Kapitel 8

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Mein Schrei hallte durch die dunkle Gasse als scharfe Klauen von mir abließen, weil Damian dieses unmenschliche Ding, mit einer enormen Kraft, von mir wegzog und gegen die angrenzende Mauer schmiss, als wöge es nur zehn Kilo. Es war kaum zu fassen. Unvermittelt fühlte ich mich noch mehr in eine Art Trance versetzt. Meine Lider waren erstaunt aufgerissen. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wie ist das möglich? Warum sieht der eine wie ein Monster aus? Aus welchem Grund besitzt der andere eine Kraft, die nicht real sein kann? Aber ich hatte in diesem Moment andere Sorgen, als mir einen Kopf darüber zu zerbrechen, was hier verdammt noch mal schieflief und was eigentlich tatsächlich geschah.

Dieser Damian hatte recht gehabt, ich hätte nach Hause gehen sollen, mich in mein Bett legen müssen, um das alles zu vergessen, doch meine Neugier war viel größer gewesen, was mir nun zum Verhängnis wurde. Wie konnte ich verdammt noch mal so bekloppt sein? Mein Leben war schon verkorkst genug. Nun wurde es noch schlimmer. Niemals nahm ich an, dass das überhaupt noch möglich war. Andererseits wollte ich Antworten. Es ging nicht, dass sich ständig derselbe Mann in meiner Nähe aufhielt, wusste wer ich war und mir dennoch keine richtige Erklärung dafür gab. Ich selbst hatte keine Ahnung von meinen Wurzeln. Nichts war mir bekannt. Weder dem Heim in dem ich aufwuchs, noch die Ämter, die es eigentlich hätten wissen müssen.

Unvermittelt kam mir erneut in den Sinn, dass ich nun verletzt war. Mein Bein; es brannte sofort, fühlte sich unangenehm an, nicht wie eine normale Wunde. Allerdings bemerkte ich einen Wimpernschlag später, dass die Kratzer gar nicht so tief wie angenommen waren. Das wäre etwas Positives gewesen, aber leider taten sie so extrem weh, als wollte mir jemand mein Bein abhacken. Diese Empfindung konnte ich nicht zuordnen. Sie passte nicht zu diesem Bild. War es der Schock, der mich urplötzlich so empfinden ließ? Möglicherweise hatte er mich auch mit einem komischen Virus infiziert. Ich hoffte nicht, denn das wäre fatal. Wie hätte ich einem Arzt erklären sollen, dass mich jemand kratzte, der sich in ein Tier verwandelte?

Schmerz pulsierte pochend in meiner Wade. Quälend versuchte er sich einen Weg durch meinen ganzen Körper bahnen. Was ist das verdammt? Das war eindeutig nicht normal. Auf der Stelle versuchte ich trotzdem meine Atmung besser unter Kontrolle zu bekommen. Ich musste mich zusammenreißen. Zumindest in diesem Moment sollte ich mir keinen Kopf darum machen, wie ich das überstand. Es gab sicherlich eine rationale Erklärung für die ganze Scheiße, die ich erlebte und auch meiner zerkratzten Haut. Alles wird gut. Wahrscheinlich träumte ich auch bloß und verließ nie meine Wohnung.

Ein lautes Fluchen holte mich wieder ins Hier und Jetzt und ich sah, wie Damian mit seinem Schwert ausholte. Alles spiele sich in Zeitlupe ab. Durch die Dunkelheit waren nur Schemen und Schatten zu erkennen, doch die Geräusche zeigten, dass er sein Gegenüber verletzte. Wieder und wieder zischte das Metall durch die Luft und traf auf Haut, Fleisch und Knochen. Mein Kopf flog hin und her, weil ich gar nicht wirklich mitverfolgen konnte was tatsächlich passierte. War ein Mensch so schnell? Das alles... Was ist das? 

Nicht das erste Mal zweifelte ich daran, dass ich durchgeknallt war. Ich musste träumen oder halluzinieren, aber das stimmte nicht. Das ging einfach nicht. Das war eindeutig nicht menschlich, beide waren es nicht und ich sicherlich nicht wach. Ich musste träumen. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Mit Sicherheit lag auf meiner Matratze. Dunkles Fell flog wirr durch alle Richtungen und ein Stück Haut, inklusive Fleisch, mir genau vor die Füße. Erschrocken starrte ich darauf, sah nur noch das. Meine Umgebung verblasste. Trotz der Dunkelheit konnte ich plötzlich genau erkennen, was sich da vor mir befand. 

Galle stieg mir in den Rachen, als mir bewusst wurde, dass es wirklich das war, was ich zuvor glaubte. Mir wurde schlecht. Alles um mich herum blendete ich unwillkürlich aus. Es war die Haut eines Tieres, aber mir war klar, dass es von diesem Arschloch stammen musste, denn hier war keiner weiter. Unvermittelt schien ich nicht einmal mehr zu realisieren ob Tag oder Nacht war. Es hatte sich alles so sehr in dieser Gasse verdunkelt, dass man davon ausging, dass der Mond schon längst hoch am Himmel stand. Ungeachtet dessen verwirrte es mich. War die Zeit so schnell vergangen? Sie hätte bei dem, was mir passierte, stehenbleiben müssen, doch augenblicklich fühlte es sich andersherum an.

Black Shadow - Wer bin ich? PAUSIERT/WIRD BEARBEITET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt