Kapitel 31

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Ich hatte keinen Plan, wie lange wir schon herum fuhren und ich nahm auch kaum etwas wahr, weil ich öfter mal weg nickte; außerdem war das alles einfach nur irre. Beim genaueren betrachten meiner Lage, ging mir immer wieder durch den Kopf, dass ich mich wahrscheinlich noch immer in einem Traum befand; in meinem ganz persönlichen Alptraum, doch irgendwie erwachte ich nicht. Das war doch alles einfach nur Irrsinn. Erfolgreich hatte ich immer wieder versucht alles zu verdrängen. Zumindest so weit, dass ich dran nicht mehr dachte; dass da noch etwas anderes existierte, außer diese Welt in der ich mich im Moment befand und in der ich lebte; aufwuchs. Würde ich nun wirklich dort hinkommen, wo ich eigentlich hingehörte? Fuhren wir einfach da hin? Ich verstand es nicht. Ich kam mir vor, als hätte ich die Realität verloren, außerdem fehlte mir Damian, auch wenn er vor mir saß. Nur er hatte wieder diesen elenden Abstand zwischen uns gebracht, was mich verrückt werden ließ, denn noch kurz zuvor in dieser Hütte im Wald, wusste ich, dass da mehr gelaufen wäre, als nur diese Knutscherei und ich wollte es. Genau das. Er mit Sicherheit auch und was war nun? War er wieder so kalt, wegen dieser Frau, die den Wagen lenkte? Oder lag es daran, weil sie mich wieder zurück schafften und ich seinen Bruder nehmen sollte? Ich hatte keinen blassen Schimmer, denn wenn meine Mutter genau das nicht wollte, wo sollte ich dann hin? Zu ihr? Hatte ich doch eine Chance Damian zu wählen?

Doch auch wenn ich genau das wollte, wusste ich: Mir stand etwas ganz anderes bevor. Das spürte sicher auch Damian, denn seine Laune wurde von Stunde zu Stunde immer schlechter. Deswegen war ich auch so froh, als Alantia endlich mal an einer Tankstelle nach drinnen verschwand und ich mit ihm wenigstens ein paar Minuten allein sein konnte. Er wühlte im Handschuhfach herum, wahrscheinlich nur um irgendetwas zu machen, aber ich beugte mich nach vorn und umschlang ihn mit meinen Armen von hinten; streifte über seinen harten Oberkörper und küsste leicht seinen Hals. Er roch so verdammt gut und er fehlte mir. Ich brauchte einfach seine Nähe, doch noch bevor ich etwas sagen konnte, hatte er sich von mir gelöst, schob mich zurück und schnauzte mich an: »Hör auf damit.« und ich starrte ihm sauer in die Augen. »Du bist ein Arschloch, weißt du das?«, ranzte ich ihn an. »Vorhin war ich noch gut genug und was ist jetzt? Jetzt ist sie da und ich bin für dich nichts mehr?«, aber Damian funkelte mich nur sauer an. »Mir ist nur wieder einmal bewusst geworden, dass zwischen uns nicht mehr sein darf. Versteh das endlich und da kannst du ankommen so oft wie du willst. Ich darf es nicht und du auch nicht. Deine Mutter hat schon jemanden anderen für dich bestimmt.«

»Dein Bruder soll es aber von ihrer Seite nicht sein.« und ich sah, wie er seine Hand zur Faust ballte. »Nein. Rein von unseren Gesetzen wäre er es aber.«, knurrte er wütend. »Wen sie aber für dich im eigentlichen Sinne in Betracht zieht, kann ich dir nicht sagen. Es wird dir beides nicht passen. Gar nichts davon.« und das machte mich nur noch mehr sauer. »Ich will aber nicht. Was wenn ich mich einfach so weigere? Es muss doch möglich sein abzuhauen. Lass uns beide doch irgendwo verstecken. Ich habe schon gemerkt, dass ich dir nicht egal bin, auch wenn du jetzt wieder so kalt zu mir bist. Lass uns verschwinden. Sofort.«

»Das wird nicht funktionieren. Deine Mutter weiß immer wo du dich aufhältst.«

»Ich habe keine Mutter.«, sprach ich kühl. »Das wird sie auch niemals für mich sein. Wir haben es ja nicht einmal probiert abzuhauen.« und ich starrte ihn in die auflodernden Augen. Damian schien langsam wirklich genervt zu sein, denn er wiederholte erneut, dass es nichts brachte und sie uns finden würde, aber ich konnte doch nicht zulassen, dass sie mein Leben zerstörte. Sie hatte einfach kein Recht dazu, lieber würde ich mich umbringen bevor sie mich in die Finger bekam, doch da Damian noch immer meinen Arm berührte, ergriff er ihn fester und begann mich zu schütteln. »Du wirst an so etwas nicht denken. Verstanden? Niemals. Das wirst du nicht tun. Das kannst du einfach nicht... Nein.« Am Ende brach er ab und ich sah die Verletztheit in seinem Gesicht, was mich selbst wirklich schockierte. »Damian.«, hauchte ich, beugte mich nach vorn und presste meine Lippen so sehr auf seine und umschloss seinen Kopf mit meinen Händen, dass er nicht die Möglichkeit hatte sich zurückzuziehen. Erst nahm ich an, er würde mich gewaltsam von sich schieben, doch es kam ganz anders.

Black Shadow - Wer bin ich? PAUSIERT/WIRD BEARBEITET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt