21- Die Zeit läuft ab

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---Tia's Sicht---

Während des gesamten Fluges konnte ich nicht klar denken. Was wäre, wenn wir zu spät kommen würden? Oder wenn wir Tony nicht finden würden, wenn dies eine falsche Fährte wäre?

Ich wollte mir das gar nicht ausmalen. So viel konnte schief gehen. Und doch ging ich all diese Situationen für mich durch. Es lenkte mich ab. Irgendwie zumindest.

Na gut, eigentlich gar nicht.

Ich blickte zu Pepper hinüber, dann zu Mum. Beide hatten selbst nach zweieinhalb Stunden Flug noch so ihre Probleme beim Steuern. Pepper etwas weniger, Mum umso mehr.

Ich versuchte krampfhaft an etwas anderes zu denken, doch erst Mum schaffte es, mich dazu zu bringen.

"Was machen wir, wenn wir ihn haben?" fragte sie irgendwann in die Stille. Ich runzelte die Stirn. "Fliehen. Er kann einen Anzug rufen" antwortete ich knapp. "Ich meinte danach. Der Mann hat immerhin verraten, dass Tony eine Tochter hat" "Das stimmt" meinte nun auch Pepper, "Wir müssen dazu ein Statement abgeben" "Super Idee! Wir sagen einfach allen die Wahrheit" meinte ich sarkastisch. "Das können wir wirklich nicht machen" sagte Mum, "Wofür hätten wir es denn dann all die Zeit geheim gehalten?"

Ich nickte nur, dann schaltete ich ab und konzentrierte mich auf den Flug.

Schon bald erblickte ich die immer noch ziemlich mitgenommen aussehende Stadt. Auch nach der bereits vergangenen Zeit war noch nicht alles neu aufgebaut, besonders ein großer und tiefer Krater in der Mitte der Stadt zeugte noch von dem Kampf gegen Ultron. Tony wurde in der Stadt festgehalten, an deren Zerstörung er sich die Schuld gab. Und das obwohl fast alle Menschen überlebt hatten.... dennoch hatten sie ihre Heimat verloren. Ich verstand Tony in diesem Punkt voll und ganz. Ich würde mich in seiner Situation auch schuldig fühlen.

Doch nun war Ultron zerstört und die Stadt- na ja, sie wurde momentan wieder aufgebaut.

"Wir landen" gab ich bekannt und flog hinunter. Sofort als ich landete stieg ich aus dem Anzug. Mum schlug sich eine Hand vor den Mund, als sie neben mir stand und auf Sokovia blickte. "Wie schrecklich" flüsterte sie. Ich nickte. "Ein Kampf hinterlässt einige Wunden. Manche kleiner und einige größer" Meine Stimme zitterte, als ich daran dachte, welche Angst ich damals um meinen Vater gehabt hatte, auch obwohl ich ihn noch nicht kannte.

Die Anzüge schwebten nach einer kurzen Absprache mit Jarvis über der Stadt, als wir fast unbewaffnet durch Sokovia liefen. Unsere Tarnung war sehr spontan, mit anderen Worten, es gab keine, wir benahmen uns einfach ganz normal. So wurden wir zwar von manchen Menschen komisch angesehen, was anzunehmen gewesen war, aber sonst fielen wir nicht sonderlich auf. Allerdings fanden wir auch nichts, weshalb ich irgendwann vorschlug uns aufzuteilen. Pepper und Mum suchten also einzeln weiterhin die neue Innenstadt ab, während ich die äußeren Bezirke übernahm.

Ich kam an teilweise zerstörten Häusern, heruntergekommenen Hütten und auf der Straße lebenden Menschen vorbei. Ein Versteck oder etwas ähnliches fand ich trotzdem nicht. Ich suchte in allen Häusern, fand aber immer noch nichts.

Ich weiß nicht mehr, wie es dazu kam, aber irgendwann stand ich am Rande dieses riesigen Kraters. Von hier sah er noch größer aus, als aus der Luft. Ich stand also völlig in Gedanken vor einem monströsen Loch. Dann hörte ich plötzlich ein Geräusch, welches wahrscheinlich nur von einer Fabrik oder so kam. Jedenfalls erschreckte ich mich, wirbelte herum und trat mit einem Fuß neben den Rand, dafür in den Krater. Ich verlor mein Gleichgewicht und fiel hinein. Rollend und mit schmerzenden Armen und Beinen, aber zum Glück sonst unverletzt kam ich unten an.

Iron DaughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt