Freudig ging ich zu den Fahrradständern um mein Rad zu holen. In der Hand hielt ich mein Handy, das ich gerade einschaltete um mir während des Fahrens Musik anzuhören. Gerade als ich mich auf mein Fahrrad setzen wollte, vibrierte mein Handy: Ich hatte eine neue Nachricht bekommen. Schnell hielt ich inne und schaute neugierig auf mein Handy. Es war eine Nachricht von Mum.
Hallo Liebling! Ich schlafe heute bei einer Freundin, damit du Bescheid weißt, dass du heute alleine zu Hause bist.
"Alleine?", verwundert schaute ich die Nachricht nochmal an. Was war mit Dad? Schnell schrieb ich ihr: Alleine? Und Dad?
Danach bekam ich keine Nachricht mehr. Verwirrt wartete ich. Was sollte das jetzt? Nach geschlagenen 10 Minuten Warten rief Mum mich an. Ich ging schnell ran, das musste doch ich einen Grund haben oder?..
"...Also...Alyssa...", sie war anscheinend bemüht die richtigen Worte zu finden "dein Vater.....wird nicht mehr nach Hause kommen..."
Was?! Mein Herz blieb fast stehen. Hatte ich sie gerade richtig verstanden? Hatte sie gerade gesagt, dass....? "Was?!", ich schrie regelrecht ins Handy obwohl das eigentlich nicht beabsichtigt war.
"...Wwir lassen uns scheiden...e..es tut mir leid....es hat einfach nicht...ge-klappt ", die letzten Worte verstummten beinahe und ich konnte ihre verletzte Stimme deutlich hören, aber sie versuchte sich so gut es ging zusammenzureißen.
"Wwas...?", wiederholte ich leise und zitternd. Meine Stimme versagte auch fast und ich wollte gleich losheulen. Was passierte hier gerade? Nein! Das konnte nicht sein... Mir kamen die Gedanken von heute Morgen wieder, als sich meine Eltern in der Früh stritten.
Am anderen Ende der Leitung hörte ich jetzt ein Schniefen.
Ich konnte es einfach nicht glauben: "Bitte sag, dass das nicht dein Ernst ist!..." Mum schniefte lauter auf. Permanent fing ich an zu zittern und war einfach nur mehr geschockt. Das konnte einfach nicht sein! Gerade war alles einfach einmal perfekt, nur dieses eine Mal und dann? Dann so etwas..."Alyssa......ich....", Mum kam nicht weit. Ich legte langsam auf und ließ Mum nicht weiterreden. "Dad....Nein, das kann einfach nicht sein...!", zitternd versuchte ich mir das zu erklären, eine andere Begründung für dieses Gespräch zu finden, aber tief in mir wusste ich das es keine andere gab. Meine Augen wurden glasig und bald spürte ich Tränen meine Wangen runterrinnen. Bis jetzt war doch immer alles halbwegs okay zwischen meinen Eltern gewesen! Wollte mich das Schicksal jetzt zerstören?
Zitternd packte ich mein Handy langsam ein. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen: Was passierte wenn Dad nicht mehr da war? - Ich wollte mir das gar nicht vorstellen! Einerseits war er sowieso selten zu Hause, aber andererseits er war mein Dad - egal ob selten da oder nicht!
Ich wollte auf mein Rad steigen und nach Hause fahren, aber vor meinen Augen war ein Schleier von den Tränen, der mich verschwommen sehen ließ. Genervt wischte ich mir die Tränen so gut es ging aus den Augen. Mein Herz fühlte sich so schwer an - Ich brauchte jemanden mit dem ich reden konnte, anders konnte ich nicht weitermachen. Meine Beine fühlten sich jetzt auch schwer an und ich konnte mich nicht beruhigen. Ich brauchte unbedingt jemanden! Mir fiel die nächst beste Person ein - es kam mir einfach so in die Gedanken: Ollie.
Meine Freundinnen waren erstens schon weg und zweitens wusste ich nicht, was ich von dem Vorfall heute halten sollte als sie mir etwas verschwiegen...Ollie eignete sich für mich einfach gerade als beste Person und bevor ich auch nur genauer nachdenken konnte, stieg ich schon aufs Rad. Ich musste zu dieser Bar, die ich zuvor irgendwann einmal entdeckt hatte. Wenn ich sie finden würde, würde ich auch Ollie finden!
Mit klopfendem Herzen fuhr ich los. Würde er mir helfen oder besser noch: würde er überhaupt noch mit mir reden? Letztens war ich nicht besonders nett zu ihm gewesen... "Was soll's. Jetzt kann ich sowieso sonst nirgendwo hin...", mit dem Gedanken trat ich schneller in die Pedale.
Ich bog ab. Da war er wieder, der Marktplatz und dort gegenüber war die kleine, versteckte Bar. Tief ein und ausatmend ließ ich mein Rad einfach ungeschickt auf den Boden fallen: Das war mir jetzt so egal...! Schnell huschte ich zur bunten Türe der Bar. Sollte ich doch lieber nicht hingehen? Was ist wenn Ollie doch nicht da ist? Langsam zweifelte ich an meiner Entscheidung, doch och riss mich zusammen und betrat die Bar.
Es sah alles noch genau so wie ich die Bar das erste Mal betreten hatte. Nur ertönte jetzt eine andere Musik aus den Juke-Boxen - Die Musik war nicht zu laut, hatte aber etwas altmodisches. An der Bar stand die Kellnerin, die mich immer bedient hatte, aber von Ollie war keine Spur zu sehen. Ich zögerte: Was sollte ich jetzt tun? Wieder rausgehen?
"Möchtest du etwas zu trinken? ", fragte die Kellnerin plötzlich.
"Nein, danke aber wissen Sie ob Ollie da ist?",das letzte Mal als ich hier war, hatte es den Eindruck gemacht, dass sich Ollie und die Kellnerin gut kannten.
Sie überlegte "Ja, ich glaube er sitzt dort ganz hinten rechts im Eck." Sie schaute sich um.
Ich folgte ihrem Blick und sah Ollie. Er war wieder komplett in Schwarz gekleidet und schaute gerade auf sein Handy.
"Ah, danke!", sagte ich rasch, dann ging ich zu Ollie hin.
Er schien mich nicht bemerkt zu haben, auch nicht jetzt wo ich vor ihm stand.
"Hey, Ollie...", sagte ich dann doch vorsichtig.
Ollie blickte überrascht von seinem Handy auf und schaute mich an. "Oh, hey, dachte nicht, dass du dich nochmal blicken lässt", er grinste und packte das Handy weg. Ich lächelte leicht und setzte mich gegenüber von ihm. "Möchtest du vielleicht was trinken?", schlug er vor.
Ich sah ihn an und winkte ab: "Nein, danke eigentlich wollte ich mit dir reden..."
Sofort wurde seine Miene wieder ernst und er setzte sich aufrecht hin "Jederzeit"
Ich schaute nervös auf den Boden. Wie sollte ich das jetzt sagen? "Ja, also zu dem dass es mir nicht so gut geht, hattest du Recht", fing ich zögerlich an.
Er richtete sich auf: "Sollen wir vielleicht nach draußen gehen? Dort sind keine Leute"
Keine Leute? Draußen war ein Marktplatz, aber ich seufzte und stimmte zu. Ollie deutete mir, dass ich ihm folgen sollte, das tat ich auch. Aber wir gingen nicht zum Ausgang. "Ollie? Wo gehen wir hin?", flüsterte ich ihm zu. Er antwortete nicht, sondern führte mich von unserem Tisch aus nach rechts, wo ein kleiner Gang war. Den hatte ich gar nicht bemerkt... Vor dem Gang war ein Schild auf dem "Toiletten" stand. "Ah okay, aber wo ist hier ein Ausgang... ", ich blickte mich um. Außer den Toilettentüren befand sich noch eine weitere Stahltüre im Gang.
Ollie winkte mir zu, öffnete die Türe und wir gingen nach draußen. Es war eine Art Hinterhof wo wir uns befanden. Hier war niemand. Die Türe fiel mit einem lauten Krach ins Schloss.
"Okay, du kannst es mir jetzt sagen, wenn du willst", fuhr er fort.
Das wollte ich auch. Ich dachte an den Anruf meiner Mum zurück und wie sie sich zusammenreißen musste um nicht zu schluchzen. Bei dem Gedanken kamen mir die Tränen, denn ich konnte es einfach immer noch nicht glauben.
"Hey, alles ist gut. Du musst nicht wenn du nicht willst...", Ollie bemerkte anscheinend meine Tränen und riss mich aus den Gedanken. Nein, ich wollte es jemandem erzählen!
"Ich erzähle es dir", ich schloss kurz die Augen und dachte nach. Vielleicht wollte ich ihm auch einfach mehr sagen als nur das Problem mit meinen Eltern... -ausreden würde mit jetzt wirklich gut tun. Vielleicht auch über Miss Brown. Ich holte tief Luft und wollte ansetzen als mit einem Ruck die Türe aufgerissen wurde und wir erschrocken aufzuckten...
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Unbreak my Heart | girlxgirl
Romance(TeacherxStudent) | Neubearbeitung läuft »Es fühlt sich falsch an in deine blauen Augen zu sehen und mir zu wünschen mich stundenlang in ihnen zu verlieren; Den Duft deines Shampoos einzuatmen und mir zu wünschen meine Hände in deinen Haaren zu verg...