SECRET ∞ the unknown saver.

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Ich fing an zu schreien.

Richtig an zu schreien.

Ganz verzweifelt klammerte ich mich an das dünne Drahtseil, das mich hätte eigentlich sicher auf die andere Seite bringen sollen, doch nun war es dank dieser Männer gerissen und ich stürzte in meinen Tod.

Wer hätte ahnen können, dass ich ihn genau hier fand? Aber wieso wunderte mich dies genau nicht? Ich hätte ahnen müssen, dass diese ganze, verschissene Verschwörung mich mein Leben kosten wird. Wieso bin ich nicht ausgestiegen, als ich die Möglichkeit dazu hatte? Wieso? Die Antwort war simpel: Ich war zu dumm gewesen. Nun bekam ich die Quittung.

Ich raste in einem Tempo dem gegenüber liegendem Gebäude entgegen. Mit aller Macht versuchte ich mich am Drahtseil festzuhalten, doch mit jeder Sekunde rutschte ich tiefer.

Mein Herz pumpte bis zu meinen Ohren, mir trat der Angstschweiß aus.

Es waren nur noch wenige Meter, dann würde ich mit dem Gebäude kollidieren – wenn ich bis dahin nicht schon das Ende des Drahtseils erreicht hatte.

Aber Gott war gnädig. Das dankte ich ihm in dieser Sekunde und in diesem Moment Millionen Mal.

Ich raste auf das Gebäude zu und kollidierte mit dem Glas. Es zersplitterte in tausend Teile und bohrte sich in meine Haut. Ich landete unsanft und ruppig auf dem Boden eines Büros. Der Aufprall nahm mir für einen kurzen Moment die Luft, innerlich hörte ich mein Herz schlagen. Mein Blick war an die Decke gerichtet.

Ein Gedanke kam mir: Ich war noch am Leben.

Ein Stockwerk unter mir hörte ich Glas zersplittern. Das musste Niall sein.

Aufstehen konnte ich nicht, denn als ich aus meiner Starre erwachte, bemerkte ich einen stechenden Schmerz in meinem rechten Oberschenkel. Zitternd hob ich den Kopf und schaute nach, dabei biss ich die Zähne aufeinander. Eine große Glasscherbe hatte sich in meine Haut gebohrt. Blut floss aus der Wunde.

„Ach verdammt...", zischte ich und raffte mich auf.

Rausziehen  konnte ich die Scherbe einfach nicht. Dafür war ich nicht tough genug und Lust auf eine Infektion hatte ich nicht. Die Scherbe musste wohl oder übel von einem Arzt entfernt werden.

Mithilfe des Schreibtisches hievte ich mich auf mein gesundes Bein. Das andere konnte ich nicht einmal belasten, ohne das stechende, starke Schmerzen durch meinen Körper zuckten und Tränen in meinen Augen entstanden.


Eine in schwarz gehüllte Gestalt näherte sich meiner Position. Ich bemerkte sie erst, als sie beinahe bei mir war. Als erstes dachte ich, es wäre entweder Niall oder Leandro, aber nach einer Sekunde merkte ich, dass dem nicht so war. Letzterer wäre wahrscheinlich zu mir oder Niall gerannt und hätte tausend Mal gefragt, ob es uns gut ging und so weiter, aber diese Person schwieg.

Unbemerkt hielt ich den Atem.

Wenn der Fall in vierzig Meter Tiefe noch nicht mein Tod war, hatte der Sensenmann dann einen seiner Lakaien geschickt, um mich endgültig aus dem Weg zu haben?

Die Wolkendecke brach an einer Stelle, durch die der Mond schien. In seinem Schein erkannte ich etwas Silbernes an dem Gürtel der Gestalt. Es sah ganz nach einem Samuraischwert aus. Damit wollte er mich sicherlich erstechen und hier verbluten lassen. Ich ging jede Wette damit ein, dass dem so war.

Ich öffnete den Mund, um nach Hilfe zu rufen, aber die Gestalt war schneller. Binnen weniger Millisekunden befand sich ein Tuch auf meinem Mund, auf dem sich wahrscheinlich ein Betäubungsmittel befand. Wenige Sekunden später fielen meine Augen zu und ich glitt in eine traumlose, schwarze Welt.

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