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"Dein Bruder?!" Nikolas sah mich schockiert an. Ich versuchte ihn zu ignorieren und hielt meinen Blick auf Marc.
"Hast du eigentlich eine Ahnung was du getan hast?", stotterte Marc mit unüberhörbarem Schmerz in der Stimme "Ich dachte du wärst tot!", schluchzte er. Er stand auf und zog mich in eine feste Umarmung, welche ich zögernd erwiderte.
Im Augenwinkel sah ich Nikolas besorgt-schockierten Blick.
"Marc. Können wir uns später darüber unterhalten?", Fragte ich leise.
Er ließ von mir ab und Nickte benommen, während er sich auf seinen Stuhl zurückfallen ließ. Nikolas und ich setzten uns und schnell ergriff er meine Hand und drückte sie.
Kurze Zeit später kam der Kellner um unsere Bestellung aufzunehmen.
"Eine Pizza Hawaii für mich." sagte ich lächelnd. Marc stoppt in seiner Bewegung. "Ich wusste es.." stotterte er: "Manches ändert sich nie, Käferchen."
Ich spürte wie ich rot wurde und sich meine Hand um Nikolas Finger krampfte.
Zu meinem Glück verging der Abend schnell und letztendlich tauschte ich mit Marc Handynummern aus und stöhnte erleichtert als ich endlich wieder im Auto saß.
"Erklär es mir!", bat Nikolas und gab mir einen Kuss auf die Fingerknöchel.
"Zuhause.", brachte ich hervor. Ich spürte wie jegliche Wärme aus meinem Körper wich.

Wir betraten die Wohnung und ich verschwand sofort ins Bad. Ich stieg aus meinem Kleid und Schminkte mich ab. Ich putzte mir die Zähne und ließ mich zehn Minuten später in mein Bett fallen. Schon stand Nikolas am Fußende.
"Bitte!", flehte er als er sich zu mir aufs Bett legte. Wir sahen uns in die Augen.
Ich räusperte mich und begann zu sprechen.
"Ich hatte eine glückliche Kindheit. Meine Mum und Dad waren immer für mich da und waren für jeden Spaß zu haben. Wir haben viel gemeinsam unternommen und viel Gelacht. Marc ist mein Großer Bruder. Er ist zwar nur zwei Jahre älter als ich, hat sich aber schon immer als meinen Beschützer betrachtet. Als ich sieben war hat sich meine Mum von unserem Dad getrennt und hat einen anderen Mann geheiratet. Von da an war sie wie ausgewechselt. Sie hat viel rumgeschrien und Naja.. sie hat uns immer wieder beleidigt und schlecht gemacht. Wir wurden geschlagen und niemand hat sich wirklich für unser Wohlergehen Interessiert. Dad durfte uns nicht mehr sehen und so mussten wir es einfach aussitzen. Als ich 15 war, hatte ich genug von dem ganzen. Ich sagte Marc dass ich weglaufen will,  dass ich dieses Leben nicht mehr aushalte. Er wollte nicht. Er meinte, dass wir Probleme bekommen werden und letztendlich doch zurück müssen. Allerdings hat er auch nicht so viel abbekommen wie ich. Der zweite Mann meiner Mutter fand es besser Mädchen zu schlagen. Auf jeden Fall bin ich weg gelaufen. Ich bin relativ weit gekommen und habe mir eine große Lügengeschichte ausgedacht wodurch dann letztendlich in ein Waisenhaus gekommen bin und Naja.. dann habe ich die Schule gut beendet. Das Studium gut abgeschlossen und stand auf eigenen Beinen. Ich habe Marc bis heute nicht wieder gesehen gehabt. Neun Jahre. Den Rest kennst du ja."

Nikolas Perspektive

Ihr Gesichtsausdruck strahlte Kälte aus. Keine Trauer. Kälte. Sie bereute nicht was passiert war. Sie wollte es so und war zufrieden damit. Wahrscheinlich war es das Beste was sie je hätte machen können. So konnte sie etwas erreichen.
Als ich meinen Blick wieder zu ihr wand, waren ihre Augen geschlossen und ihre Atmung war regelmässig.
Ob sie sich wirklich mit ihren Bruder treffen wollte?!

Nimm MichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt