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"Lass sie ausschlafen", hörte ich eine leise Stimme über mir.
"Nein man, wir haben es schon halb 12 und sie durfte länger als ich schlafen", beschwerte sich eine andere.
"Na und", kam es zurück.
"Nur, weil du Gefühle für meine Schwester hast wird sie noch lange nicht verschont"
War das Noah?
Die andere Person, die wollte, dass ich schlafe, schwieg.
Meine Augen flatterten auf und ich musste kurz über sie reiben, damit sie sich auf die zwei Personen neben meinem Bett fokussieren konnten.
Vince hatte seine Arme vor seiner Brust verschränkt und starrte meinen Bruder mit einem kalten Gesichtsausdruck an.
Noah starrte zurück. Keiner von ihnen wagte es zu blinzeln bevor mein Bruder schließlich aufseufzte.
"Gut, dann soll sie eben länger schlafen", gab er genervt auf und verließ das Zimmer.
Ein Lächeln schmückte mein Gesicht und ich setzte mich mit dem Rücken ans Bettgestell gelehnt auf.
Vince zuckte kurz zusammen als er mich sah.
"Haben wir dich geweckt? Tut mir leid", entschuldigte er sich ehrlich, weshalb ich auflachen musste.
"Ist schon gut. Danke dass du für meinen Schlaf gekämpft hast, mein Held", scherzte ich amüsiert und seine Mundwinkel zuckten dabei hoch.
Ich stand langsam auf, um Zähne zu putzen. Für das was ich machen wollte, brauchte ich einen frischen Atem.
Vince sah mich kurz fragend an während er es sich auf meinem Bett gemütlich machte.
Ohne darauf einzugehen lief ich ins Bad und kam mit sauberen Zähnen und minzigem Atem zurück.
Oh und ohne den Druck auf meiner Blase.
Vince lag auf meinem Bett, seine Lippen waren leicht gespitzt als er nachdenklich an seinem Handy tippte und ich wäre fast vor Niedlichkeit gestorben.
Lächelnd ließ ich mich neben ihn aufs Bett fallen und legte meinen Arm um sein Torso. Er packte sein Handy weg und ein Lächeln zog sich über seine Lippen als er sich zu mir auf seine Seite drehte.
Sein Arm wanderte hinter meinen Rücken und er zog mich näher zu sich.
Seine Augen starrten in meine und ich konnte kaum noch Atmen.
Und obwohl ich in meinem pinken Pyjama und ungeschminkt war fühlte ich mich keineswegs hässlich.
Nicht wenn er mich so ansah.
Er strich mit seiner Hand die er vorhin auf meinem Rücken hatte über meine Wange. Langsam lehnte er sich vor drückte einen kleinen Kuss auf meine Stirn.
Meine Augen schlossen sich und ich genoss die Wärme die er ausstrahlte.
Ich konnte mich nur Wohl bei ihm fühlen.
Er war sanft und ging so zart mit mir um als würde er Angst davor haben mich zu verletzen.
Aber genau das würde er, wenn er ging, holten mich meine Gedanken zurück in die Realität.
In zwei Tagen war er weg.
Ich öffnete meine Augen um in seine grünen zu schauen.
Das gewohnte Kribbeln breitete sich in meinem ganzen Körper aus und ich lehnte mich automatisch weiter vor.
Der Drang ihn zu küssen überkam mich, was ich dann auch tat.
Er küsste mich zurück.
Zunächst vorsichtig und zart so wie ich es von ihm gewohnt war.
Wir wechselten die Position, so dass ich auf dem Rücken lag und er leicht über mir. Seine Hände hielten mein Gesicht als er den Kuss vertiefte.
Gott wie sehr ich ihn vermissen würde...
Plötzlich hörte ich Schritte die sich der Tür näherten und stieß reflexartig Vince von mir und setzte mich auf.
Meine Wangen waren wahrscheinlich gerötet als Noah ins Zimmer trat.
"Isaac und Elijah sind fertig mit einkaufen und warten vor deiner Haustür", teilte Noah Vince mit ohne von seinem Handy aufzusehen.
"Alles klar", antwortete er ihm und stand auf.
"Wir warten unten auf dich, du kannst dir ja schnell irgendwas drüberziehen und die Sachen die du auf der Party anziehst mitnehmen und dich bei mir fertigmachen. Wir warten unten", sagte Vince an mich gewandt bevor beide mein Zimmer verließen.
Stimmt ja... heute war die Abschiedsparty und wir mussten noch ein paar Vorbereitungen treffen.

Kaum betraten wir die Villa zog mich Isaac zu sich.
"Rob und ich räumen die Einkäufe ein", sprach er.
"Ich kümmere mich um die Boxen und um den DJ-Pult", warf Elijah ein.
"Gut, dann räumen Noah und ich die Wertsachen weg und machen im Wohnzimmer etwas mehr Platz", kam es von Vince, der mit dem Daumen hinter sich zeigte.

Nachdem Isaac und ich die Tüten in die Küche geschleppt hatten und die Kästen mit Alkohol im Kühlraum waren, ja Vince hatte sogar einen Kühlraum, räumten wir die Lebensmittel ein.
Sachen die in den Kühlschrank gehörten, kamen in den Kühlschrank und für die restlichen Snacks wie Chips und Gummibärchen nahmen wir Schüsseln raus. Die würden wir dann etwas später dort reinmachen.
"Hey Robin"
Isaac lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich und hielt mir Sprühsahne hin.
"Auch was?", fragte er bevor er sich selbst etwas in den Mund sprühte.
Ich nahm ihm die Sahne weg und imitierte ihn.
"Vielleicht wird es ja eines Tages meine Sahne sein die du im Mund hast", sagte er plötzlich grinsend, weshalb ich mich verschluckte und die Sahne aus meinem Mund spuckte, weil ich Lachen musste.
Isaac stimmte mit ein und nahm mir die Sprühdose weg.
"Du bist widerlich", gab ich schließlich von mir und nahm mir eine Serviette um das Zeug vom Boden zu wischen.
"Sagt die, die sich halb übergeben hat", kam es zurück und ich konnte sein immer-prominentes Grinsen raus hören.
"Das war wegen dir", antwortete ich gespielt genervt und warf die Serviette weg.
Er zuckte mit den Schultern.
"Noch was?", hakte er nach und zeigte auf die Sprühdose in seiner Hand.
Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf, da er wahrscheinlich noch so einen Kommentar abgeben würde.
Wieder zuckte er mit seinen Schultern bevor er die Sahne über seinen Mund hob.
"Warte lass mich!", warf ich schnell ein und nahm es ihm aus der Hand.
Mit einem misstrauenden Blick begutachtete er mich bevor er langsam nickte.
Grinsend sprühte ich ihm etwas in den Mund.
Als sein Misstrauen langsam verschwand nutzte ich die Gelegenheit und sprühte ihm einen Haufen auf seine Stirn und verschmierte es schnell bevor er überhaupt reagieren konnte.
Lachend wich ich ihm aus als seine Hand nach mir schnappte.
Er warf mir einen finsteren Blick zu und kam ein paar Schritte näher zu mir. Mein Bauch schmerzte, weil ich so stark lachte.
Schließlich packte er mich an meinem Handgelenk und zog mich zu sich.
Ich konnte nichts machen, zu geschwächt von meinem Lachanfall.
Ich spürte nur wie mein Rücken gegen die Kücheninsel gedrückt wurde und Isaac unmittelbar vor mir stand mit beiden Händen an meinen Seiten.
Seine Mundwinkel zuckten hoch.
"D-du-", brachte ich nur raus und lachte weiter.
Irgendwann stimmte er mit ein aber nicht bevor er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub und mich in eine feste Umarmung zog.
"EW!", gab ich zwischen dem Gelächter von mir als er die Sahne von seinem Gesicht an meinen Hals und meinen Nacken geschmiert hatte.
Seine Brust vibrierte gegen meine und er hob mich plötzlich hoch.
Ein quieken entwich mir als ich keinen Boden mehr unter meinen Füßen spürte. Er setzte mich schmunzelnd auf die Kücheninsel und überreichte mir Servietten die er kurz unters Wasser gehalten hatte.
"Jetzt kannst du mich auch saubermachen", sprach er und zeigte auf sein Gesicht.
Grinsend machte ich mich an die Arbeit.
Seine Augen verfolgten jede meiner Bewegungen. Ein warmer Ausdruck auf seinem Gesicht.
"Gut, alles weg", berichtete ich ihm lächelnd. Er streckte langsam seine Hand nach meinem Gesicht aus und strich mir meine Haare nach hinten, dann machte er wieder ein paar Servietten feucht und fing konzentriert an meinen Hals zu säubern.
Seine Finger strichen federleicht über meine Haut und eine Gänsehaut überzog die Stellen, die er berührt hatte.
"Ich glaub das krieg ich auch allein hin", warf ich unsicher ein als er sich unbewusst weiter vorgelehnt hatte und ich seinen warmen Atem auf mir spürte.
Er räusperte sich kurz als sein Blick zu mir schnappte.
"Eh klar...", sagte er, seine Stimme war rau fast schon atemlos.
Ich nahm ihm lächelnd die Servietten ab und wischte den Rest selbst weg.
Er war ein paar Schritte zurückgetreten und starrte Gedankenverloren auf den Boden.
"Robin ich-", fing er an doch wurde von Elijah unterbrochen, der in die Küche kam.
"Robin, Vince hat gesagt, dass du Hannah und Landon einladen kannst, wenn du willst", teilte Elijah mir mit wobei er 'Landon' so aussprach als wäre es die Pest selbst.
"Alles klar", antwortete ich und nahm mir vor heute das Kriegsbeil zwischen Landon und den Jungs zu begraben.

Socially Awkward. | Band 1 |✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt