Kapitel 1: Nur 48 Stunden

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Mein Wecker riss mich unsanft aus meinen Träumen. Doch an diesem Tag machte es mir garnichts aus, aufzustehen. Nachdem ich von Minnesota nach Seattle gezogen war, hatte ich hier Medizin studiert und nun stand ich vor meinem ersten Tag am Seattle Grace Hospital. Ich hatte schon so viel von diesem Krankenhaus gehört und hätte niemals erwartet, dass ich tatsächlich dort arbeiten könnte.
Schnell machte ich mich fertig und ging los.
Ich lief zur U-Bahn Station, die genau 84 Schritte von meinem Appartement entfernt war. Wie jeden Morgen saß Gabby am Schalter. Ich begrüßte sie und ging weiter. 37 Schritte zum Gleis. Ein Obdachloser saß auf der Bank. Dort saß er jeden Morgen, doch ich kannte seinen Namen nicht. Meine U-Bahn kam 3 Minuten zu spät, doch ich machte mir nichts daraus, immerhin war ich auf alles vorbereitet und war 15 Minuten früher als eigentlich nötig losgegangen.
Von der U-Bahn Station bis zum Krankenhaus waren es 87 Schritte.
Das Krankenhaus war riesig. Als ich hinein ging, schaute ich mich neugierig um.

Damals war ich in einer kleinen Stadt aufgewachsen

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Damals war ich in einer kleinen Stadt aufgewachsen. Es war so eine Stadt, wo jeder jeden kannte und Gerüchte sich schnell rumsprachen. Es war so eine Stadt, wo Menschen hinzogen, wenn sie keine Lust mehr auf das wirkliche Leben hatten. In meiner Heimatstadt gab es nur ein kleines Krankenhaus, das mit diesem hier verglichen, winzig war. Ich war nur ein paar Mal dort gewesen.
Als ich fünf Jahre alt war, nahm meine Mutter eine Überdosis Schlaftabletten. Damals verstand ich nicht, warum sie es getan hatte oder warum sie jahrelang in Therapie musste. Heute verstand ich es. Aber dieser Vorfall erschwerte nicht nur ihr Leben, sondern auch meins. Es sprach sich schnell in der ganzen Stadt herum. In der Schule starrten sie mich an, als wäre ich außerirdisch. Man nannte mich Psycho. Ich hatte nur eine richtige Freundin, Abby. Sie war der einzige Grund, warum ich zur Schule ging. Es gab viele Tage, an denen ich mich zwingen musste, zur Schule zu gehen. Doch es lohnte sich. Ich hängte mich richtig rein und arbeitete hart, sodass mein Notendurchschnitt gut genug war, um zu studieren. Auf der Universität fand ich Freunde und mir wurde klar, dass man in der Schule keine Chance hatte, sobald man nur das kleinste Bisschen anders war. Aber auf der Universität war das anders. Ich konnte endlich sein, wer ich war. Und nun hatte ich einen tollen Arbeitsplatz.
Der Innenraum in dem ich stand, war weiß und steril, wie man sich ein Krankenhaus vorstellt. Aber trotzdem war es einladend. Ein paar Leute saßen auf Sofas in der Ecke und warteten auf ihre Angehörigen. Ein paar Ärzte liefen lächelnd durch die Gänge. Ein paar Leute starrten einfach nur durch die ganz verglasten Wände nach draußen und beobachteten die Menschen auf der anderen Seite der Scheibe.
Plötzlich stieß ich mit jemandem zusammen und fiel zu Boden. "Hey, alles in Ordnung?"
Ich blickte auf und sah in das Gesicht eines braunhaarigen Jungen.

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Been Here All Along [Alex Karev | Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt