7.Kapitel.Vater und Sohn

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Nathaniel saß in einem Zimmer. Es wirkte ziemlich edel, weshalb er vermutete, dass es eigentlich das des Prinzen war. Nunja er war auch ein Prinz aber das war etwas anders. Xadrien war ein düsteres Land. All diese Dämonen und die schwarze Magie. Ein Prinz war dort in erster Linie Soldat. Sonst würde er auch nicht lange überleben. Klar er wohnte dort auch in einem Schloss, aber sein Zimmer war nicht halb so edel. Mit Schnitzerreien an jedem Möbelstück und weichen Teppich auf dem Fußboden. Außerdem war er kaum dort, meistens war er unterwegs, um igrendwelche Aufträge für seinen Vater zu erledigen. Wozu den selbst reisen, wenn man ihn schicken konnte? Sein Vater sah das Leid, das er mit seiner Art zu regieren verursachte, also nicht einmal. Um ehrlich zu sein kam es ihm selbst auch nicht so schlimm vor. Er kannte ja nichts anderes. Erst als sie hierher nach Larwenia kamen, war ihm der Unterschied bewusst geworden. Seitdem er das erste Mal seinen Fuß in Karbhan an Land gesetzt hatte, tobte dieser innere Konflikt in ihm. Was war das Richtige? Er hatte sich gewünscht, er könnte es einfach jemanden fragen und wollte etwas nachdenken. Deshalb war er mit zum Jagen gegangen und während der Reise weiter durch den Wald Richtung Pallast maschiert war. Zum Denken war er allerdings nicht gekommen, denn sie waren ja über diese Gestaltwandlerin gestolpert und damit hatte das Drama seinen Anfang genommen.
Warum musste sie mit der Prinzessin befreundet sein?
Warum musste er ihr begegnen? Eigentlich glaubte Nathaniel nicht an Götter aber so ein grausames Schicksal konnte kein Zufall sein. Nur jemand absolut Grausames konnte das zusammengesponnen haben. Nachdem das alles so gekommen war wollte er die beiden zurück zur Akademie bringen. Avina war ja weggelaufen. Ihr Land konnte ihr doch nicht so viel bedeuten und wenn ihre Familie sowieso tot ist, hätte sie einfach dort untertauchen können und keiner hätte erfahren, was aus der ehemaligen Prinzessin geworden ist. Er wäre gezwungen gewesen sie zu vergessen, doch das war allemale besser als die Lage in der er sich nun befand.
Wen sollte er verraten? Er liebte Avina, aber so verrückt es auch klang, auch sein Vater bedeutete ihm viel. Er war zwar ein grausamer Herrscher aber ihm hatte er nie etwas getan. Blutsverwandschaft konnte man nicht einfach auslöschen und er war ihm ähnlicher als er es gerne zugab. Es gab nur einen gravierenden Unterschied, er konnte niemals so grausam mit Menschen umspringen, die ihm nicht das geringste getan hatten. Was seine Feinde anging war er eiskalt, aber unschuldige Menschen verletzten? Nein das war etwas anderes.
"Mir platzt gleich der Kopf", redete er mit sich selbst.
"Wie sollte man sich zwischen der Person die man liebt und seiner Familie entscheiden?" Er seuftzte. Jetzt führte er schon Selbstgespräche.
Nathaniel entschied sich am besten eine Nacht darüber zu schlafen. Er war viel zu müde um zu denken und legte sich ins Bett. In so einem weichen Bett hatte er definitiv noch nie geschlafen. Dafür wurde er um so unsanft von dem Knallen der Tür geweckt. Weit angeschlagen war sie gegen die Wand des Zimmers geknallt und hatte einen heiden Lärm verursacht. Nathaniel war aufgeschreckt und saß Kerzengerade im Bett. Nur sein Haar war völlig zerzaust. Er hatte sich in der Nacht, trotz weichen Bett, ständig herum gewälzt. Jetzt sah er zu seinem Vater der mit verschränkten Armen in der Tür stand und fragte:
"Na hattest du etwas Zeit zum Nachdenken?"
"Ja."
"Und was hast du mir zu sagen?"
"Ich werde mich sicher nicht wegen deiner Dämonen entschuldigen. Wenn du sie mir hinterher schickst, bist du selbst schuld." Er atmete kurz durch. "Allerdings bin ich zu der Entscheidung gekommen, dass es dumm wäre, mich gegen meinen eigenen Vater zu wenden."
Daron nickte zufrieden.
"Ich wusste, du bist vernünftig."
Er wandte sich zum gehen und deutete ihm zu folgen. Zusammen liefen sie in den Thronsaal. Dort war zu Nathaniels Überraschung noch ein junger Mann. Er war ungefähr so alt wie Nathaniel und auf dem zweiten Blick wurde ihm auch klar, dass es der Prinz war. Doch was sollte das werden?
"Du musst mir erst beweisen, dass du es ernst meinst", antwortete sein Vater als hätte er seine Gedanken gelesen.
"Was soll das bedeuten?", fragte Nathaniel wenig begeistert und sein Vater meinte:
"Ein kleines Duell Prinz gegen Prinz ist doch eine nette Idee. Keine Sorge, ich bin mir sicher, du bist ihm haushoch überlegen."
"Das ist ja beruhigend.", antwortete Nathaniel tonlos und sein Vater trat zurück um Platz für den Kampf zu schaffen. Er warf beiden ein Messer zu und Avina war einfach nur in Schockstarre gefallen, während Daron meinte:
"Fangt an!"
Nathaniel hob das Messer auf und warf es abschätzend von einer Hand in die andere, um das Gewicht zu prüfen. William hingegen stürzte sofort auf ihn zu. Das Messer auf seinen Bauch gerichtet. Nathaniel wich zur Seite aus und versuchte Wills Waffe zu erwischen, was ihm jedoch nicht glückte und dafür sorgte das er zurückweichen musste, um nicht von ihm aufgespießt zu werden. Dabei fuchtelte er so mit dem Messer herum, dass er sich William irgendwie vom Leib hielt. Er war wirklich viel besser mit dem Schwert, als mit so einem kleinen Spielzeug. William ging, während Nathaniel in Gedanken versank, wieder zum Angriff über und malte mit seinen Messer Achten vor seinen Körper. Das war nicht dumm, denn es nahm Nathaniel jede Chance zum Angriff. Er wich noch etwas weiter zurück und beide umkreisten eine Säule. Sie warteten darauf, dass der jeweils andere einen unverzeihlichen oder tödlichen Fehler machte. Langsam entfernten sie sich wieder von der Säule und ein paar mal schlugen ihre Klingen aneinander. Im Raum herrschte eine unheimliche Stille, die nur alle paar Momente vom luftzerschneidenden Geräusch der Klingen unterbrochen wurde, wenn sie wieder ins Leere glitten. Langsam geriet Nathaniel ins Schwitzen, denn die ungeübte Waffe und wie William seine Klinge führte, brachten ihm einige Nachteile. Der andere Prinz hielt das Messer nach unten gerichtet. Anders als Nathaniel, der es wie ein Schwert hielt.
Die andere Technik war für das Messer tausend mal besser aber hätte er es ohne Übung versucht, hätte er sofort ein Messer im Bauch gehabt. Doch so wurde der Kampf zunehmend ermüdend.

Nathaniel spürte einen Luftzug an seinem Gesicht. William zielte auf Nathaniels Gesicht, änderte aber im letzten Moment die Richtung und führte es zur Schulter. Nathaniel duckte sich und brachte sich noch knapp vor dem rachsüchtigen Prinzen in Sicherheit. So riss das Messer fast nur sein Hemd auf und schnitt lediglich minimal in sein Fleisch. Er zischte kurz doch nutzte den Moment in dem William noch in der Bewegung war und rammte ihn das Messer in den Arm. Er wäre auch ein Idiot, hätte er diese Gelegenheit nicht genutzt.
William schrie auf und Avina mit ihm. Es war jedoch keine gefährliche Wunde und höchstens kräftezeerend. Lange ließ sich der Prinz jedoch nicht davon abhalten und fing wieder mit diesen nervenden Achten an. Sie umkreisten sich erneut und jeder suchte eine Schwachstelle. Dann kam Nathaniel eine Idee. Vielleicht war auslaugen gar nicht so schlecht.
Immer wieder stürzten sie sich aufeinander, doch während Nathaniel fast allem auswich, wurde William immer wieder an nicht ganz so gefährlichen aber stark blutenden Stellen getroffen. Besonders tief gingen die Wunden an Beinen und Armen, doch auch Nathaniel hatte eingesteckt und ärgerte sich besonders über eine Wunde an der Wange. Sie war eher Richtung Hals und hätte ihn auch gefährlicher erwischen können. Er musste diesem Kampf endlich ein Ende setzen und er wusste auch schon wie. Der Arm an dem er ihn zuerst verletzt hatte, hing langsam kraftlos herunter und Nathaniel nutzte es. Er näherte sich von eben der Seite mit dem verletzten Arm und stieß ihn um. Mit dem Fuß drückte er ihn zu Boden und stach ihm das Messer eiskalt durch die Schulter.

Avina sog die Luft ein und betete er hatte nicht die Hauptschlagader getroffen.
Ihr liefen die Tränen. Wie konnte er nur das nur tun? So eiskalt ... er hatte sie nur reingelegt.
Sein Vater hingegen grinste zufrieden über das Ergebnis.

Larwenia 2- Queen Of Raven and DustWo Geschichten leben. Entdecke jetzt