik beinahe, als er aufgestanden ist. "Was... Wie hab ich das gemacht?!", platzt es überrascht aus mir heraus. "Das sind zwei deiner Fähigkeiten! Telekinese und Heilung, sogar ohne Körperkontakt!" Die Worte sprudeln aus ihm heraus wie ein Wasserfall aus purer Freude. "Können wir langsam zurück gehen?", ist das einzige, was ich zu sagen vermag. Erik nickt und wir verlassen die Höhle, um uns auf den Weg zurück zur Villa von Amelia zu machen. Mittlerweile ist es schon zwölf Uhr Mittags. Den ganzen Weg zur Villa sagt keiner von uns etwas. Wir laufen einfach still schweigend nebeneinander her. Auf den Strassen von Honolulu höre ich plötzlich verdächtige Geräusche. Keine Geräusche wie Motoren oder das Gequatsche von Menschenmassen. Nein, was ich höre, ist ein Laden und Entsichern einer Handschusswaffe. Ich werfe unauffällig einen Blick über meine Schulter nach hinten und sehe ihn. Einen grossen Mann mit einer Pistole. Vermutlich eine 22-er. Das sind ja die beliebtesten Handfeuerwaffen für Morde am helllichten Tag. Ich kann erkennen, dass der Lauf auf Erik gerichtet ist. Dann höre ich, wie er den Abzug drückt und die Kugel durch die Luft auf Erik zischt.

Ich schreie instinktiv "NEIN!" und will Erik beiseite schieben als...

*Cliffhanger-Alert* Uuuund mal wieder ein Cliffhanger meinerseits... :D
Aber irgendwie muss ich euch doch interessiert halten ;*
Ich hoffe euch gefällt 'Unsterbliche Liebe' bisher? Ich weiss nicht, wieviele Kapitel ich genau in Planung habe, aber ich versuche sehr, die 30-er Grenze zu überschreiten <3
-Angel

Unsterbliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt