„Willkommen bei der CIA!"
Dave stand neben mir, mit einem Grinsen auf den Lippen, die Arme ausgebreitet. Ich musste erst einmal das Geschehene verkraften und starrte dementsprechend wie eine Verrückte auf die Szene, die sich vor mir abspielte.
Bürokratisch aussehende Männer und Frauen, Sicherheitspersonal, die neuesten Sicherheitschecks, die es gerade gab, eine riesige Tafel, auf der allerlei Zeugs stand, und schließlich das Schild, auf dem dick und fett und für jeden Blinden lesbar CIA draufstand.
„Dave, kneif mich bitte, damit ich weiß, dass das alles real ist."
Er tat das, was ich ihm sagte. Ich schrie leicht auf und rieb mir über die rote Stelle auf meiner Hand: „Ich meinte doch nicht so dolle!" – „Das hast du nicht gesagt", widersprach mir mein Cousin und wurde einfach sein triumphierendes Grinsen nicht los.
Ich war immer noch total geflasht davon, dass ich für das nächste Semester einen Praktikumsplatz gebraucht hatte, wegen dem Praktischen Jahr, und mein Cousin, der vor ein paar Jahren bei mir eingezogen war, weil er finanzielle Probleme gehabt hatte, arbeitete als IT-Spezialist bei der CIA. Er hat Beziehungen spielen lassen und nun war ich Praktikantin in der IT-Abteilung der CIA. Und ich konnte es immer noch nicht glauben.
„Jetzt komm, Ray, ich muss dich noch meinem Boss vorstellen, damit der alles weitere erklären kann."
Dave holte mich halbwegs aus meinem tranceartigen Zustand wieder heraus. Er schleuste mich durch die Sicherheitszonen und führte mich in die im achten Stock gelegene IT-Abteilung. Auf die anderen Abteilungsetagen durfte ich ohne Autorisierung und Erlaubnis nicht drauf, auch wenn ich verdammt neugierig darauf war. Ich sollte mich jedoch glücklich schätzen, dass ich überhaupt in die IT-Abteilung durfte, meine ganz eigene Welt.
Nachdem wir aus dem Aufzug ausgestiegen waren, führte mein Cousin mich einen langen Gang entlang, dessen Wände vollkommen aus Glas bestanden und man einen guten Blick auf die Reihen von Computern und die große Menge an Leuten, die davor saßen, hatte.
Zahlen über Zahlen.
Das wird bestimmt das beste Praktikum meines Lebens.
Dave klopfte an einer Tür an. Ein „Herein" ertönte aus dem Inneren des Raumes und Dave öffnete die Tür. Ein älterer Mann, vielleicht von 50 Jahren, mit Bart und Brille saß auf seinem Bürostuhl und hatte den Blick auf eine offenliegende Mappe vor ihm auf den Tisch geworfen. Zu gerne hätte ich ebenfalls einen Blick darauf geworfen, weil ich einfach ein verdammt neugieriger Mensch war. Aber er schloss die Mappe, ehe ich die Möglichkeit dazu hatte. Sein Gesichtsausdruck sah alles andere als zufrieden aus. Hoffentlich hatte das keine Auswirkungen auf das jetzige Gespräch. Einen schlecht gelaunten Boss konnte ich gerade in meiner Glücksphase gar nicht gebrauchen. Das war nämlich immer ein schlechtes Zeichen.
„Was ist, Carter?" Sein Blick richtete sich augenblicklich auf meinen Cousin, der grimmige Gesichtsausdruck war aus seinem Gesicht verschwunden und durch ein charmantes Lächeln ersetzt, als seine Augen mich erblickt.
„Boss, das ist meine Cousine oder beziehungsweise die neue Praktikantin bei uns in der Abteilung Raven Carter. Raven, das ist mein Boss und Leiter der IT-Abteilung James Ross", stellte Dave uns vor.
Mr Ross schüttelte mir freundlich die Hand und bat mich zu setzen. Dave wurde hinausgeschickt, um seine Arbeit zu erledigen. Ich musste gestehen, dass ich ein wenig nervös war, wenn auch nicht ganz so sehr, wie heute Morgen, als ich beim Aufwachen schon meinen schnellen Herzschlag gespürt hatte. Leider hatte ich schon seit meiner Geburt an einen recht schnellen Bluthochdruck, der mich schon mehr als einmal ins Krankenhaus befördert hat und ich mein ganzes Leben bislang das Sorgenkind spielen musste. Da ich keine Geschwister hatte, war das Ganze noch problematischer.
DU LIEST GERADE
Kind Of Secrets #SpringAwards
Hayran Kurgu„Du kannst zwei Dinge nicht gleichzeitig haben, denn dein Sturkopf und dein Egoismus hindern dich daran - du musst dich entscheiden, was du haben willst." Die Welt, in der ich lebte, war eine andere. Dunkel, bedrohlich, heimtückisch und voller Gefah...