Scar (A Louis Tomlinson Fanfic)

Der Wecker riss mich an einem Montagmorgen früh aus dem Schlaf. Ich stöhnte genervt auf und zog mir das Kissen über den Kopf.
Heute war mein erster Tag in der neuen Schule. In einer neuen Stadt mit fremden Leuten, die ich sowieso hassen würde.

Meine Mum und ich waren vor zwei Wochen mitten in den Sommerferien hierher nach London gezogen, weil sie hier endlich "die Liebe ihres Lebens" und ihren "Traumjob" gefunden hatte.

Die große Liebe war Dave, ein Bauunternehmer, 45 und eigentlich ganz okay, solange man nicht 24 Stunden am Stück mit ihm verbringen musste.

Der Job war in einer Modelagentur. Meine Mutter sollte dort die Chefin spielen - als ob sie das zu Hause nicht schon genug tat.

Ich schlug den Wecker aus und rollte mich aus dem Bett. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass es regnete und der Himmel wolkenverhangen war. Ich blickte kurz auf die kleine Bäckerei, die gegenüber von unserer Wohnung hier am Picadilly lag, drehte mich dann aber weg und schlurfte ins Bad.

Im Flur begegnete ich meiner Mutter, die sich richtig in Schale geworfen hatte: weiße Bluse, dazu Bleistiftrock und Blazer. Ihre dunkelroten Haare hatte sie hochgesteckt und sie trug ihre Louboutins. Sie erblickte mich und musterte mich kritisch.

"Liz, sind das etwa immer noch die Boxershorts von Patrick, die du da trägst? Ich hatte dir doch so ein schönes Nachthemd von Victoria's Secret gekauft und überhaupt, beeil dich, in 20 Minuten müssen wir los!"

Sie atmete theatralisch aus und stöckelte davon, wahrscheinlich in die Küche, um sich ihr supergesundes Frühstück zu machen.

Naja, nochmal langsam. Mein Name war Liz, ich war 16, hatte ein Piercing in der Unterlippe und gab einen Scheiß auf Victoria's Secret. Patrick war mein Exfreund aus Cornwall, da wo ich herkam.

Ich ging ins Bad und sah in den Spiegel. Ein Mädchen mit blonden wilden Locken und blauen Augen schaute mir entgegen. Ein Mädchen mit Augenringen, Nikotinabhängigkeit und Narben auf ihrem Handgelenk. Das war ich, Liz Brower.

Ich band meine Haare zusammen und schaufelte mir Wasser ins Gesicht. Dann fing ich an mich zu schminken. Ich war alles, nur kein Modepüppchen, ich hatte meinen eigenen Style, aber Schminke musste sein. Und das nicht zu knapp. Dicker Lidstrich, getuschte Wimpern, viel Make-Up und dann noch ein Finish aus Puder und Rouge. Gerade als ich fertig war, klopfte meine Mutter wie eine Verrückte an die Badezimmertür.

"Liz, wir müssen los, sonst komme ich zu spät!", rief sie.

Ich kämmte mir seelenruhig die Haare und knetete sie danach mit Wasser durch. Dann öffnete ich ihr die Tür.

"Dann fahr doch. Ich komm klar.", antwortete ich gelassen.

Sie seufzte. "Na gut. Aber das finde ich nicht gut, Liz! Du weißt, welche Linie der Tube du nehmen musst?"

Genervt verdrehte ich die Augen. "Ja Mum. Geh jetzt."

Sie lächelte kurz, gab mir einen Kuss auf die Wange und schon war sie weg. Nur der Duft ihres Parfüms von Chanel hing noch in der Luft.

"Endlich allein.", dachte ich und atmete erleichtert aus.

Die Kontrollmaschine war weg.