Kapitel 44:

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WIEDER LIZ' SICHT

Louis' Faust schlug zweimal fest gegen die alte Holztür des Hauses seines Vaters hier in Hackney und ich schloss die Augen, während ich tief durchatmete.

Ich hatte Panik.

"Hör zu,", raunte er mir ins Ohr, "wenn ich dir das Zeichen gebe, haust du mit Harry ab. Egal, was mit mir ist. Du bist wichtiger, ich will, dass du in Sicherheit bist, ja?"

Ich öffnete langsam die Augen und sah zu ihm auf. 

In seinem Blick lagen Angst und Besorgnis, aber auch pure Entschlossenheit. Entschlossenheit, dass er mich hier heil rausbekommen würde.

Ich biss mir auf die Lippe und nickte. "Okay."

Natürlich würde ich Lou nicht alleine lassen, lieber würde ich sterben, doch in diesem Moment hatte es keinen Sinn darüber zu diskutieren.

Die Tür wurde aufgerissen und Pedro und ein anderer ziemlich muskulöser Mann, den ich nicht kannte, traten uns entgegen.

"Louis, Harry, Liz.", sagte Pedro, beim sprechen rollte er leicht das 'r', und trat einen Schritt zur Seite.

Ohne etwas zu erwidern betrat Louis das Haus, den Rucksack mit dem Diebesgut auf der Schulter. Harry setzte sich ebenfalls in Bewegung und ich folgte ihm.

Während wir durch den Flur des moderigen Hauses schritten, spürte ich den Atem des Muskelmannes in meinem Nacken und bekam Gänsehaut.

Hoffentlich ging das hier gut aus. Ich war nicht bereit dazu, alles, was mir wichtig war, zu verlieren.

Wir betraten den letzten Raum von links. Er war diesmal im Gegensatz zum letzten Mal hell erleuchtet und gut gefüllt, doch von allen Anwesenden erkannte ich nur Ed und Zayn. Ich ließ den Blick durch den Raum schweifen und blieb an einem großen, dünnen Mädchen mit schwarzen Haaren und dunkelgrünen, glasigen Augen mit dunkeln Ringen darunter hängen, das Louis wie gebannt anstarrte.

Sie trug einen kurzen schwarzen Rock, eine Netzstrumpfhose, kniehohe Stiefel und ein pinkes bauchfreies Top. Wer zur Hölle war sie? 

Louis' Dad bereitete gekünstelt die Arme aus und ein dreckiges Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.

"Louis, wie schön dich zu sehen, mein Sohn!", rief er und die Männer hinter ihn stimmten lautes Gelächter an. Sie waren alle über und über mit Tattoos bedeckt und ihre Muskeln spannten sich unter dem Stoff ihrer Shirts. Ich schluckte. Gegen sie würden wir niemals ankommen.

"Wieso hast du Courtney hierher gebracht?", sprach Louis kalt, seine Augen klebten förmlich an dem Mädchen. 

Ed lachte und ging auf seinen Sohn zu, um ihm einen Arm um die Schulter zu legen.

"Ich dachte, ich überrasche dich und zeige deiner süßen Liz mal, wie deine Exfreundinnen enden.", erwiderte er und schlug ihm auf die Schulter, bevor er ihn losließ und zu Courtney herüber ging.

Mir war alles aus dem Gesicht gefallen. Diese Courtney war also Louis' Ex und sie war offensichtlich als Nutte geendet. Ich war also nicht die erste mit der Lou in so einer Situation war?

Ich betrachtete das Mädchen näher. Sie war wunderschön. Fast schon konnte ich mir sie und Louis Händchen haltend vor meinem inneren Auge vorstellen, da ergriff Ed das Wort. Diesmal an mich gewandt.

"Also Liz, das ist Courtney. Sie und Louis waren vor zwei Jahren so verliebt und er wollte, wie nun auch bei dir, aussteigen. Ich habe ihn damals ebenfalls darum gebeten einen letzten Bruch zu machen, mit den gleichen Bedingungen wie bei dir. Nur ist dieser leider schief gegangen und guck was aus ihr geworden ist. Eine wertlose Hure.", sprach er und riss Courtney brutal am Haar.

Sie schrie auf, doch eine Ohrfeige von Ed ließ sie verstummen.

"Sag, was nimmst du?", fragte er sie.

Sie sah auf, ihre Augen fanden meine und ich konnte nicht anders, ich musste den Blick abwenden. Dieses Mädchen tat mir so unendlich leid.

"Heroin, Koks, Speed .. Das, was gerade da ist halt .. Louis, bitte hilf mir! Ich .. -", schrie sie heiser, doch ein Tritt in den Rücken von dem Typen hinter ihr ließ sie zusammenbrechen und somit schweigen.

Meine Augen füllten sich mit Tränen. Sie hatte das nicht verdient, niemand hatte das hier verdient. Als sie sich nicht regte, nickte Ed dem Typ neben sich zu.

"Bring sie raus, Bo.", sagte er gelangweilt und streckte dann die Hand in Richtung des versteinerten Louis aus.

"Rucksack.", befahl er und Lou legte ihm den Träger des riesigen schwarzen Eastpacks in die Hand.Ed sah sich den Inhalt des Rucksacks an und ein paar Minuten war es totenstill im Raum. Dann sah er auf, sein Blick verriet keine Emotion.

"Gute Arbeit, Sohn. Aber wo ist Bieber?", wollte er dann wissen und da sah ich es: Louis schob seine zitternde rechte Hand in seine hintere Hosentasche und nahm sie sofort wieder heraus. Das Zeichen. 

Ich sah mich zu Harry um - auch er hatte es gesehen. Ich wollte gerade überlegen, was ich tun sollte, da hatten sich Harrys Finger schon fest um mein Handgelenk geschlungen und mich unter den empörten Rufen von Eds Männern mitgerissen.

Ich schrie Louis' Namen. Ich wollte ihn nicht alleine lassen, wer wusste, was jetzt mit ihm geschah. Würden sie ihn womöglich sogar töten? Doch Harry verschränkte mir die Arme hinter dem Rücken und zog mich mit. Ich strampelte, schrie und heulte, doch es brachte alles nichts. Harry war zu stark.

Zusammen liefen wir durch die Londoner Nacht bis wir schließlich sicher in seinem Mustang saßen. Dort konnte ich nicht mehr, ich hyperventilierte und plötzlich wurde es schwarz vor meinen Augen. 

Nur ein einziger Gedanke blieb.

Louis.

Scar (A Louis Tomlinson Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt