14. Kapitel - Verzweiflung (2)

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Der 2. Teil von Kapitel 14, tut mir Leid, dass es doch länger gedauert hat, als ich ursprünglich erwartet habe :(

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, wurde ich von einer Welle Kopfschmerzen überschüttet. Mit zusammengekniffenen Augen strich ich über meine Schläfen und setzte mich anschließend stöhnend auf. Eine Aspirintablette würde jetzt sicherlich helfen.
"Morgen Schlafmütze", ertönte Kiaras Stimme und als sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten sah ich sie schon fertig angezogen vor mir stehen.
"Warum bist du so früh wach?"
"Früh? Es ist bereits nach 12 Uhr, aber du hast so niedlich geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken", sagt sie grinsend und zieht mich schließlich in die Küche.
"Ein ordentliches Frühstück wird dir bestimmt gut tun"
Schon begann sie alles vorzubereiten und stellte mir anschließend eine Schüssel Obstsalat, ein Brot mit Nutella und einen Kaffee vor die Nase. Mit einem Lächeln nahm ich die Sachen entgegen und begann zu frühstücken.

Nach einer gefühlten Ewigkeit brach Kiara das Schweigen mit einem lauten Seufzer.
"Was ist?", fragte ich sie sofort und blickte auf.
"Deine Schwester hatte echt was mit..."
"Was?! Das ist nicht ihr ernst oder?!", schrie ich entsetzt auf und verschüttete dabei fast meinen ganzen Kaffee.
Kiara nickte bloß, woraufhin ich mit meiner Hand gegen die Stirn schlug. Das konnte doch wohl nicht wahr sein!
"Er hat es mir gerade geschrieben", sagte Kiara und zeigte mir die SMS, in der Dennis Kiara von seiner traumhaften Nacht mit Vivi berichtete. Am liebsten würde ich dem Kerl eine reinschlagen. Ich hasste es, wenn Freunde von mir auf meine Schwester standen oder sogar mit ihr vögelten, das wollte ich einfach nicht!
"Beruhig dich doch, ist doch nichts dabei", sagte Kiara sanft, als sie meine Hand bemerkte, die sich zu einer Faust geballt hatte und die sehnen auf meiner Hand und meinem Arm hervorstachen.
"Hm", brummte ich und trank den letzten Schluck meines Kaffees aus. Meine Laune war wieder unten. Nicht nur, dass mich das mit Simon schon total fertig machte, jetzt hatte Dennis es auch tatsächlich mit meiner Schwester getrieben.

"Ich glaube, ich gehe jetzt", meinte ich geschlagene zwei Stunden später zu Kiara, ein Nicken von ihr und ich war aufgestanden, um meine Sachen zusammen zu suchen.
Kurz darauf war ich draußen auf der Straße. Die Sonne war grell und hell, es war heiß und die Straßen waren verstopft von Menschenmassen. Mit hängendem Kopf machte ich mich auf den Weg nach Hause. Simon fehlte mir. Jeder einzelne Teil von ihm, fehlte mir. Seine Stimme, sein Geruch, seine Augen, sein Lächeln, sein Körper. Auf dem Weg nach Hause wurde ich von Erinnerungen heim gesucht. Erinnerungen an den Tag, wo wir uns das erste Mal sahen, an den Tag, wo wir uns das erste Mal geküsst haben, an den Tag, wo er mir am Strand seine Liebe gestanden hat und das, obwohl wir uns noch gar nicht wirklich kannten.
Ich kannte Simon jetzt nichtmal wirklich, aber er hatte meinen Gefühle so stark durcheinander geworfen, dass man diese gar nicht mehr in Worte fassen konnte.
Aber am meisten von allen war ich enttäuscht. Enttäuscht von ihm, dass er es nicht übers Herz gebracht hatte, mit Selina Schluss zu machen, dass er nicht in der Lage dazu war, zu seinen Gefühlen zu stehen. Aber ich konnte ihn schlecht dazu zwingen, ich konnte ihm nichts vorschreiben. Dennoch wollte ich das alles nicht. Ich wollte, dass er bei MIR war und nicht bei IHR. Er sollte jetzt bei mir sein, mich küssen, mich in den Arm nehmen, mich anlächeln. Aber er würde es nicht tun. Er würde bei Selina bleiben, weil sie ein Kind von ihm erwartete.


Meine Schritte wurden irgendwann immer langsamer und als ich stehen blieb und in ein Café sah, dachte ich mir nur, dass dies hier gerade Schicksal war. Dass es doch irgendwo jemaden gab, der mein Glück wollte. Denn als ich in das Café sah, sah ich ihn. Er saß in einer großen Runde von Leuten, als ich genau hinsah erkannte ich auch die ganzen aus dem Urlaub. Er diskutierte und gestikulierte mit seinen Armen. Zwar konnte ich ihn nicht vollkommen erkennen, aber er schien wütend zu sein. Mit einem Ruck sprang er auf und schrie irgendetwas. Alex versuchte ihn zu beruhigen, woraufhin dieser von Simon eine geschlagen bekam. Selina schrie entsetzt auf und strich Simon über den Arm. Aber auch sie wurde angeschrieen von ihm. Als er sich in meine Richtung umdrehte, fiel ihm die Kinnlade runter. Alle anderen Blicke richteten sich ebenfalls auf mich. Und da stand ich nun, vor dem Café und von all meinen Gefühlen zu Simon total durchgewühlt. Er schien zu überlegen und kurz darauf bewegte er sich in meine Richtung. Ich riss mich los, auf gar keinen Fall wollte ich jetzt mit ihm reden, mir anhören wie scheiße ich war oder sonst was. Daher ging ich schnell los, in die Menschenmassen hinein.
"Nico", hörte ich ihn rufen, aber das war mir egal, ich wollte mir nichts anhören, wie Leid es ihm tat oder sonst was. Seinen Lügen hielt ich jetzt nicht stand.
"Nico bitte, warte", er hatte mich eingeholt und seine Hand strich sanft meinen Arm.
"Was?!", wütend drehte ich mich um und funkelte ihn böse an.
"Ich möchte nochmal mit dir reden. Alleine und in einem anderen Klima und ohne Alkoholeinfluss. Bitte"
"Wann?"
"Heute Abend?"
"Wo?"
"In nem Restaurante?"
"Okay"
Er nannte mir ein Restaurante, welches sich wohl in Bonn befand und war dann auch verschwunden.

Auf dem Weg nach Hause verfiel ich wieder in das übliche Grübeln. Wie würde das Treffen heute Abend ausgehen? Was wollte er überhaupt mit mir besprechen?!

Nimon! (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt