23. Kapitel - Ungewissheit

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23. Kapitel - Ungewissheit

Simon hatte sein Wort gehalten und war sofort losgefahren.
Eine Stunde später stand er vor meiner Tür, wo er mich sofort in den Arm nahm und nicht mehr losließ.
"Schatz, was ist passiert?", hauchte er leise, doch anstatt ihm zu antworten, drückte ich ihn noch enger an mich. Ich brauchte seine Nähe, denn ich konnte immer noch nicht glauben, dass meine Mutter sich umbringen wollte.
Vivi und ich saßen auf heißen Kohlen, ihre Freundin war inzwischen auch da und das einzige was wir taten, war im Wohnzimmer zu sitzen und auf eine Nachricht von meinem Vater warten.

"Meine Mama wollte sich umbringen", hauchte ich nach fünf Minuten, in denen wir einfach nur schweigend Arm in Arm standen.
Ich spürte, wie Simon sich anspannte, mich aber noch fester drückte. Er sagte dazu nichts und ich war ihm echt dankbar. Es gab dazu einfach nichts zu sagen.

"Lass uns zu den anderen gehen", sagte er stattdessen und ich ging mit ihm zurück ins Wohnzimmer, wo Vivi mit ihrer Freundin auf den Fernseher starrten, in der Hoffnung, dass der Film, der gerade lief, sie ein wenig ablenkte.
Ich setzte mich mit Simon neben die beiden und kuschelte mich an meinen Freund.
"ich hab Angst", sagte ich so leise, dass nur er es hören konnte.
Beruhigend strich er mir sanft über den Kopf und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
"Es ist bestimmt alles gut ausgegangen", hauchte er und drückte mir einen leichten Kuss auf die Lippen.
"Sollen wir in dein Zimmer?", fragte er leise und ich nickte.

Schnell gingen wir hoch in mein Zimmer, wo ich mich sofort auf mein Bett fallen ließ und den Arm über mein Gesicht legte. Ich verstand die Welt nicht mehr. Warum hatte meine Mutter nie was gesagt, wieso hatten wir nie etwas bemerkt?
Das Bett neben mir gab nach und Simon legte sich halb neben mich. Vorsichtig nahm er meinen Arm vom Gesicht und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
"Ich bin bei dir", hauchte er und ein kleines Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.
"Danke", erwiderte ich und auch er begann zu lächeln.
Mein Blick glitt über seinen Körper und ich hatte das Bedürfnis ihn zu berühren. Ich kämpfte kurz mit mir, ehe ich meine Hand auf seine Wange legte und ihn dann anfing zu streicheln.
Irgendwie war mir klar, dass es bei ihm auch mehr auslösen würde.  Wir spürten beide dieses elektrisierende Gefühl in unserem Körper und wahrscheinlich war das auch der Grund, weshalb wir wieder übereinander herfielen. Immerhin lenkte es mich für kurze Zeit ab, wie wir uns küssten und berührten und liebten.

Erschöpft lagen wir schließlich wieder nebeneinader und gingen unseren eigenen Gedanken nach. Keiner sagte was und ich genoss die Stille, einfach neben ihm zu liegen und zu wissen, dass er für mich da ist.
Als das Telefon jedoch klingelte, schoss ich nach oben.
Mein Herz pochte laut und ich hatte Panik. Panik vor dem was kommen würde.
Niemand ging ran und ich spürte, dass etwas überhaupt nicht stimmte.
Schnell zog ich mich an und lief die Treppe runter, Vivi saß kerzengerade auf der Couch und starrte auf das Telefon, welches vor ihr lag. Als ich näher kam, sah ich, wer anrief.
Unser Vater.
Sofort war ich nicht mehr in der Lage mich zu bewegen. Ich verfiel in eine Starre. Eine Starre der Angst, wir hatten Angst vor dem, was uns unser Vater sagen würde.

Ich atmete tief ein und aus.

Dann griff ich nach dem Telefon und ging ran.

"Papa?", fragte ich leise und machte dann das Telefon auf laut, damit Vivi mithören konnte.
"Nico... ich ... werde gleich zu euch kommen", seine Stimme war brüchig. Es klang, als würde er geweint haben, mein Vater weinte fast nie.
"Was ist passiert Papa? Was ist mit Mama?", fragte ich schon fast zu hysterisch und mein Herz pochte lauf vor Angst.
Es war still am anderen Ende.

Zu still.

*****
Es ist nur kurz, damit es auch schön spannend bleibt.

Beantwortet mir die Frage:
Ist seine Mutter tot oder nicht?

Nimon! (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt