Kapitel 11

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Ich stöhnte leidlich auf und bewegte mich nur schleppend vorwärts. Mein Bein pochte wie verrückt und der Schmerz zog sich von meiner Wade bis hin zu meinem Oberkörper. Diese Quälerei machte mich fertig. Noch niemals hatte ich so etwas gespürt; versuchte aber trotz dessen immer weiter zu kommen. Es fühlte sich wie ein Zwang an, denn ich spürte dieses komische Gefühl, dass ich nicht an diesen Ort gehörte, da wo ich mich in diesem Augenblick befand. Vergeblich versuchte ich mich an etwas zu erinnern. Was war geschehen? Der Schmerz schien tatsächlich real zu sein, doch der Rest wirkte extrem unrealistisch. Als befände ich mich in einem Traum. Oder war es doch die Realität?

Etwas passierte, doch was es genau war, konnte ich nicht sagen. Innerlich schien eine Stimme zu mir zu sprechen, aber nicht einmal die verstand ich. Nur bei einem war ich mir sicher: Irgendwer war hinter mir her. Ich zuckte eilig nach links, nach rechts. Schwarz. Eine Finsternis, die sich nicht vertreiben ließ. Ich sah aus diesem Grund kaum etwas, aber in der Dunkelheit konnte ich diese eigenartigen Geräusche ausmachen. Vielleicht war es ein Knarren oder gar ein Kratzen. Es konnte auch ein Scharren sein. Es war nicht zu deuten. Ich versuchte etwas besser zu hören und dann war da unverhofft dieses Knurren, was mich erschaudern ließ. Ich zuckte sichtlich zusammen und versuchte mich so klein wie möglich zu machen.

Blitzschnell sah ich mich um. Ich kannte diesen Ort, an dem ich mich befand, nicht. Hier bin ich noch niemals zuvor gewesen. Da war ich mir ganz sicher. Aber wie komme ich dann hier her? Ich zuckte erneut zusammen und versuchte mich etwas aufzurichten, als ich erneut Geräusche vernahm. Jedoch schaffte ich das kaum. Dafür war der Schmerz in meinem Körper zu stark.

Gebeugt bewegte ich mich irgendwie nach vorne, probierte vor diesen Geräuschen zu flüchten. Hauptsache ich kam weg. Wie ich das schaffte wusste ich nicht. Vielleicht war es die Trance durch die ich nach vorn kam, doch dieses dunkle Geschöpf verfolgte mich weiterhin. Es zeigte sich nicht und obwohl es mich mit einer Leichtigkeit hätte fangen können, war es eher darauf bedacht mich weiter zu quälen. Immer wieder voranzutreiben und mich zu hetzen. Ins Nichts.

Mein Körper allerdings war so schwach, dass ich kurz vor einem Kollaps stand. Nach wenigen Metern fiel ich auf die Knie. Zum tausendsten Mal. Meine Wunde blutete noch immer, hörte nicht auf damit, obwohl die Verletzung gar nicht tief war. Das machte mich verrückt. Das ließ mich nicht klarer werden. Dieses verdammte Bein brachte mich noch um. Dabei wisperte ich; flehte, dass dieses Ding mich verschonen sollte, aber nichts passierte, außer dass etwas aus den Büschen herausschritt, mich mit seinen gelben Augen gierig fixierte. Ohne Unterlass. Auf der Stelle war ich komplett gelähmt. Es war ein hässlicher Wolf, der eher wie ein Kojote aussah. Das Fell war dunkel und zerzaust, aber als er das Maul öffnete, sprach er wie ein Mensch. »Ich werde dich kriegen. Glaub mir«, knurrte er und kam weiter mit langsamen Schritten auf mich zu.

Die Umgebung um mich herum verdunkelte sich stetig mehr. Ich wusste nicht an was es lag. Vielleicht einfach bloß, weil sie mir in diesem Moment völlig egal war. Es war nicht mehr von Interesse. Möglicherweise entstand aber auch etwas in meinem Kopf, was der Einbildung glich. Ich selbst konnte nicht einmal mehr sagen, ob das tatsächlich real schien. Das war es doch, oder? Zumindest spürte ich diesen elenden Schmerz. Das konnte ich mir doch nicht einbilden. Andererseits fühlte sich die Realität anders an wie sonst. Allerdings sollte ich mir darüber nicht den Kopf zerbrechen. Ich musste weg. Irgendwie.

Der Wolf rückte weiter in den Vordergrund, als seine Bewegungen schneller wurden. Unnatürlich. Fremdartig. Erschrocken fiel ich rückwärts auf meinen Hintern und begann irgendwie wegzukommen. Ich winselte, flehte immer lauter, dass er mich in Ruhe lassen sollte, aber er achtete nicht darauf. Was hatte ich bloß getan? Warum war mein Leben so furchtbar schlimm? Niemals tat ich einer Fliege etwas zu Leide. Nun sollte ich dafür bestraft werden?

Black Shadow - Wer bin ich? PAUSIERT/WIRD BEARBEITET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt