Kapitel 4

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Mein Körper bebte. Stetig mehr. Ich konnte ihn nicht aufhalten; so sehr ich auch wollte. Selbstverständlich bekam ich nun erst richtig Angst vor diesem Typen, weil mir bewusst wurde, dass tatsächlich niemand weit und breit zu sehen war; und wenn, wer wusste überhaupt, ob man mir dennoch half? Unvermittelt probierte ich meinen Kopf von seinem Gesicht wegzudrehen. Vielleicht bekam ich dennoch die Möglichkeit auf eine Flucht. Leider gelang es mir nicht mich von ihm zu lösen. Er war zu stark und ich eindeutig zu schwach. Des Weiteren er kräftig und mindestens einen Kopf größer, als ich. 

Anbei versuchte ich mir dennoch die verschiedensten Techniken durch den Kopf gehen zu lassen, die es gab, um sich zu wehren. Immerhin schaute ich schon Filme und anderes. Mehr blieb mir nicht. Und auch wenn es lächerlich klang, war es das einzige, was mir übrigblieb. Allerdings war das zwecklos. Hinzukommend musste ich mich bisher noch nicht vor jemandem verteidigen, auch wenn ich das Gefühl täglich hatte beobachtet zu werden. Aus diesem Grund wusste ich nicht, was ich hätte sonst tun sollen, außer anschließend zu zappeln, und mich somit aus seinem Griff zu befreien.

Tränen sammelten sich in meinen Augen. Was, wenn er mich tatsächlich in eine Ecke zog und vergewaltigte? Was, wenn er mir jeden Moment an die Wäsche ging? Daran wollte ich gar nicht denken. Warum kam ich plötzlich in solche eine Situation? Sonst, als ich wollte, dass mich ein Mann ansprach und nicht die nächsten Minuten wieder verschwand, klappte es nicht und nun sollte das passieren? Ungeachtet dessen war die noch immer die Hoffnung, dass mich einer von diesem Mann befreite. Hinzukommend wurden meine Gedanken stetig wirrer. Die Angst ließ mich nur noch unbewusst handeln und in dem Moment, als ich ihn zwischen die Beine treten wollte, musste er es zuvor kommen sehen haben, denn er kesselte mich mit seinem Körper so ein, dass ich nicht die Möglichkeit bekam. 

Mein Einkauf befand sich mittlerweile auf dem Boden. Meine Einkaufstüte befand sich mittlerweile auf dem Boden und lag vor den abgenutzten vergilbten Fliesen der U-Bahn-Station. Ich hatte zwar kaum Geld und musste sehen wie ich mit dem Arsch an die Wand kam, doch die Lebensmittel waren nun erst einmal belanglos, denn wie aus dem Nichts drückte er mir seine große Hand auf den Mund, um somit meinen aufsteigenden Schrei zu ersticken, der in diesem Moment aus meiner Kehle dringen wollte. »Na na na. Wir wollen doch nicht, dass uns jemand stört, oder?«, zischte es in mein Ohr und sein Atem streifte über meine Haut. 

Auf Anhieb schüttelte es mich, weil es an der Gänsehaut lag, die mir prompt über den Körper kroch. Vor Ekel, nicht weil es mir gefiel. Vergeblich versuchte ich ihm sogar in die Handfläche zu beißen, aber nicht mal das funktionierte. Irgendwie musste dieser Typ doch zu stoppen sein? Zugleich versuchte ich mich auf der Stelle stärker gegen ihn zu wehren; ihn irgendwie zu treten, aber da wurde er noch grober, packte mich härter und tat mir weh. »Dir wird das gefallen. Glaube mir!«, brummte er mit schnellerem Atem, weil ich noch immer vehement probierte von ihm loszukommen. 

Immer ging ich davon aus, dass es in einer Großstadt viele Leute an jeder Ecke gab, aber sicherlich kam es nicht nur auf den Bahnsteig an, sondern auch um welche Uhrzeit man fuhr. Allerdings dauerte es noch etwas, bis der normale Berufsverkehr eintrudelte. Hinzukommend sah ich an einer dunkeln digitalen Tafel, dass meine Fluchtmöglichkeit kurz zuvor wegfuhr. Verdammt. Mein Leben war so schon das reinste Chaos. Und nun das? Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ich konnte doch nicht dazu verdammt sein, dass es mir noch schlechter ging, oder?

Hart wurde ich schließlich in eine Ecke gezogen, wusste nicht mehr, dass er im Stande war überhaupt solche Kraft aufzubringen und binnen weniger Sekunden spürte ich einen harten Schmerz in meinem Rücken, als ich mit Wucht gegen die Wand hinter mir gestoßen wurde. Die hässlichen vergilbten Fliesen gruben sich anbei kühl in meinen Mantel, ließen mich erschaudern und mein Körper bebte noch mehr auf. Trotz dessen spürte ich sie eisig durch den Stoff hindurch auf meiner Haut, als wäre ich unbekleidet. Bilder kamen mir in den Sinn, wie er mich unsittlich berührte, noch bevor es geschah. Anbei erstarrte ich, als hätte sich mein Körper selbst komplett abgestellt. Bewegungsunfähig. Als gefror alles in mir. Außer mein Herz, welches ich plötzlich so laut schlagen hörte, als trommelte einer auf einem Schlagzeug.

Black Shadow - Wer bin ich? PAUSIERT/WIRD BEARBEITET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt