31. Kapitel - Aufklärung

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31. Kapitel - Aufklärung

Drei Wochen später...

"Ich freue mich so auf sie"
"Endlich ist alles vorbei, endlich"
Ihre Hand griff nach meiner und drückte sie feste.
"Ich bin so froh, jetzt kann alles wieder normal laufen"
Ich nickte ihr zu und drückte ebenfalls kurz ihre Hand, bevor wir unsere Hände wieder losließen und gespannt auf den Stühlen im Wartebereich des Polizeireviers saßen.
"Es war ja auch eine heftige Zeit", sagte die Stimme der Person auf der rechten Seite von mir. Schnell drehe ich meinem Kopf und drücke dem Jungen neben mir einen kleinen Kuss auf die Lippen und lächele.
"Ohne dich hätte ich das niemals überstanden", flüsterte ich in sein Ohr und drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange, ehe ich zu meinem Vater rübersah, der auf und ab ging aber kurz stehen geblieben war, als er gesehen hatte, dass ich Simon geküsst hatte.
Erst blickte er unsicher, bis er mir schließlich ein breites Grinsen zuwarf und wieder auf und ab ging.
Als sich fünf Minuten später eine Tür öffnete, sprangen wir alle auf und liefen der Person, die aus dem Raum mit einem Polizisten trat in die Arme.

"Nicht so stürmisch", rief sie lachend und eine Tränenspur lief ihr über die Wangen - Freudentränen.
Endlich hatte sich alles aufgeklärt. Unsere Mama stand vor uns und lächelte bis über beide Ohren. Sie hatte es geschafft - wir hatten es geschafft.

Eine Woche vorher ...

 "Schatz, geh doch dran", nuschelte er an meine Lippen, während seine Hände sich in meinen Rücken und meinen Nacken gekrallt hatten. Wir lagen engumschlungen auf seinem Bett und genossen die Nähe des anderen so sehr, dass wir zuerst das Klingeln meines Handys gar nicht wahrgenommen hatten. Das war bereits vor einer viertel Stunde gewesen, mittlerweile klingelte es zum fünften Mal hintereinander.
"Na gut", gab ich mich mit einem Seufzen geschlagen und löste mich aus unserer Umarmung. Mit einer schnellen Bewegung griff ich zu meinem Handy und staunte nicht schlecht, als ich den Namen meines Vaters auf dem Display las.
"Ja?", ging ich ran und fragte mich was er wollte, vor allem weil es kurz nach drei Uhr war und er normalerweise um diese Uhrzeit noch arbeitete.
"Ach Nico, schön dass du auch mal rangehst"
"Ja ich hab das Handy nicht gehört, was gibt es?"
"Es gibt sehr gute Neuigkeiten, die Polizei hat deine Mutter gefunden"
"Was? Oh mein Gott"
Als mein Vater dies sagte, wusste ich nicht, ob ich mich freuen sollte oder wütend sein sollte
"Wo war sie?"
"In Nürnberg bei einer Freundin"
"Na toll, was macht die denn da?"
"Das weiß ich nicht, ich habe einen Anruf vom ermittelnden Kommissar bekommen, der mir die Info mitgeteilt hat. Eure Mutter schien allerdings doch etwas erleichtert gewesen zu sein, als sie gefunden wurde", teilte mir mein Vater noch mit.
Ich machte mit ihm ein Treffen für in zwei Tagen aus, weil er morgen erst genauere Informationen erhalten würde und ich am Wochenende eh nach Hause fahren wollte. Die zwei Wochen Beurlaubung waren schließlich vorbei und ich hatte die Zeit mit Simon unglaublich genossen. Wir waren im Phantasialand gewesen, im Zoo, im Schwimmbad - einfach an allen möglichen Orten und er hatte es geschafft mich ziemlich davon abzulenken. Auch mit Lina, Lea und Raffael sowie einigen anderen neuen Freunden hatten wir uns getroffen.
"Du strahlst so, was gibts neues?", fragte Simon und zog mich auch direkt wieder zu sich um mich im Nacken kraulen zu können.
"Die Polizei hat meine Mama gefunden, was genau ist erfahre ich in zwei Tagen, wenn ich eh wieder nach Hause fahre"
Ein breites Lächeln stahl sich auf seine Lippen und im nächsten Moment hatte er mich an sich gezogen und küsste meine Wange.
"Wow, das ist doch geil", sagte er und küsste mich ein weiteres Mal auf die Wange.
"Es wird alles gut werden", meinte er dann und ließ mich wieder los.
"Weißt du was, zur Feier des Tages gehen wir heute Essen! Wenn meine Eltern mitkommen bezahlen die das auch bestimmt"
Er wurde übermütig und sprang schon vom Bett auf und lief zu seinen Eltern, ohne dass ich irgendwelche Widerworte gab. Seine Eltern bestanden darauf mir alles zu bezahlen und ließen es nicht zu, dass ich ihnen das Geld zurückgab.

Etwas später saßen wir tatsächlich bei einem Italiener und unterhielten uns über die freudige Nachricht. Ich verschlang meine Pasta und beobachtete Simon die ganze Zeit dabei, wie er verzweifelt versuchte seine Pizza vernünftig zu essen, ohne dass er sie vom Teller schubste, während er sie in einzelne Stücke schnitt.
"Das mit deiner Mutter wird sich bestimmt aufklären. Es ist auf jeden Fall gut, dass sie gefunden wurde", sagte Amelie und lächelte mir zu, ehe sie einen Schluck von ihrem Rosé trank. Man merkte manchmal, das Simon wie ein Einzelkind war. Seine Eltern erfüllten ihm so gut es ging alle Wünsche und da sie nicht gerade wenig Geld hatten, passierte dies relativ häufig. Vor allem weil die Eltern eh mehr Hoffnungen in ihn setzten als in seinen älteren Bruder, mit dem sie nur noch wenig Kontakt hatten.
"Dann könnt ihr euch jetzt wenigstens beide gut aufs Abitur konzentrieren", fügte Simons Vater hinzu und lächelte uns an. Er war stolz darauf, dass sein Sohn so gut in der Schule war und er wollte, dass er ebenfalls bald in dem Familienunternehmen einstieg, welches sie schon seit Generationen führten.
"Natürlich", erwiderte Simon und aß ein Stück seiner Pizza. Er wollte inzwischen bei seinem Vater anfangen, denn er wusste, dass er in diesem Beruf genügend Geld verdienen würde, um später eine Familie zu ernähren und zusätzlich eine zweite mit Unterhalt zu unterstützen. Er sagte mir immer, wenn er später eh Chef der Firma werden würde, würde er ja eh eine Firma leiten, so wie er es sich immer gewünscht hatte. Selina war nach wie vor dafür, das Kind zu behalten. Irgendwie störte es mich, dass dieses Mädchen für immer ein Teil in Simons Leben sein würde aber ich fand mich damit ab, solange Simon selber mir gehörte.

In der folgenden Nacht lag ich noch lange wach. Ich lauschte Simons ruhigen Atemzügen, der arme Kerl musste ja noch in die Schule, ehe wieder Wochenende war. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu meiner Mutter und ich hoffte sehr, dass sie uns erzählen würde, was passiert war oder jemand anderes wenigstens uns davon berichtete.

Die Verabschiedung von Simon am Samstagvormittag fiel mir schwerer als gedacht. Es würde ungewohnt werden, wenn ich ihn jetzt wieder nur noch am Wochenende sehen würde. Mein Vater war wie immer pünktlich gewesen, er hatte darauf bestanden mich mit dem Auto abzuholen. Das erste was mir nach zwei Wochen an ihm aufgefallen war, war dass er wieder strahlte. Seine Augen waren gefüllt von Freude und Glücklichkeit und nicht mehr von Angst und Hoffnungslosigkeit.
"Weißt du jetzt was passiert ist?", fragte ich ihn, sobald wir auf dem Weg nach Hause waren.
"Ja, ihr werdet gleich alles erfahren. Aber ich sag dir eins ... es wird alles gut"
Er lächelte mich an und automatisch lächelte ich mit. Wenn mein Vater das sagte, stimmte es auch.

Wenig später erfuhren wir auch schließlich was passiert war. Mein Vater erzählte uns, dass unsere Mutter wirklich eine Affäre mit dem Mann hatte, der plötzlich vor unserem Haus gestanden hatte. Die Frau hatte es herausgefunden und Rache an unserer Mutter geschworen. Meine Mutter hatte den Kontakt abgebrochen und ihre Handynummer geändert.
Ein Jahr später, es war vor den Sommerferien gewesen, hatte unsere Mutter gesehen, wie die andere Frau ein Kind an einem kleinen Waldweg abgelegt hatte und diese versuchte es umzubringen. Sobald die Frau weggewesen war, war unsere Mutter zu dem Kind gerannt und wollte es retten, doch sie hatte nicht bemerkt, dass der Mann ebenfalls in der Nähe gewesen war und hatte sie mit einem Stock bewusstlos geschlagen. Als unsere Mutter wach wurde, war das Kind bereits tot.
Völlig aufgelöst und zerstreut war unsere Mutter weggerannt und aus Angst, dass der Mann und die Frau ihr was antun würden hatte sie sich so gut es ging von dem Gebiet ferngehalten.
Nach unserem Urlaub hatte das Ehepaar sie jedoch wieder gefunden, weshalb ein Streit mit unserem Vater ausgebrochen war, welchen Vivi und ich mitbekommen hatten. Sie hatte Todesangst und war nur deshalb verschwunden und weil alle Beweise gegen sie sprachen.
Nun war alles gut und meine Mutter wurde bis dahin noch eine Woche psychologisch betreut, um das ganze aufarbeiten zu können. Die Suche nach dem Ehepaar lief auf Hochtouren und an dem Tag bevor unsere Mutter schließlich nach Hause kommen würde, hatte man sie gefasst und sie saßen derweil in Untersuchungshaft.

Als unsere Mutter eine Woche später wieder zu Hause war, feierten wir eine kleine Party. Sie war zurück, sie war unschuldig und das beste war, dass sie außer Lebensgefahr war und wieder glücklich war. Aber nicht nur sie sondern auch wir anderen waren froh, dass der Stress mit meiner Mutter vorbei war. Doch leider begann derweil wieder ein anderer Streit, denn Simon und ich erhielten Drohnachrichten von unbekannt.

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http://www.wattpad.com/story/21140740-new-place-new-life (New Place - New Life) von @Just2girlz schaut vorbei, meine kleine Schwester und ihre Freundin versuchen sich nun auch an einer Story! :)

Nimon! (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt