Avina und Selina schliefen tief und fest, als Will noch einmal über die Gegend vor der Höhle flog, um alles zu kontrollieren und nach Schwierigkeiten Ausschau zu halten. Jedoch war alles in Ordnung, also flog er zurück zur Höhle. Direkt am Eingang saß Ash und hatte ihn noch nicht bemerkt. Er landete krächzend neben ihm. Eigentlich wollte er ihm sagen, dass alles in Ordnung ist. Es war deprimierend, nicht sprechen zu können und er ließ den Kopf hängen. Ash blickte ihn eine ganze Weile an, eh er eine Hand über ihn hielt. Will zuckte zurück und Ash seufzte:
"Ich tu dir nichts, vielleicht kann ich es abschwächen", sagte er und Will blieb skeptisch sitzen. Er traute ihm nicht. Wie sollte er auch einen Menschen trauen, dessen Gesicht er noch nie gesehen hatte. Jetzt war es allerdings zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Er war bereits von einem seltsamen Leuchten umgeben und sein Hals kribbelte unangenehm. Er hätte sich am liebsten gekratzt, doch das war mit Flügeln unmöglich.
"Sag irgendetwas", verlangte Ash und Will schaute kurz verwirrt, eh er mehr zu sich sagte, als zu Ash:
"Er weis schon, dass er nichts verstehen wird." Seine Stimme klang dabei rau und verzehrt, aber verständlich. Ash lehnte sich zufrieden gegen die Höhlenwand und William starrte ihn einen Moment ungläubig an.
"Ich kann reden", stellte er noch einmal fest und Ash nickte zustimmend.
"Danke."
"Nichts zu danken. Das war das mindeste, was ich tun konnte. Schließlich...", setzte er an und verstummte mitten im Satz, als wäre ihm in diesem Moment klar geworden, dass er drauf und dran war, etwas von sich preis zu geben.
"Wer bist du wirklich?", fragte William und er seufzte:
"Soll ich es jetzt schon bereuen dir deine Stimme zurück gegeben zu haben?"
Will sah ihn ernst an.
"Es geht hier um die Sicherheit meiner kleinen Schwester, ich mache keine Scherze. Ich will wissen, wer du bist sonst..."
"Sonst was?", unterbrach ihn Ash, "Diese Drohung wäre effektiver, wenn du kein kleines Vögelchen wärst."
Will wurde sauer und drohte:
"Ich kann dir immer noch die Augen aushacken." Demonstrativ flog er auf Ash's Gesicht zu und wedelte wild mit den Flügeln, während sich seine Krallen in der Maske vergruben. Ash wollte ihn verscheuchen und als er ihn mit der Hand wegschleudete, flog seine Maske mit davon. William krächzte und rappelte sich auf. Er sah ihm ins Gesicht und starrte ihn gleich darauf mit offenen Schnabel an. "Du..Du..DU!..Aber wieso?!?"
"Ich schwöre, wenn du auch nur ein Sterbenswörtchen sagst, dreh ich dir den Hals um", blaffte er und hob die Maske wieder auf.
"Aber du bist..."
"Ich weiß, wer ich bin. Es geht nicht anders. Wenn Daron irgendwie meine Identität erfährt, haben wir keine Chance mehr. Ich komme so an die wichtigsten Infos heran."
"Verstehe", meinte Will, "trotzdem du musst es ihnen sagen."
"Nein."
"Wieso nicht? Sie könnten dir vertrauen."
"Das müssen sie so oder so, wenn sie bei alldem nicht sterben wollen."
"Aber warum willst du es ihnen nicht sagen?", hackte Will nach und der nun wieder Maskierte seufzte.
"Daron versteht es in die Köpfe der Menschen einzudringen. Zu sehen was sie gesehen haben. Das endet bei ihm erst, wenn der Mensch tot ist. Bekommt er nun also doch eine von ihnen in seine Finger, könnte schon alles zu spät sein. Bei dir ist es ein Risiko, aber als Rabe bist du unauffällig und er kommt vielleicht gar nicht erst auf die Idee. Sollten wir in einen Kampf mit ihm verwickelt werden, verzeihst du dich also."
"Das werde ich bestimmt nicht."
"Oh doch", bestimmte er, "als Vogel kannst du sowieso nichts ausrichten. Du kannst die Situation nur verschlimmern. So wie mit dem Bären."
William schaute schuldbewusst auf den Boden. Es stimmte, Avina wäre ohne ihn vielleicht nicht verletzt worden.
"Gut. Schön, dass wir das geklärt haben", meinte Ash, dem sein Blick nicht entgangen war.
William seufzte und schaute eine Weile ins Feuer. Dann fragte er irgendwann:
"Wieso eigentlich Ash?"
"Ganz einfach", meinte er und ließ seinen Blick durch die Nacht schweifen. Er schien etwas zu entdecken und schoss einen Magischen Blitz darauf. Nun sah William die Fledermaus, die, als er sie traf, in Flammen aufging und zu Boden viel.
"Ich bringe Feuer und Tod und nur die Asche bleibt", erläuterte er und William blickte zurück in die Flammen. Er wusste nicht warum, aber irgendwie wirkte es, als würde der Kerl keine besonders große Meinung von sich selbst haben. Vielleicht auch verständlich, egal für wen er kämpfte, andererseits blieb er immer der Verräter. Um genau zu sein der Hochveräter an der einen oder der anderen Krone. Er selbst, konnte gar keiner sein. Er war im Prinzip, der rechtmäßige Prinz und hatte einen Grund sich die Krone zurück zu holen. Auch, wenn er im Moment ein Rabe war. Das würde allerdings nicht einfach. Vorerst steckte er jedoch den Kopf unter die Flügel und schlief ein. Die Wache überließ er Ash. Jetzt vertraute er ihm ein wenig mehr und schlief relativ ruhig. Erst ein paar Stunden vor Sonnenaufgang wurde er wieder geweckt und sollte die Wache übernehmen. Ash ritt wieder davon. Es war wohl nicht leicht, zwei Leben gleichzeitig zu führen. Ob er irgendwann mal schlief? Ja natürlich er war ja ein Mensch, aber viel konnte es nicht sein.Selina konnte das Gehüpfe auf ihrem Kopf nicht länger ignorieren. Will hüpfte immer weiter auf ihrem Kopf herum und sprach:
"Hey, du musst aufstehen. Los steh auf!" Moment .... er sprach? Sas war doch aber nicht möglich. Soweit sie wusste, konnte er diese Gedanken erfindung nicht erschaffen. Also war es nicht in ihrem Kopf? Er sprach richtig?
Sie hob ruckartig den Kopf und Will purzelte herunter. Verwirrt starrte sie ihn an.
"Wieso kannst du plötzlich sprechen?"
"Ash hat den Fluch abgeschwächt so, dass ich wieder reden kann."
Avina bewegte sich murrend an ihrem Bauch und Will sprang auf ihren Kopf und starrte auf die immernoch geschlossenen Augen seiner Schwester.
"Guten Morgen, Schwesterlein", sagte er laut und gut gelaunt.
Avina riss die Augen auf und schrie, als sie das Rabengesicht so nah an ihren Augen sah. Sie fuchtelte mit den Armen vor ihrem Gesicht herum und Will flog überrascht auf. Avina traf Selina mit dem Ellebogen in die Seite und ihr Knurren ließ sie apruppt erstarren.
"Sagt man so seinem Bruder 'guten Morgen'?", beschwerte sich Will.
"Du hast es auf jeden Fall verdient", motzte sie zurück.
Selina musste grinsen.
Sie stand auf und streckte sich.
"Was solls zum Frühstück geben?", fragte Selina gut gelaunt.
"Rabenbraten", stänkerte Avina Will mit einem fiesen Grinsen und plötzlich hatte Selina das Gefühl, ein schlechter Einfluss zu sein.
Dieser starrte schlicht zum Eingang der Höhle und sagte: "Wolf."
"Was?"
"Wolf",wiederholte er, "direkt vor dem Höhleneingang."
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Larwenia 2- Queen Of Raven and Dust
ФэнтезиHier ist die Fortsetzung von Larwenia- Lady of Wolfs and Rain. Wir hoffen, dass es euch gefällt und wünschen euch viel Spaß. Nathaniel, Avina und Selina sind nun getrennt, doch das nicht lange. Die beiden Mädchen werden entführt und erleben Grauenv...