35 ~ Ja, ich will.

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Célèb du Sud:

"Anette Benetau im Untergang:
Auf dem rechten Bild ist die gescheiterte Hochzeit von Elise Benetau und Federuk Fontain zu sehen. Warum sie gescheitert ist? Dies hat Elise Benetau am Traualtar zur Sprache gebracht. "Ich will meinen Halbbruder nicht heiraten."
Aber wie lange wusste Madame Benetau davon? War die Reise nach St. Tropez eine Flucht? Ein Rettungsversuch? Was bringt eine Mutter dazu ihre Tochter mit ihrem Halbbruder vermählen zu wollen? Madame Benetau hat uns dazu keine Fragen beantwortet. Sie ist abgetaucht. Still und glanzlos. Keine Antwort ist auch eine Antwort! Das Milliarden schwere Unternehmen hat einen Ruf zu verlieren. Wir wird es weiter gehen? Wird Elise William Elen heiraten? Und wer ist der mysteriöse Mann im Auto (linkes Bild)? Wir werden es für sie herausfinden!"

Fred klappte die Zeitung zu und warf sie auf das Bug.
"Deine Mutter ist abgetaucht?" Clemance warf mir einen besorgten Blick zu.
"Ich denke, sie schämt sich zu Tode. Glaube nicht, dass wir die so schnell wieder sehen," meinte Fred dann und warf seine Angel aus.

Ich kuschelte mich an Erik. Es ist eine Woche her als er plötzlich in der Koje stand und William und ich uns umarmt hatten. In Unterwäsche. Nachts.

Es war das gröbste Missverständnis aller Zeiten. Erik hatte sich darauf hin auf William gestürzt bis ich irgendwann dazwischen ging und ihn darüber aufklärte, dass wir festgestellt haben Freunde zu sein. Natürlich konnte ich es ihm nicht übel nehmen. Was hätte ich an seiner Stelle gedacht?
Dann ist William im Erik's Bett umgezogen.

Es war die schönste und friedlichste Woche seit ich mich erinnern konnte. Außer meinen morgendlichen Übelkeitsanfällen, ging es uns allen gut.

"Los Elli! Wir müssen einkaufen. Heute ist dein großer Tag!", meinte William und zog seine Angel ein.
"Also ich weis nicht," warf Erik breit grinsend ein. Ich schlug ihn belustig auf den Arm.
"Du kannst nur Suppe kochen!", entgegnete ich und stand auf. "Immer hin! Und ich weis, wie man den Herd einschaltet." Er lachte und die anderen stiegen mit ein. "Haha," äffte ich sie nach, musste aber auch grinsen.

*

William und ich ruderten zum Strand von einem kleinen Fischerdorf in Sardinien.
Das Wasser war klar Türkis und der Sand weiß wie Zucker. Und meine Gedanken waren ganz und gar nicht schwarz.
Das Grün in Wiliam's Augen gab mir Freude, Clemances rote Locken eine Freundin, Fred's frohe Art war eine gelber Schimmer über den Tag und Erik's blaue Augen waren Liebe pur.

Endlich sah ich den Regenbogen des Lebens.

Das Glück war bunt, es braucht viele Facetten um ganz zum Strahlen zu kommen.

Auf dem kleinen Mark im Dorf Zentrum kauften wir die nötigen Zutaten.
"Darf ich dein Handy kurz haben?", fragte ich William und rief darauf hin meinen Vater an.
Er erzählte, dass Anette zurück nach Paris zu ihren Verwandten ist und er die Scheidung eingereicht hatte. Mir fiel fast die Kinnlage auf den Boden. Aber es freute mich. Endlich konnte auch mein Vater wieder glücklich sein.

"Ich weis nicht, ob Fred es schon weis, aber Marie wird hier zu Besuch sein...etwas länger," flüsterte er fast und ich könnte sein Grinsen heraus hören.
"Ach Papa! Das freut mich für dich!" Obwohl ich noch etwas zurückhaltend war, was Marie betraf. Sie war zu feige gewesen, sich für uns einzusetzen. Aber hätte ich etwas anderen getan, wenn mein Mann mich schlug?

"Papa? Kannst du mir noch einen Gefallen tun?"

*

Als wir zurück am Strand waren, sah ich rote Locken aus dem türkisweißen Bild herausstechen.

"Was machst denn hier? Haben was vergessen?", fragte ich und umarmte sie.
"Überraschung!", meinte sie und holte einen Schal aus ihrer Tasche.
"Was..?" Aber bevor ich fragen konnte, verband sie mir die Augen.

"Okay, tue einfach alles, was ich dir sage!", meinte sie aufgeregt und half mir in das kleine Boot.
"Was machen wir denn?"
"Sei doch nicht so neugierig!", kicherte sie. 

*

Ungeschickt halfen sie und William mit an Bord und in eine Koje.
"Okay, was ist die Überraschung?"
"Noch nicht! Du musst dich noch gedulden."

Und da Geduld nicht meine Stärke war, verging die Zeit langsam.
Clemance meinte, ich müsse mich richtig kleiden, also zog sie mich um. Der Stoff war zart und weich, sogar etwas Spitze über meinen Schultern konnte ich Vernehmen.
Sie kämmte meine Haare und frisierte mich. Sie zog nur zwei vordere Haarsträhnen, mein restliches Haar hing hinab. Ich liebte mein Haar offen.

Dann verschwand sie plötzlich und lies mich gefühlt eine halbe Ewigkeit warten.

"Wo gehen wir hin?", fragte ich als sie wieder kam und tastete mich im inneren des Bootes vor.
Sie quietschte und kicherte, aber eine Antwort gab sie mir nicht.

"Okay, wir lassen euch kurz allein," meinte Fred und ich konnte ihn förmlich grinsen hören.

"Erik?" Ich hielt meine Hand nach vorne und ertaste einen Brustkorb. Als ich sein dichtes Haar erreichte, wusste ich, dass er es war.

Er nahm mir die Augenbinde ab.
Im ersten Moment blendete mich das zarte Abendlicht der Sonne. Wir standen auf dem Bug und seine Augen leuchteten.

In ihnen sah ich alles, Hoffnung, Sicherheit und vor allem Liebe.

Ein kurzer Blick an mir herab, verriet mir, dass ich ein weißes Kleid trug. Und das erikblaue Band um meine Hüfte erkannte ich sofort wieder.

"Elise," begann Erik so sanft und liebevoll, "du machst mich glücklich." Er nahm mich an beiden Händen. "Ich kenne dich schon seit ich denken kann und ich kann mir nicht vorstellen einen Tag ohne dich zu verbringen.
Ich liebe dich mit allem, was ich habe und mit allem, was ich bin. Ich liebe dich, wenn du Regen bist und ich liebe dich, wenn du Feuer bist. Ich liebe dich für alles, was du bist, deine Güte, deine Freundlichkeit..." Tränen glitzerten in seinen Augenwinkeln und ich merkte, wie aufgeregt er war. Mein Herz stand still.
"Deshalb möchte, dass das so bleibt. Du und ich, dass wir glücklich sind." Auch mir kamen nun die Tränen.
Er verstummte und sank vor mir herab. Wie aus Reflex schnellte meinen Hand vor meinen Mund, dessen Winkel sich nach oben hoben.
"Elise, willst du meine Frau werden?" Er griff mit einer Hand in seine Hosentasche und eine kleine Muschel kam zum Vorschein mit einem Ring. Klein und weiß-gold mit einem Saphir in der Mitte.

Sekunden vergingen, die Wellen kamen sanft und warteten auf eine Antwort.

"Ja! Ja, natürlich! Ich liebe dich." Meine Stimme zitterte, ein Sternenregen in meiner Brust. Er steckte mir den Ring an.
Ich schlang meine Arme um ihn und unsere Lippen trafen sich volle Sehnsucht, Freunde und Erleichterung.

Dann hörten wir Gejubel von den anderen und drehten uns grinsend um. 

William kam auf uns zu.
"Wärst du auch gleich bereit?", fragte er grinsend.
"Was?"
"Willst du mich jetzt heiraten?", frage Erik und zog mich an sich.
Ich konnte mein Glück nicht fassen. Es sprühte aus mir wie Feuer.

Es stellte sich heraus, dass William in Paris Recht und Verwaltung studiert hatte und befugt war uns zu vermählen. 

*

"Okay, dann fangen wir mal an!", meinte William und grinste nervös.

Die untergehende Sonne bescherte uns das schönste Licht, das Meer die schönste Prise, Fred und Clemance die besten Trauzeugen.

"Möchtest du, Elise, Erik zu deinem rechtmäßig angetrautem Ehemann nehmen?"
"Ja, ich will." Erik nahm einen weiteren weiß-goldenen Ring aus der Hand von Fred und steckte ihn über den Verlobungsring an meiner Hand.
"Möchtest du, Erik, Elise zu deiner rechtmäßig Angetrauten Ehefrau nehmen?"
"Ja, ich will." Ich nahm einen Zwillingsring aus Clemance Hand und steckte ihn an Erik's Hand.
"Hiermit erkläre ich Euch zu Mann und Frau! Erik, küss deine Frau!" Alle klatschten und jubelten und auch der erste Champagner floss.

Wir vergaßen die Welt um uns. Nur Erik und ich. Der Kuss war so intensive wie unser Erster im Garten zwischen den Rosen.

Es war unser erster Kuss als Monsieur und Madame Martiné.

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