Kapitel 24: Doc

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Wie sollte ich Alex heute gegenübertreten? Eigentlich wäre es besser, wir würden uns garnicht sehen. Vielleicht hatte ich Glück und konnte ihm heute aus dem Weg gehen. Soweit ich wusste, hörte sein Dienst auf, als meiner begann. Da ich also erst gegen Nachmittag anfangen musste, schlief ich erstmal aus. Meredith hatte mich gefragt, ob ich sie zum Tierheim begleiten würde, also wollte sie das mit dem Hund wohl durchziehen. Sie tat mir irgendwie so leid, immerhin dachte sie, sie hätte die Liebe ihres Lebens gefunden. Und als sich dann herausstellte, dass Shepherd verheiratet war und er sich für sie entscheid, wurde Meredith zum Wrack. Jeder sprach über sie, jeder starrte sie an. Ich wollte nur das beste für sie und vielleicht war das ein Hund.
Ich holte Meredith gegen 12 Uhr ab, wir holten uns einen Kaffee und gingen dann weiter zum Tierheim. Dort gab es unzählige Hunde, die auf ein Zuhause warteten.
"Sag mal, diese Sache zwischen Izzie und Alex... Glaubst du, das geht gut?", fragte ich.
"Nein", erwiderte Meredith. "Wahre Liebe ist eine Lüge. Das wird nicht lange gut gehen."
Ich nickte und freute mich innerlich. Dachte ich denn wirklich, dass ich eine Chance hatte? Wahrscheinlich mochte Alex mich nur freundschaftlich oder vielleicht nicht mal das. Ich musste mir ihn aus dem Kopf schlagen. Er war für mich abgeschrieben. Er war jetzt mit Izzie zusammen und auch wenn sie sich mal trennten, wäre ich als Izzies Freundin irgendwie verpflichtet, nie etwas mit ihm anzufangen, oder?
Es fiel mir im Moment einfach schwer, nicht an ihn zu denken. Er hatte sich in meinem Kopf abgesetzt, wie ein nerviger Parasit, den ich einfach nicht loswurde. Es lag doch wohl auf der Hand, dass ich auf Alex stand und dass mir unsere One-Night-Stands offensichtlich mehr bedeutet hatten als ihm.
"Kate, alles in Ordnung?", fragte Meredith und holte mich somit aus der Gedankenblase, in der ich soeben verschwunden war.
"Ja, alles super", log ich. Ich war hochgradig verwirrt.
"Wie findest du ihn?", fragte Meredith und blieb vor einem flauschigen, hellbraunen Hund stehen. Er wedelte fröhlich mit dem Schwanz, als er uns erblickte und machte Männchen.
"Perfekt", erwiderte ich und kniete mich vor seinen Käfig.
Meredith gab Bescheid, dass sie den Hund mitnehmen wollte. Die Mitarbeiterin machte alles fertig und dann konnte Meredith ihn mitnehmen. Nach einer langen Diskussion über den Namen des Hundes, entschied Meredith sich für Doc. Es passte perfekt zu ihm.  Wir kauften auf dem Weg zu Meredith Hundefutter und allen möglichen Bedarf, den wir bei ihr Zuhause aufbauten. Ein Körbchen, einen Napf und Spielzeuge.

Da wir noch etwas Zeit hatten, bis wir beim Krankenhaus sein mussten, spielten wir mit Doc, als plötzlich George die Treppen hinunterkam.

"Ist das ein Hund?", fragte er verwirrt.
"Das ist Doc", sagte Meredith. "Er lebt jetzt hier."
"Ist das dein Ernst?", fragte George, doch bekam von Meredith keine Antwort, worauf er mir einen panischen Blick zuwarf. Ich schüttelte warnend den Kopf. Meredith brauchte jetzt etwas Aufmunterung.
"Okay, das war dein Ernst. Ich geh mich mal duschen", fügte er hinzu und lief kopfschüttelnd davon.

Zwei Stunden später machten George, Mer und ich uns auf den Weg zum Krankenhaus. Als wir gerade zum Aufzug gingen, kamen uns Izzie und Alex Hand in Hand entgegen.
"Hey", begrüßte Izzie uns. Alex lächelte mich an.
"Hey", erwiderte ich und lief sofort weiter. Ich wusste nicht, wieso, aber ich wollte einfach nur schnell weg. George eilte mir hinterher, während Meredith Izzie vermutlich von Doc berichtete. Als die Aufzugtüren sich öffneten, stieg ich in den Aufzug, gefolgt von George.
"Alles okay?", fragte er verwundert. "Hattest du Streit mit Izzie?"
"Nein, es ist nichts mit Izzie", winkte ich ab.
"Also ist was mit Alex?"
"Es ist nichts mit ihm", gab ich gereizt zurück.
"Aha", erwiderte George. "Deshalb bist du jetzt auch wütend und bist bei der Erwähnung seines Namens zusammengezuckt."
Ich schüttelte nur den Kopf, worauf George den Mund weit aufriss. "Nein! Kate Thompson. Sag mir nicht, dass du auf Karev stehst."
"Wenn du jemandem davon erzählst, O'Malley, dann kannst du den OP von innen sehen und zwar als Patient", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, worauf er lachte.
"Das bleibt unter uns", sagte er. "Aber ehrlich... Karev? Das kannst du doch wirklich besser."
"Ach ja? Das kommt von dem Typ, der total in Meredith Grey verknallt ist?", gab ich zurück und zog eine Augenbraue nach oben.
Offensichtlich hatte ich da ins Schwarze getroffen, denn George kratzte sich nervös am Kopf.
"Wusste ich's doch!", jubelte ich triumphierend. "Ergreif' die Chance, George."
"Sie ist gerade total am Boden zerstört", stellte George fest.
"Ja und sie könnte jemanden gebrauchen, der für sie da ist", sagte ich und zwinkerte.
Die Aufzugtüren öffneten sich und wir zogen uns die Arztkittel an, bevor wir uns bei Bailey meldeten. "Thompson, Sie sind bei Robbins. O'Malley, Montgomery-Shepherd."
Gerade als wir losgingen, kam auch Meredith. Ich fuhr in die Pädiatrie und wurde von Dr. Robbins mit einem strahlenden Lächeln begrüßt. "Kate, ich habe extra um Sie gebeten, weil ich sie ganz dringend brauche. In ein paar Tagen fliegen wir ein paar kranke Kinder aus Afrika ein. Sie bekommen hier medizinische Versorgung und bleiben so lange wie nötig. Ich hätte sie gerne dabei und spreche das mit Bailey ab. Ich habe jetzt ziemlich viel zu organisieren, weshalb ich Sie bitte nach meinen Patienten zu sehen. Sie werden später mit mir zusammen eine Appendektomie durchführen, um 18:00, bis dahin kümmern sie sich um meine kleinen Menschen, okay?"
"Geht klar, Dr. Robbins", erwiderte ich und machte mich an die Arbeit.



Been Here All Along [Alex Karev | Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt