Kapitel 33

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Blendend und stechend fiel das Licht unangenehm in meine Augen. Auch wenn ich versuchte mich davor mit meinen Händen zu schützen, klappte es nicht, denn mein Körper war regelrecht erstarrt. Der Wirbel von unnatürlichen Gerüchen und Bildern, machte mich fast verrückt. Man konnte es nicht beschreiben. Ich wurde einfach so durch gesogen; flog regelrecht durch einen Strudel aus Gedanken; Stimmen, die einem fremd waren. Verstehen konnte ich gar nichts. Es klang wie Latein, aber ich fühlte es: die Stärke. Kurz schrie ich auf, weil ich dachte Damian wäre unauffindbar, doch er umklammerte meine Hand fester; hielt mich, damit ich nicht verloren ging und dann kam der Knall. Es sah aus wie das Ende eines Tunnels; nur düsterer; unheimlicher, als wir plötzlich nach unten fielen. Aus meiner Kehle erklang ein lautloser Schrei; mehr nicht. Keine Ahnung wie er es machte, aber ich befand mich mit einem Ruck in den Armen von Damian. Er stand sicher auf beiden Beinen, als wir sozusagen... angekommen waren. Wäre er nicht gewesen, dann hätte ich es nicht geschafft, sicher das Ziel zu erreichen, denn ich brüllte auch schon durch die Erschütterung erschrocken auf und klammerte mich fester an seinen Hals.

»Verdammt. Was ist das? Die Hölle, oder wie?« Meine Stimme war kaum wiederzuerkennen, denn vor uns türmte sich ein riesiger Abgrund auf. Es schien, dass alles, was dort hinunter fällt, verschluckt wurde und dann noch dieser Nebel; der passte gar nicht dazu, denn ich sah genau, dass dort Lava war. Zumindest immer Stückchenweise. Und hier war es extrem heiß. Schon nach wenigen Sekunden hier in dieser Welt, fing ich zu schwitzen an. Obwohl ich nicht von ihm weg wollte, stellte mich Damian auf die Beine und ich balancierte auf dem Geröll, wo wir gerade standen. Egal wo man hin blickte. Dort war nichts außer Steine. Einzelne Bäume schienen verdorrt und der Boden verkrustet und rissig. Was sollte das hier dar stellen?

Alles sah aus wie eine Wüste aus Beton. Hier war doch gar nichts? Was sollte denn das? Ich hatte es mir hier ganz anders vorgestellt, aber nicht so... Damian hatte es auch niemals erwähnt. Um ehrlich zu sein, dachte ich auch nicht daran, ihn deswegen zu fragen. Womöglich wäre das aber mal eine Alternative gewesen, denn dann hätte ich gewusst, auf was ich mich einließ, aber so? Schon zu meiner rechten, genau neben dem Abgrund, sah ich riesige Felsberge. Hier konnte man ja nicht einmal mit irgendeinem Transportmittel fahren. »Was soll das hier werden? Wo sind wir? Hier lebe ich eigentlich?«, fragte ich aufgebracht und streifte mir verklebte Haare aus der Stirn. Auch Damian schien es nicht anders zugehen, denn er zog sich den Mantel und das Shirt aus und warf alles in die Tasche. »Und was soll ich ausziehen? Ich kann ja schlecht im BH herumlaufen.«, pampte ich eingeschnappt und starrte kurzerhand auf eine schlanke aber trainierte Körperlinie. Er war echt heiß. Wie sollte ich nur so denken? Damian zog bei meinen Worten die Braue nach oben und musterte mich eindringlich. Dann stahl sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen und er antwortete: »Es ist besser, wenn du etwas an hast. Nicht das dir noch jemand etwas abguckt.«

»Wo bitte schon soll hier denn etwas sein? Hier ist keiner, also könnte mir rein theoretisch niemand etwas abgucken.«, gab ich zurück und machte eine Drehung, um meine eigene Achse. Fast wäre ich von Weg abgekommen, weil ich taumelte, aber Damian hielt mich sofort am Arm fest, sodass ich nicht in die Schlucht fallen konnte. Dann zog er mich von dort etwas weiter weg und erklärte: »Sag das nicht so laut. Du bist nicht mehr in der Welt, in der du groß geworden bist. Hier ist alles anders und nichts so wie es scheint. Es gibt einiges mehr, was du lieber gar nicht kennen möchtest.« und ich folgte seinem Blick über die Trümmer. Zugleich schaute ich wieder in sein Gesicht und erkannte, dass er die Augen leicht schloss, um sicher etwas besser zu sehen. »Dort hinten ist eine Höhle. Da werden wir die Nacht verbringen und dann morgen weiterlaufen. Es wird nicht mehr lange hier hell sein.« und ich starrte in den Himmel. Na ja, wenn man das so nennen konnte. Ich erblickte nicht einmal eine Sonne, aber auch keinen Mond. Nicht einmal richtige Wolken. Eher nur grau um grau, aber so hell, dass es blendete. Komisch ist das alles hier, dachte ich und hob die Hand an meine Stirn, sodass ich besser sehen konnte. »Wo war gleich noch mal diese Höhle?« und ich suchte die Umgebung ab, doch Damian griente nur: »Ich kann weiter als du sehen. Ich glaube auch nicht, dass du es von hier erkennst, nur tue mir einen Gefallen und bleibe unbedingt von diesem Sand dort hinten weg.« und ich hob meinen Kopf. Genau zwischen den Felsen und Steinen, war er. Nicht beige, sondern weiß. Er glitzerte verführerisch und lud regelrecht zum berühren ein, doch von was er reflektiert wurde, konnte ich nicht sagen, denn das passte einfach nicht. Es war vollkommen unlogisch.

Black Shadow - Wer bin ich? PAUSIERT/WIRD BEARBEITET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt