Kapitel 16

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Yoongi

Hektisch versuche ich all die Aufträge zu bearbeiten. Wahrscheinlich werde ich es nicht schaffen, die alle in einer Stunde noch zu bearbeiten. Aber ich kann heute keine Überstunden schieben. Schließlich hab ich Jimin heute versprochen, dass ich zum Abendessen da sein würde. Seine Augen haben richtig gestrahlt, deshalb will ich ihn nicht enttäuschen.
Doch ich bekomm das starke Gefühl, dass dieser Berg aus Papier nicht weniger wird. Seufzend lehne ich mich zurück und massiere meine pochende Schläfe. Ich werde das alles niemals in einer Stunde schaffen.
Langsam schließe ich meine Augen, um ihnen eine kleine Pause zu gönnen. Ich bin mir bewusst, dass der ganze Stress mir nicht gut tut, aber wenn ich dies nicht tu, wer tut es dann?

Ein sanftes klopfen ertönt und Seolhyun kommt durch die Tür rein. Genervt wollte ich schon meine Augen verdrehen, doch dann nehm ich erst die kleine Veränderung an ihr wahr. Anders als sonst trägt die Assistentin keine knappe Kleidung, sondern eine ganz normale Jeans, die ihre langen Beine zur Geltung bringen. Auch ihre Gesichtszüge sind anderes. Auf ihrem Gesicht liegt kein nerviges Grinsen, wie es sonst immer der Fall war. Auch nicht mal ein einziges Anzeichen eines Lächeln ist zu sehen.
Seolhyun sieht mich Emotionslos an und stellt ein Stapel Dokumente auf meinem Schreibtisch. Fragen sehe ich zu ihr hoch und erwarte eine Erklärung.

"Vielleicht könntest du mir sagen was das ist? Antworte jetzt bloß nicht mit Papier, ich bin schon genug gereizt",sage ich tiefer Stimme und setze mich wieder richtig hin.

"Die alle wurden gerade per Fax geschickt, die sollen bis morgen wieder zurückgeschickt werden. Natürlich von ihnen gelesen und unterschrieben",erklärt die schwarzhaarige monoton.

Meine Augen weiten sich für eine Sekunde, seufzend betrachte ich den dazu gekommen Stapel und balle unterm Tisch meine Hand zur Faust.

"Kann das nicht warten? Ich hab in einer Stunde eine Verabredung. Das alles durchzulesen und zu genehmigen schaffe ich nie!",schrei ich schon fast außer Kontrolle.

Mir ist bewusst es wird nichts helfen meine Wut an Seolhyun auszulassen. Immerhin kann sie auch nichts dafür. Langsam taste ich schon nach meinem Handy, um Jimin leider abzusagen. Vor meinem inneren Auge spielt sich schon ab, wie Jimin gerade die letzten Vorbereitungen trifft und nervös auf meine Ankunft wartet. Es tut mir im Herzen weh ihn enttäuschen zu müssen. Auch wenn er das niemals zugeben wird.

"Ich helfe Ihnen",sagt sie plötzlich. Mein Kopf hebt sich augenblicklich und ich sehe sie stirnrunzelnd an. Auch weil sie keine Höflichkeitsform mehr verwendet.

"Warte, verstehe ich das gerade richtig? Sie wollen mir helfen, haben sie nicht so langsam Feierabend?"

"Wissen Sie ich hab mal eine Weile in Japan gelebt. Dort geht man erst nach Hause, wenn der Chef gegangen ist. Eine Sache des Respekt, also gehe ich erst, wenn gegangen sind. Wenn sie wollen, dann kann ich die Anträge durchlesen, den Inhalt auf einer Notiz schreiben und diese brauchen sie nur durchzulesen. Dann kennen sie den Inhalt und entscheiden ob sie es genehmigen."

"Keine so schlechte Idee, aber ob man das in einer Stunde hinkriegt?"

"Keine Sorge, ich kann schnell lesen."
So schnappt sie sich ein paar der Anträge und fängt an die durchzulesen. Seolhyun ist mir im Augenblick eine große Hilfe. Bereits nach 10 Minuten reichte sie mir die Anträge. Da es sich nur um die Genehmigung zum Dreh von einigen Musikvideos handelt, kann ich diese Problemlos unterschreiben. Der Stapel wurde von Minute zu Minute weniger und kurz vor 20 Uhr sehe ich einen leeren Schreibtisch vor mir.

"So das war der letzte und Sie haben noch 10 Minuten Zeit",gähnt Seolhyun und reibt sich müde ihre Augen.
Nicht nur sie ist müde, sondern auch ich. Aber lieber komme ich etwas zu spät, als gar nicht zu kommen.
Jimin wird das nicht ärgern.

"Dankeschön für die Hilfe, Seolhyun. Aber es wäre unverantwortlich von mir eine junge Frau wie sie allein nach Hause zu schicken. Es ist schon ziemlich spät und Seoul ist nicht gerade ungefährlich nachts."

Lächelnd schüttelt Seolhyun ihren Kopf. Das ist das erste Mal heute, dass ein Lächeln ihr Gesicht schmückt. Das steht ihr auch ausgezeichnet, jedenfalls besser als Finster zu gucken.

"Sie brauchen sich keine Sorgen um mich zu machen. Meine Mitbewohnerin wird mich abholen. Gehen Sie lieber zur ihrer Verabredung. Ihr Verlobter wartet sicherlich auf sie."

"Du kannst mich ruhig duzen, oder einfach Yoongi nennen",sage ich nachdem ich aufgestanden bin.

"Oh, wenn das so ist, dann wünsche ich dir noch ein schönen Abend",lächelt sie. Was ich erwidere und dann mein Büro verlasse.

Jin

Abgesehen davon, dass ich schon eine Prinzessin bin, behandelt mich Namjoon wie eine Prinzessin.
Täglich weckt er mich mit unzähligen küssen auf meinem Gesicht. Anfangs wusste ich nicht, wie ich mit dieser Überdosis an Zuneigung umgehen soll. Aber inzwischen hab ich mich daran gewöhnt und genieße es in vollen Zügen.
Heute hab ich eine weitere Therapie Stunde und bin zum allerersten Mal nervös. Aus dem Grund, weil Namjoon mich diesmal begleitet. Früher fand alles hinter seinem Rücken statt. Deshalb hab ich Angst, da er nun Bescheid weiß.
Vom ganzen Denken hab ich nicht einmal gemerkt, dass wir schon vor der Praxis stehen. Etwas ängstlich schaue ich zu ihm rüber. Doch gegen meine Erwartungen lächelt Namjoon mich an und verschränkt unsere Finger miteinander.

"Du brauchst keine Angst zu haben, Jinnie. Wir schaffen das gemeinsam, du musst das nicht alleine durchstehen."

Namjoon nimmt mein Gesicht in seiner anderen Hand. Seine Augen sehen tief in meine und ein leichtes Kribbeln spüre ich.

"Ich liebe dich. Ich werde immer für dich da sein, merk dir das."

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Yeah ich hab Fieber bekommen. 😩

Shall we? || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt