Kapitel 4:

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Kapitel 4 :) Ich hoffe es gefällt euch! hinterlasst doch mal ein paar Kommis und Votes :) ansonsten viel Spaß

Pia und Jasmin xx

Als wir um kurz vor acht beim Chinesen saßen, hatte ich ein schlechtes Gefühl.

Ich trug ein weinrotes Skaterkleid von Topshop, dazu schwarze High Heels und Goldschmuck. Meine Lippen hatte ich mit dunkelrotem Lippenstift betont und meine Augen schwarz umrandet. Ich sah älter aus und zog einige Blicke auf mich.

Das Restaurant war eines der besten der Stadt und völlig überteuert, obwohl es in Camden Town lag, dem Stadtteil der Freaks und Extrovertierten Londons.

Wir hatten die Vorspeise hinter uns gebracht und saßen gerade beim Hauptgang, als meine Mutter mit der Sprache rausrückte.

"Liz", fing sie an, ihr Blick wurde ganz feierlich.

"Was kommt jetzt ?", dachte ich genervt, "Hat sie ein Mittel gegen Aids erfunden?"

"Ich bin schwanger." Ich ließ das Besteck fallen.

"Was?", keuchte ich in der Hoffnung, mich verhört zu haben. Meine Mutter lächelte.

"Dave und ich erwarten ein Kind.", wiederholte sie stolz. Ich stand auf. Ich konnte nicht atmen.

"Liz? Wo willst du hin?", fragte meine Mutter.

"Raus. Ich brauche frische Luft. Ich ... Oh mein Gott."

Ich schnappte mir meine Clutch und stürmte aus dem Lokal.

Erst als ich ein paar Schritte gegangen war, merkte ich, dass meine Jacke noch in der Gaderobe des Restaurants lag. "Scheiß drauf.", dachte ich und ging weiter die Straße hinunter.

Meine Mutter würde also in dem Alter von 43 nochmal Mutter werden. Mit einem Perversen als Vater.

Ich bog um eine Ecke und machte mir eine Zigarette an. Wenn meine Mutter dieses Kind bekommen sollte - und alles sah danach aus - war ich weg. Ich würde ausziehen. Nicht wegen des Babys, sondern wegen Dave.

Aber ich wollte nicht weg. Ich liebte doch diese Wohnung so sehr und überhaupt wusste ich nicht, ob ich schon bereit dazu war auf eigenen Beinen zu stehen. Aber auf der anderen Seite war alles besser als mit Dave unter einem Dach zu leben.

Der Wind und die Verzweiflung trieben mir Tränen in die Augen, die schon bald meine Wangen hinunter rollten.

Ich ging immer schneller. Ich wollte einfach nur weg, wollte nicht da sein, wo Dave war. Zwei Typen pfiffen mir hinterher und ein Penner rempelte mich an. Camden bei Nacht war kein Ort für ein 16-jähriges Mädchen.

Ich suchte in meiner Clutch nach Geld für ein Taxi, aber ich hatte nur 5£ dabei - damit würde ich höchstens zwei Straßen weit kommen. Ein Blick auf mein iPhone verriet mir, dass es kurz vor zehn war.

Ich ging weiter bis ich auf die Einkaufsstraße kam. Im Licht einer Straßenlaterne blieb ich stehen und schlang mir fröstelnd die Arme um den Körper.

Was sollte ich blos tun ? Schon wieder traten mir die Tränen in die Augen. Zu der Uhrzeit liefen hier dunkle Gestalten rum, Irre, Perverse und Junkies. Ich steckte ganz schön in der scheisse.

"Liz ?"

Ich riss den Kopf hoch und wirbelte herum. Louis stand ein paar Meter von mir entfernt und sah mich ungläubig an. Er trug eine Jeansjacke und eine rote Beanie. In der Hand hatte er eine Tüte vom Fastfoodladen.

Ich schniefte. "Hi."

Er kam auf mich zu und nahm mich in die Arme. Dann ließ er mich los und sah mich prüfend an.

"Sag mal, weinst du ?"

Das brachte bei mir die Dämme zum brechen und ich heulte los. Unfähig, etwas zu erwiedern wischte ich an meiner Wimperntusche rum, doch es war nichts mehr zu retten. Louis nahm mich wieder in den Arm. "Scheisse, scheisse, scheisse ..", murmelte er.

Danach nahm er mich an der Hand und zog mich mit sich. Ich folgte ihm ohne etwas zu sehen, die Tränen versperrten mir die Sicht.

Nach kurzer Zeit blieben wir stehen und ich hörte wie eine Tür aufgeschlossen wurde. Dann stolperten wir einige Treppenstufen hoch und blieben schließlich vollends stehen. Ich blinzelte die Tränen weg und sah mich um.

Ich war noch nie bei Louis gewesen, ich wusste nur, dass er alleine wohnte. Wir standen in einem kleinen Flur, in dem sich Pizzakartons und Schuhe türmten. Es gingen drei Türen von ihm ab.

"Komm." Louis schob mich sanft in die zweite Tür von rechts.

Das Schlafzimmer. Es war spärlich eingerichtet. Bett, Schrank und Fernseher. Klamotten lagen wild verstreut und auf dem Nachttisch lag eine Packung Kondome. Sie war offen.

"Ähm, ich hab kein Wohnzimmer und die Küche ist zugemüllt, deswegen sind wir hier. Also nicht, dass du was falsches denkst .. Ohmann. Setz dich doch.", sagte er und deutete auf sein Bett.

Ich nahm Platz und er ließ sich neben mich fallen.

"Und jetzt will ich wissen, was passiert ist!", meinte er und packte einen Döner aus der Tüte aus.

Er bot ihn mir an, aber ich schüttelte den Kopf. "Nein, danke."

Dann begann ich zu erzählen. Von den Besuchen, die Dave mir immer abstattete, wenn meine Mutter nicht da war und der Schwangerschaft. Ich erzählte ihm, wie verzweifelt ich war und musste wieder weinen. Als ich fertig mit meiner Geschichte war, blieb Louis stumm.

"Lou?", fragte ich vorsichtig.

Er hatte die Zähne zusammengebissen und seine Kiefermuskeln waren angespannt.

"Name und Adresse von dem Typen.", zischte er.

"Dave Morgans und Adresse, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass er irgendwo in Nähe der Tower Bridge wohnt." Ich runzelte die Stirn. "Wieso willst du das wissen ?"

Louis tippte schon auf seinem iPhone herum. "Ich schicke ihm ein paar nette Typen mit Schlagstöcken vorbei.", antwortete er.

Ich riss die Augen auf. "Louis, nein, was wenn meine Mum das erfährt ?" Er strich mir übers Haar.

"Wird sie nicht Liz, ganz ruhig. Er wird wissen wofür er Prügel bezieht, nur er kann deiner Mutter ja schlecht die Wahrheit sagen, oder ?"

Ich nickte. "Stimmt."

"Siehst du ? Und jetzt hier, nimm und zieh das an, ich bin müde. Ist ein Uhr durch."

Er warf mir ein Tshirt zu. Es war dunkelblau und verwaschen. Ich sah ihn an.

"Danke Lou. Echt. Ohne dich hätte ich wahrscheinlich auf der Straße geschlafen." Er grinste und gab mir einen Kuss auf die Wange.

"Ist doch klar, Kleine. Dafür sind Freunde ja schließlich da, oder ?"

Er fuhr sich durch das braune Haar. Ich biss mir auf die Lippe und nickte.

Freunde ..

Scar (A Louis Tomlinson Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt