Kapitel 7: Größe 0

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"Piepen Sie Dr. Robbins an", befahl ich.
"Sie operiert am anderen Kind und kommt danach. Sie müssen etwas unternehmen!"
"Also gut. Wir drehen das Baby in die Seitenlage und halten es warm", sagte ich.
Das taten wir, doch das Baby wurde immer blasser. Nach etwa 20 Sekunden gab ich den nächsten Befehl. "Geben Sie Sauerstoff!"
"Es wird besser, aber es ist nicht im Normalbereich", sagte die OP-Schwester und sah mich fragend an. Es hing nun von meinem Wissen ab. Das Leben dieses Kindes hing von mir ab. Der nächste Schritt war Intubation, was ich nicht bei einem kleinen Baby machen wollte. Blieb mir eine andere Möglichkeit?
"Beutelbeatmung und Intubation", erwiderte ich. Das Baby wurde beatmet und ich nahm einen Spatel Größe 0, um zu intubieren. Ich atmete tief ein, bevor ich den Schnitt machte. Vorsichtig führte ich den Tubus ein und begann das Herz zu massieren. Es fühlte sich seltsam an, an einem kleinen Baby zu operieren.
"Komm schon", murmelte ich. "Gib nicht auf."
"Vitalfunktionen steigen", kündigte die OP-Schwester an.
"Gott sei Dank", sagte ich und stoppte die Herzmassage, als die Frequenz im richtigen Bereich lag.
Die OP-Schwester stoppte die Beutelbeatmung. Das Baby atmete selbstständig. Erleichtert atmete ich aus.
"Sie haben mich angepiept. Was ist los?", fragte Dr. Robbins, die gerade reinkam und mich verwirrt ansah.
"Dr. Thompson hat alles im Griff", sagte die Schwester.
"Sie mussten intubieren?", fragte Dr. Robbins und lief auf den OP-Tisch zu.
"Ja, aber das Baby lebt", sagte ich.
"Wir reden später darüber. Jetzt müssen wir die Kleine erst untersuchen."
"Haben die anderen Babys überlebt?", fragte ich.
"Das Mädchen, ja. Aber der Junge mit der Osteogenosis imperfecta wird sterben. Wir werden ihn am Leben halten, bis die Eltern ihn sehen konnten", erklärte Dr. Robbins. "Okay, dieses Baby ist kerngesund. Und jetzt zu Ihnen, Thompson. Sie mussten intubieren?"
"Ja, wir haben alle Schritte durchgeführt. Warmhalten, Seitenlage, Sauerstoff. Und dann habe ich intubiert", sagte ich.
"Gut reagiert", erwiderte Dr. Robbins und betrachtete den Tubus. "Schöner Schnitt, gut eingeführt. Sie haben heute ein Leben gerettet! Ich sollte sie öfter mitnehmen."
"Das würde mich sehr freuen", sagte ich.
"Gehen Sie ruhig und ruhen sich aus! Sie haben es verdient", sagte sie, worauf ich mich in den Bereitschaftsraum begab und sofort einschlief.

Etwas später wachte ich wieder auf, als Cristina und George reinkamen.
"Was kommt uns da zu Ohren? Du hast ein Baby gerettet?", fragte George.
"Es war unglaublich", erwiderte ich.
"Ich bin so eifersüchtig, ich könnte dich um-"
"Wolltest du nicht eine Woche lange freundlich und zuvorkommend sein?", fragte George.
"Umarmen... Das wollte ich sagen. Ich könnte dich umarmen", sagte Cristina und fiel mir um den Hals.
"Kommst du mit in die Cafeteria?", fragte George.
"Klar", erwiderte ich und löste mich aus Cristinas Armen.

"Was ist mit ihr?", fragte ich und deutete auf Meredith, die betrübt in ihrem Essen rumstocherte.
"McDreamy ist ein McArschloch", erwiderte sie und schüttelte den Kopf.
"Er ist verheiratet", erklärte Izzie.
"Ist das euer Ernst?", fragte ich.
"Das Schlimmste kommt noch! Sie arbeitet hier im Krankenhaus", sagte George.
"Wer ist sie?"
"Addison Montgomery-Shepherd", sagte Meredith.
"Meredith, das tut mir so leid", sagte ich.
"Mir auch", fügte Cristina hinzu, als Alex sich gerade zu uns setzte. "Und jetzt habe ich noch ein wenig Zeit, um mir eure Probleme anzuhören. Izzie?"
Izzie schüttelte den Kopf.
"Alex, willst du uns über deine Gefühle berichten?"
"Hat sie einen Regenbogen verschluckt?", fragte er.
"Nein, ich bin einfach freundlich", sagte Cristina. "Bailey piept mich an. Bis später!"
Mit der Zeit wurden auch George, Izzie und Meredith angepiepst, sodass ich mit Alex allein dasaß. Wir hatten uns nie wirklich unterhalten und wenn wir es taten, dann beleidigten wir uns.
"Also, du hast heute ein Frühchen gerettet?", fragte er.
"Ja", antwortete ich und lächelte. "Es war einfach unglaublich."
Er erwiderte mein Lächeln. Genau dann unterbrach ein Ton den Moment.
"Tut mir leid", entschuldigte ich mich. "Shepherd braucht mich."
"Okay. Dann sehen wir uns später?"
"Klar."

Been Here All Along [Alex Karev | Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt