Bitte lest euch die A/N am Ende durch
Mit einem Räuspern, wandte ich mich zu Tom. „Du willst mir also sagen, dass du seit einem Monat in einer Beziehung bist und mir nichts davon erzählt hast? TOM!" Ich schnaubte und haute seinen Arm.
„Sorry, ich wollte erst einmal abwarten und... es ist ein bisschen untergegangen, okay?" Sein Grinsen war breit und das Funkeln in seinen Augen sagte mir, dass es eine gute Idee war, abzuwarten. Er wollte nur auf Nummer sicher gehen und ich nahm es ihm auch nicht übel.
„Wer ist es denn?", fragte ich mit einem Grinsen auf meiner Seite.
„Erinnerst du dich an Domi?" Tom wirkte schon fast schüchtern, als er ihn erwähnte und wurde sogar ein kleines bisschen rot.
„NEIN! Sag bloß. Wie ist das de..." Bevor ich meinen Satz beenden konnte, wurden wir gerufen. Irgendwie wollten wir uns die Zeit mit anderen Themen vertreiben, um nicht an den Flur zu denken. Vincent musste schon längst zu Hause gewesen sein und Tom und ich saßen vorm Sekretariat, warteten, dass der Schulleiter uns zu sich rief, um ihm die ganze Situation noch einmal zu erklären.
„Theo, Tom, kommt bitte rein!", sagte er, mit einer Hand an der Klinke. Wir schlenderten rein und setzten uns, ehe er sich mit einem grimmigen Ausdruck vor uns platzierte. „Erklärt mir bitte, was los ist. Ich habe nur eine grobe Vermutung durch das, was mir Vincents Bruder erzählt hat."
Tom und ich schauten uns kurz an. Er nickte mir zu, damit ich anfing zu sprechen.
„Also..." Und so sprudelte wieder eine Geschichte aus mir heraus, die nicht meine war zu erzählen. Vincent wollte nie, dass jemand von seinen Problemen erfuhr. Er wollte es unter Verschluss halten, niemanden belasten, sondern allen das sichere Gefühl geben, Steves Selbstmord sei gerechtfertigt. Aber ich konnte nicht mehr still zusehen, wollte nicht mehr. Ich musste reden. Ich musste es für Vincent tun. Und ich wollte nicht, dass sein Weg eine gleiche Richtung einschlug, wie die von Steve. Das war das letzte, was passieren durfte.
Es war still, als ich meinen letzten Satz sprach. Ich konnte meinen eigenen Herzschlag, meinen Puls in den Ohren wahrnehmen, und mein Atem war deutlich zu hören. Meine Augen brannten vor Wut und ich atmete tief ein.
„Ich will niemandem die Schuld geben. Das wäre einfach nicht richtig. Aber genauso wenig dürfen wir Vincent die Schuld an etwas geben, was auch vielleicht nicht in seiner Macht stand. Wir können nicht zu 100 % sagen, warum Steve gestorben ist. Fragen können wir ihn nicht mehr, oder?" Den letzten Satz spuckte ich mehr oder weniger heraus. Ich atmete noch einmal tief durch.
„Das stimmt. Wir werden zusehen, dass die Lage geklärt wird", sagte der Schulleiter mit gepresster Stimme. Er fühlte sich verantwortlich, vermutlich auch schuldig.
„Okay...", murmelte ich und schaute ihn dann erwartungsvoll an.
„Also... Ihr könnt jetzt wieder in den Unterricht gehen." Er nickte und scheuchte uns quasi aus seinem Büro. Kurz, bevor ich die Tür schloss, konnte ich erkennen, wie er mit einer Hand am Kopf den Telefonhörer in die Hand nahm. Ein Anruf... Ich konnte nur hoffen, dass es das entscheidende Telefonat sein sollte, was Vincent endgültig jeder Verantwortung entzieht.
Auf dem Flur atmete ich noch einmal tief durch und räusperte mich.
„Theo?", fragte Tom neben mir. Ich schaute ihn an und konnte das Mitgefühl und die Sorge, die durch seinen gesamten Körper strömte richtig spüren. Seine Hand legte sich auf meine Schulter und drückte fest zu.
„Es ist in Ordnung, wenn dir das zu viel wird. Jeder braucht mal eine Pause... Du schleppst das jetzt schon eine ganze Weile mit dir herum. Wenn du nach Hause gehen möchtest, dann kann ich mir was für die nächste Stunde ausdenken..." Er lächelte leicht und rechnete wahrscheinlich damit, dass ich zustimmte. Aber ich schüttelte meinen Kopf.
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Schuld
Teen FictionTheo Theodor musste die Schule wechseln. Auf seiner alten Schule hatte er es gelinde gesagt nicht einfach. Nun hofft er, dass auf seiner neuen Schule alles besser wird. Doch die dunkle und niederschlagende Atmosphäre macht ihn stutzig. Genauso stutz...