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Ich hätte mich am liebsten aus dem Fenster geworfen als mein Wecker nach zwei ganzen Wochen wieder klingelte.
Schule.
Ich setzte mich mit einem Seufzer auf und streckte mich.
Die letzte Woche Ferien hatte ich damit verbracht mit Vince zu Skypen und mit den Jungs Filmmarathone zu gucken, wobei Noah kaum dabei war.
Er verbrachte mehr Zeit mit seiner Freundin als mit uns, dieser Ganove...
Und wir hatten immer noch nicht rausgekriegt wer seine Freundin war.
Er war gut dabei Sachen geheim zu halten.
Aber wieso sträubte er sich so davor, dass wir sie kennenlernten?
Waren wir so schlimm?
Ich zuckte mit den Schultern.
Wahrscheinlich.
Nachdem das geklärt war fing ich an mich für die Schule fertig zu machen .

"Muss ich jetzt ernsthaft jeden Morgen die beiden abholen?", fragte ich meinen Bruder müde als wir zu Elijah fuhren.
"Jup. Eigentlich hat Vince uns immer zur Schule gefahren und da er jetzt weg ist, hängt es an dir", bekam ich zurück.
Weil ich ab jetzt Elijah und Isaac abholen musste, hatte ich viel weniger Zeit am Morgen und das hieß ich hatte weniger Schlaf.
Verflucht seist du Vince!
Das Haus von Elijah war eher kleiner und man konnte das Geschrei bis nach draußen hören.
"MAMA! ELIJAH NERVT MICH!", hörte ich eine feminine Stimme schreien.
"MAMA ELIJAH NERVT MICH!", äffte Elijah seine kleine Schwester nach.
Kurz darauf kam er aus der Tür und lief ans Auto.
Er setzte sich auf den Rücksitz und atmete genervt aus.
"Frauen...", murmelte er dann kopfschüttelnd.
Mit einem Grinsen fuhr ich weiter zu Isaacs Haus.
Er stand bereits draußen als wir ankamen.
Gerade als er zu uns laufen wollte, öffnete hinter ihm jemand die Haustür.
"Schatz du hast deinen Hausschlüssel vergessen", sprach seine Mutter und überreichte es ihm.
Sie war noch relativ jung für eine Mutter. 38, wenn ich schätzen müsste.
Sie hatte mittellange braune Haare und genauso dunkle Augen.
Isaac hatte sein gutes Aussehen definitiv von ihr.
Sie gab ihm noch einen Kuss auf seine Wange ehe sie wieder reinging.
Lächelnd stieg Isaac dann in den Wagen.
"Morgen", grüßte er uns und schnallte sich an.
Wir grüßten ihn zurück und ich fuhr weiter zur Schule.

Während meine Biologie Lehrerin, Frau Stanford über die verschiedenen Blutgruppen redete, starrte ich aus dem Fenster.
Ich konnte ihr nicht wirklich zuhören.
Das was sie sagte schien an mir einfach abzuprallen.
Es war nicht so, dass der Unterricht langweilig oder so war. Frau Stanford war die coolste Lehrerin auf der Schule und weil sie selber noch jung war, war sie nicht wirklich streng aber ich konnte einfach an nichts Anderes als an Vince denken.
Ich würde ihn direkt nach der Schule über Skype anrufen.

Ich kam um eins Nachhause und rannte sofort in mein Zimmer.
Hannah wollte gegen drei kommen also hatte ich bis dahin zwei Stunden Zeit mich mit Vince auszutauschen.
Ich rief an und überraschenderweise hob er nach nicht mal 2 Sekunden ab.
Oh.
Kein Wunder er hatte wohl schon mit Elijah geskypt als ich anrief und hatte mich dann hinzugefügt.
"Hey", grüßte ich beide obwohl ich Elijah heute schon gesehen hatte.
"Hey wie geht's dir?", antwortete Vince.
"Gut dir?", fragte ich ihn zurück.
"Auch. Elijah hat mir gerade erzählt, dass Noah immer noch nicht gesagt hat wer seine Freundin ist", kam es von ihm.
"Ja leider. Aber wir werden es schon noch herausfinden", sagte ich sicher.
"Ja hundert pro. Wir könnten ihm ja mal hinterherfahren, wenn er sich wieder mit ihr trifft", schlug Elijah vor.
Ich nickte überzeugt von der Idee.
Noah würde uns sicher nichts sagen also was blieb uns schon groß übrig?
"Klingt gut. Kommst du dann heute eigentlich noch?", fragte ich Elijah.
"Ja, wenn Noah fertig mit Nachsitzen ist holt er mich und Isaac ab", gab er von sich und ich nickte.
"Cool kommst du auch Vince?", scherzte ich, woraufhin er seine Augen rollte.
"Ja in 55 Tagen", antwortete er dann.
Wir unterhielten uns noch eine Weile bis es schließlich klingelte und ich auflegen musste.

Ich führte Hannah hoch in mein Zimmer wo wir uns auf mein Bett setzten.
Sie sah sich lächelnd um.
"Schönes Zimmer", kommentierte sie.
"Eh danke...", antwortete ich unsicher.
Es war nichts Besonderes, ich hatte die ganze Einrichtung schlicht und einfach gehalten.
"Also wie geht's dir jetzt, da Vince weg ist?", fragte sie mich, was mich etwas überraschte.
"Woher weißt du davon?", fragte ich sie stattdessen verwirrt zurück. Ich konnte mich nicht erinnern ihr etwas davon erzählt zu haben.
Sie fing an zu grinsen und zuckte mit ihren Schultern.
"Landon und ich erzählen uns alles. Deshalb weiß ich auch über deine Gefühle für Vince Bescheid", antwortete sie. Ich nickte langsam, weil ich nicht wusste was ich dazu sagen sollte.
"Kann ich dich um einen Rat bitten?", fing ich unsicher an.
Ich mein, sie wusste eh schon von Vince und mir also konnte ich das ja nutzen.
"Klar schieß los", kam es von ihr grinsend zurück.
Ich klärte kurz meinen Hals bevor ich weitersprach.
"Also als Vince noch hier war, waren wir nichts Offizielles. Wir waren nicht mal richtig zusammen oder so und jetzt habe ich irgendwie Angst, dass er was mit einer Französin anfängt. Ich mein er ist im Prinzip Single aber trotzdem...", erklärte ich nur schwer meine Lage.
"Ach was. Ich kenne Vince zwar nicht wirklich gut aber ich bezweifle, dass er sowas tun würde. Zumindest nicht sofort", sprach sie und ich wusste nicht ob ich erleichtert oder besorgt sein sollte.
Ich schnaufte aus und ließ mich rückwärts aufs Bett fallen.
Hannah tat das gleiche und wir starrten beide meine Decke an.
"Genau deswegen verliebe ich mich nicht mehr", gab sie von sich.
"Liebe macht alles nur komplizierter", fügte sie hinzu und ich konnte ihr dabei nur Recht geben.
"Außer die andere Person liebt dich auch und zieht keine 7000 km/Luftlinie von dir weg", sagte ich nachdenklich, weshalb Hannah auflachte.
"Ne, trotzdem ist Liebe bei mir unten durch. Für mich heißt es nur noch 'wham-bam go away man' oder 'suck, fuck, run away and duck' oder 'jingle mingle but stay single' oder-"
"Ist gut, habe verstanden", unterbrach ich sie als ich meine Hand auf ihren Mund legte.
Sie fing an zu lachen und ich stimmte langsam mit ein.
"Ich habe weitere Reime erfunden, bist du dir sicher, dass du sie nicht hören willst?", fragte sie amüsiert nach.
"Absolut sicher", antwortete ich ihr lächelnd.

Socially Awkward. | Band 1 |✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt