SECRET ∞ that's the future.

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Wir sahen uns an.

In meinem Gesicht konnte man wahrscheinlich nur zwei Sachen sehen: Angst und Panik.

Diese Schüsse hätte jeder in einem dreißig Meter Radius hören können und ich glaubte nicht, dass wir so viel Glück hatten und diese Wände schalldicht waren.

Mein Herz nahm wieder an Tempo zu. Ich wusste, dass ich gleich an einer Panikattacke leiden würde. Dafür blieb jedoch keine Zeit, kaum dass ich irgendetwas oder irgendwem folgen konnte, öffnete sich die Tür erneut, ein Mann trat ein und öffnete seinen Mund, als er uns erblickte, da hatte Nicht-Jase schon seine 9-Millimeter gehoben und gefeuert.

Ich zuckte erneut bei der Lautstärke zusammen. Er griff nach meinem Arm, gerade noch schaffte ich es, in der Eile den Hemeron Call Prototyp mitzunehmen, bevor der schwierigste Teil des eigentlichen Plans begann.

Nicht-Jase schlug den Weg zurück ein, doch weitere Männer bogen in dengleichen Flur ab.

„Man, wo kommen die denn alle her?!", fluchte mein Kumpane lautstark und zerrte mich in die andere Richtung. Ich nahm die Beine in die Hand und zusammen rannten wir durch das Labyrinth. Ich wusste gar nicht mehr, wo wir eigentlich hinrannten. Eher hatte ich das Gefühl, dass wir uns in diesem Bau vollkommen verirrt hatten.

Welcher Mensch kam auch bitte schön auf die Idee, so einen unterirdischen Trakt zu bauen, indem jegliche Flucht wirklich unmöglich war? Dieser Jemand musste einen gewaltig an der Schüssel haben, um so etwas zu erfinden.

So ahnungslos wie ich in diesem Moment war, rannte ich Nicht-Jase einfach hinterher.

Mit der Hoffnung, er wusste den Weg.

Mein Herz nahm mit jedem Meter und mit jeder Abzweigung mehr an Tempo auf. Bald hörte ich nur den Schlag meines eigenen Herzen, jegliche Töne oder Geräusche rauschten einfach an mir vorbei. Mein Gesicht war vor Panik und Angst verzogen und ich hegte nur einen Wunsch, endlich aus dieser Scheiße herauszukommen.

Aber anscheinend stellte sich das als schwerer an, als es sich anhörte.

Nicht-Jase nahm die nächste Abzweigung. Ich konnte in seinem Gesicht nichts lesen, keinerlei Gefühle. Ich konnte nicht sehen, ob er Angst hatte, die Panik ihm in den Knochen saß, er wütend war, weil wir doch vor zig Leuten wegrennen mussten, die uns wahrscheinlich umbringen wollten, oder ob sein einziger Gedanke möglichst schnell hier rauszukommen war.

Wir rannten an einer weiteren Tür vorbei, die sich just in dem Moment öffnete, als wir einen Meter davor standen.

In diesem Moment war ich Gott dankbar - nichts gegen Nicht-Jase - , dass ich nicht vorne weg rannte. Nicht-Jase rannte genau in den Typen rein, der gerade Anstalten machen wollte, aus dem Raum zu treten.

Ein zischender Laut, Poltern und ein gejaultes "Scheiße!" waren zu hören. Beide flogen zu Boden und ich reagierte nicht schnell genug und stolperte einmal über sie und landete zu Boden. Der Hemeron Call Prototyp rutschte aus meinem Griff und rollte über den Boden von mir weg.

Der Aufprall nahm mir für ein paar Sekunden den Atem.

Schritte waren aus der Ferne zu vernehmen, die sich mit jeder Sekunde, die verrann, näherten.

Nicht-Jase rappelte sich schnell wieder auf, hievte mich auf die Beine und wollte weiterrennen - hätte der Typ hinter uns nicht seine Waffe auf uns gerichtet.

„Nicht so eilig, Freundchen."

Ich verharrte augenblicklich. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Nicht-Jase etwas murmelte und schließlich ergebend beide Arme hoch hielt. Ich tat es ihm gleich und drehte mich langsam zu dem Typen mit der Waffe um.

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