29. Kapitel. die Suche.

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Selina saß auf einen der Goldhaufen, in der Schatzkammer des Drachen und konnte nicht glauben, wie sie reagiert hatte. Avina saß neben ihr und sah bedrückt auf ihre Knie.
"Was hast du? Noch ist kein Zauber gefunden worden und Will hat sich noch nicht entschieden."
"Er wird das Risiko eingehen wollen, so wie ich ihn kenne. Er wird sein altes Leben zurück wollen aber wenn es nicht klappt, könnte er für immer ein Rabe bleiben oder sterben."
Selina wusste darauf keine Antwort und schwieg.
Avina räusperte sich schließlich.
"Was läuft da eigentlich zwischen dir und meinem Bruder?", fragte sie.
Selina starrte sie eine Weile an bevor sie antwortete.
"Nichts."
"Und wieso versucht er ständig in deiner Nähe zu sein?"
"Wahrscheinlich spricht da der Rabe in ihm. Sie suchen immer die Nähe der Wölfe."
"Und hast du gestern seinen Blick gesehen, als du dieses Kleid an hattest?"
"Nein wieso?"
"Er hatte nur Augen für dich. Er hat kein einziges Mal zu mir oder Nathaniel gesehen. Nur zu dir."
"Ja und?"
Avina stöhnte frustriert auf, doch sagte nichts weiter.
"Und was ist das eigentlich zwischen dir und Nathaniel?"
"Nichts."
"Komm schon, Vina. Du kannst doch nicht glauben, dass ich dir das abkaufe."
"Aber du erwartest, dass ich dir dieses 'Nichts' abkaufe?"
"Weil da nichts ist. Also was ist nun? Ich sehe doch, wie er dich mit Blicken quasi verschlingt. Und du bist auch nicht gerade harmloser mit deinen Blicken." Avina lief knallrot an und fragte verlegen:
"Die hast du bemerkt?"
"Und wie ich die bemerkt habe. Ein Wunder, dass es Will noch nicht aufgefallen ist."
"Dass mir was nicht aufgefallen ist?", fragte eine Stimme hinter ihnen. Selina zuckte erschrocken herum, hatte aber nicht bedacht, dass der Berg auf dem sie saß, zu schmal war. Und als sie sich ein wenig zu weit nach hinten lehnte, um den Körper der Stimme zu sehen, fiel sie hinten über und rollte den Goldberg hinunter.
Sie kam hart unten auf.
"Autsch.", brachte sie hervor und rieb sich das Hinterteil als sie aufstand.
Will flog erschrocken zu ihr hinüber und landete auf ihrer Schulter.
"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Es tut mir leid."
"Und was ist mit mir? Entschuldigst du dich auch bei mir?", schrie Avina von oben.
"Du bist nicht runtergefallen.", schrie er zurück
"Aber ich habe mich auch erschrocken." Will flog hoch zu seiner Schwester, um sie an den Haaren zu ziehen.
Selina brach in in Lachen aus. Die beiden Geschwister waren unmöglich.
Erschrocken sahen die beiden auf sie hinab. Und als Avina bemerkte, dass sie nur lachte, stimmte sie mit ein.

Sie rutschte den Goldhaufen hinunter und Nathaniel kam hinzu.
"Lasst uns in die Bibliothek gehen."
Er wollte wirklich diese Bücher sehen. Avina nickte. Vielleicht fanden sie ja gar keinen passenden Zauber. Zumindest hoffte sie dies. Natürlich wollte sie, dass ihr Bruder wieder ein Mensch wurde, doch zu welchem Preis? Sie wollte ihn auf keinen Fall verlieren.
Sie folgte Selina mit den anderen in die Bibliothek, denn sie wusste als einzige wo diese war. Und als sie den Raum betraten, blieb Avina die Luft weg.
"Diese Bücher sind ja riesig!"
"Naja sie sind für Drachen.", antwortete Selina und Nathaniel lief durch die Regale. Er suchte nach denen mit schwarzer Magie und fand sie ziemlich weit hinten. Sachte ließ er seine Finger über die verstaubten Bücher wandern und zog eins heraus. Es war mit schwarzen Leder eingebunden, mit goldenen Zeichen auf dem Einband. Es war zu groß, um es lange zu halten, also legte Nathaniel es auf den Boden und schlug es auf.
Will lies sich von Selinas Schulter, auf den Boden gleiten und wollte auf dem Buch landen. Er berührte fast die Seiten, da schoss ein schwarzer Schatten aus den Seiten des Buches hervor und versuchte nach ihm zu greifen. Nathaniel war schneller und setzte ihn, etwas grob auf seine Schulter. Avina sah zu wie sich Williams Brustkorb hektisch hob und senkte.
"Verdammt was ist das?"
"Ein Schutzzauber", antwortete Nathaniel kühl und sah wieder ins Buch, während Will ihn nur fassungslos ansah. Er murmelte etwas und erklärte dann: "Ich hab ihn aufgehoben."
William setzte sich dennoch nicht auf die Seiten. Das war ihm zu suspekt. Allerdings schaute er neugierig hinein und betrachtete viele der Zeichen nur ratlos. Nur wenige Sätze konnte er lesen. Sie waren in normaler Schrift geschrieben und William las etwas über Feuerzauber. Nathaniel blätterte um und fragte die Mädchen:
"Worauf wartet ihr?"
Daraufhin nahmen sich Selina und Avina ebenfalls Bücher aus dem Regal und begannen zu lesen.

Sie verbrachten fast drei Wochen mit lesen, in den schwer zu entziffernden Büchern, bis es Avina reichte:
"Okay, ich kann nicht mehr."
Selina klappte ebenfalls ihr Buch zu. "Du hast recht, aber hier gibt es nicht viel, was wir machen können."
Avina überlegte.
"Was ist mit der Kiste, in der du das Kleid gefunden hast? War da noch mehr?"
"Klar, jede Menge", antwortete Selina und Avina stand auf, "Dann weiß ich was wir machen."
Sie zog Selina mit in die Höhle in der die Kiste stand und öffnete sie.
"Wir machen uns jetzt einen Mädchentag."
Sie suchte ein paar Kleider raus und hielt sie Selina hin.
"Was denkst du, welches steht mir?"
Selina sah sie verunsichert an und zeigte auf das Rechte. Es war aus silbernen, knielangem Stoff doch Brust und Rock waren noch einmal mit durchscheinend schwarzem Stoff überzogen und auf dem Silbernen Bauchstück waren Blumenmuster gestickt.

Avina nickte und Selina lächelte verlegen

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Avina nickte und Selina lächelte verlegen.
"Ich glaube nicht, dass ich besonders geeignet für Mädchentage bin."
Aber Avina ließ sie damit nicht durchkommen.
"Du bist eins, also glaub mir, du wirst Spaß haben."
Sie zogen sich beide ihre Kleider an und Avina fand einen juwelenbesetzen Kamm zwischen den Edelsteinen. Die beiden Mädchen öffneten ihre Zöpfe. Sie hatten sie gemacht, damit ihre Haare nicht zum kompletten Chaos mutierten.
Am Anfang war Selina ziemlich skeptisch, doch je länger es dauerte je mehr musste sie zugeben, dass es ihr Spaß machte.

Nathaniel und William lasen noch weiter, bis Will irgendwann auch Schraubendreher aufgab. "Was denkst du machen die beiden Mädchen?"
"Ich weiß nicht, wir können ja nachsehen.", meinte Nathaniel und klappte das Buch zu. Die beiden suchten und fanden sie schließlich im Raum mit dem Gold. William starrte Selina verblüfft an. Obwohl er zwei mal hingucken musste, um sicher zu sein, dass sie es war. Avina hatte ihr die Haare zu einer eleganten Hochsteckfrisur frisiert und sie hatten zwischen dem Gold auch Schmuck gefunden.
"Wie eine Prinzessin.", sagte er und machte die beiden damit auf sich aufmerksam.
Selina quitschte: "Was macht ihr den hier?"
Nathaniel schmunzelte.
"Ich glaube, wir haben die zwei gestört."
"Oh ja, und wie ihr das habt!", rief Avina und schob die beiden raus. Als die zwei dann zurück kamen, waren sie wieder normal angezogen und Nathaniel seufzte. Er überlegte schon den ganzen Tag, wie er es ihnen sagen sollte. Sie waren seit drei Wochen in dieser Höhle. Er war auch vorher schon etwa eine Woche bei ihnen. Das hieß, er musste heute Nacht zurück im Schloß sein. Das wiederum hieß, er musste nun gehen, aber wie sollte er ihnen das erklären? Er wusste es nicht, aber er konnte sich auch nicht länger davor drücken, also atmete noch einmal tief durch und seufzte. "Ich muss euch was sagen."

Larwenia 2- Queen Of Raven and DustWo Geschichten leben. Entdecke jetzt