Schuld - Kapitel 4

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Hier Kapitel vier! :D Viel Spaß dabei und lasst mir bitte, bitte eure Meinung in den Kommentaren da. Danke!

Bis denn, Deik.

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Wow. Einfach nur wow.

Ich hatte ja bereits am Tag vorher gesehen, dass Vincent furchtbar rote Augen hatte. Aber ich hätte nie gedacht, dass er geheult hatte und es wohl auch häufiger tat. Er war wohl doch kein herzloser, emotionsloser Eisklotz, der einen Scheiß auf andere Leute und deren Meinung gab. Irgendetwas ging ihm viel zu nahe, sodass er sich auf dem Schulklo einsperren musste, um dort verzweifelt zu heulen.

Aber was sollte ich bitte tun? Darauf  gab nur eine logische Folge, wenn ich ihn angesprochen hätte. Er hätte mir so dermaßen die Fresse poliert, dass ich mich nie wieder getraut hätte ihn anzusprechen, geschweige denn auch nur einmal daran zu denken seinen Namen in den Mund zu nehmen.

Herauslaufen konnte ich auch nicht, da er mich eventuell gesehen hätte und das zwangsläufig zum selben Ergebnis geführt hätte. Ich kannte ihn zwar nicht, aber so viel wusste ich bereits von ihm. Er hätte mir eine gezwiebelt. Mit Sicherheit.

Warten, bis er verschwand, war da wohl noch die gesündeste und beste Alternative. Fragte sich nur, wie lange er plante, da auf dem Klo zu hocken. So eine Freistunde konnte ziemlich lang werden. Auch, wenn es nichts war, was ich nicht schon durch hatte, hatte ich dennoch keine Lust eine längere Zeit dort zu bleiben.

Ich ließ mich langsam runter, um meinen ersten Fuß auf dem Boden abzustellen, rutschte aber mit den Händen ab und knallte volles Rohr gegen die Wand und dann auf den Boden. Auf der anderen Seite war es plötzlich mucksmäuschenstill und ich hatte ehrlichgesagt die Hosen voll.

So schnell ich nur konnte, stand ich auf und nahm die Beine in die Hand. Zuerst raus aus der Kabine und dann direkt raus aus der Toilette, rannte ich direkt wieder zum Pausenraum. Mein Herz wummerte in meiner Brust, als ich kurz davor zum Halt kam und langsam eintrat. Die hätten sonst wohl alle gedacht, mich hätte eine Tarantel gestochen.

Ich ließ mich wieder neben Felicia nieder und atmete schwer. Die Mädchen schauten mich ziemlich irritiert an und schienen direkt ihr Gespräch unterbrochen zu haben, als sie sahen, wie sehr ich aus der Puste war.

„Rekordpissen, oder wie?“, fragte Kat und zog die Augenbrauen hoch.

„Hä? Nein! Oh, Mist!“, fluchte ich, als ich bemerkte, dass ich mich noch nicht erleichtern konnte.

„Was ist los, Theo?“, fragte Felicia und schaute mich ein wenig besorgt an.

„Ich habe eben den Schreck meines Lebens bekommen.“, sagte ich und strich mir mit beiden Händen durch das Gesicht.

„Warum? Was war los?“ Kat setzte sich auf meine andere Seite und schaute mich mit schiefem Kopf an.

„Ich war vorhin auf dem Jungenklo und habe da so gesessen…“ Die beiden bedachten mich mit einem irritierten Blick. Warum sollte jemand auch einfach so da auf Klo sitzen. Aber genau dieser Blick sagte mir, dass ich es ihnen lieber nicht erzählen sollte, Vincent weinen gesehen zu haben. Keine Ahnung, warum. Aber es erschien mir als weniger gut es ihnen zu erzählen. Ich wollte erst einmal selbst herausfinden, warum er auf dem Klo saß und weinte.

Ich erzählte den beiden also irgendeine wahnwitzige Geschichte, dass ich dachte, ich hätte eine Kloschlange entdeckt, mich aber irrte und dennoch ganz aufgewühlt war, weil ich Schlangen abgrundtief hasste. Zum Glück kauften sie es mir ab und ich hatte in dem Punkt erst mal meine Ruhe.

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