Wow, ich habe mehr als ein halbes Jahr gebraucht, um ein neues Kapitel zu schreiben. Das tut mir sehr leid. Das mag vielleicht aber auch daran liegen, dass diese Geschichte so schwer verdauliche Themen beinhaltet und ich in meinem Leben so viele andere (und vor allem auch schöne) Dinge durchlebe. Wie dem auch sei, ein sehr kurzes, sehr emotionales Kapitel. ♥
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Ich seufzte. Und das nicht nur einmal, sondern permanent, durchgehend, ständig. Ich schien nicht aufhören zu können, es aber auch nicht so wirklich zu bemerken. Felicia stieß mich irgendwann an und zog die Augenbrauen zusammen.
„Hör auf damit", sagte sie und schaute wieder auf ihre Mappe runter. Wir hatten eine Freistunde, saßen im Oberstufenraum auf dem Sofa und vertrieben unsere Zeit. Felicia mit Lernen und ich damit über Dinge nachzudenken, die mich nur trauriger und deprimierter machten. Es sind grade Mal zwei Tage seit dem Vorfall vergangen und ich habe es bisher nicht geschafft mit Vincent in Kontakt zu treten. Er kam gestern nicht zur Schule und ob er heute da war, wusste ich nicht. Ich hatte ihm zwar geschrieben, aber zurück schrieb er mir nicht. Für heute hatte ich mir vorgenommen bei ihm vorbeizugehen und ihn direkt zu fragen, wie es ihm ging. Ja, meine Sorgen mochten etwas zu groß sein und vielleicht steigerte ich mich da zu sehr hinein. Aber wie konnte ich nicht? Ich wusste, dass meine Gefühle für ihn alles andere als freundschaftlich waren und grade deswegen hatte ich dieses krasse Bedürfnis ihn beschützen zu müssen.
„Sag mal, hast du nochmal mit Tom gesprochen?", fragte Felicia.
Das war noch so eine Geschichte. Nachdem ich Tom alles erzählt hatte, sah ich auch nicht wieder. Ich hatte ja schon vermutet, dass er mich nun ignorieren würde, aber vielleicht sollte ich noch einmal das Gespräch mit ihm suchen. Klar, er war immernoch der festen Überzeugung, dass Vince die Schuld am Tod der Liebe seines Lebens hat, aber hey... vielleicht konnte er mich trotzdem verstehen? Wer's glaubt...
Ich schüttelte den Kopf, um Felicia zu antworten und ließ mich tiefer ins Sofa sinken. Das Seufzen verkniff ich mir, wollte ihr nicht noch weiter auf den Geist gehen.
„Ich habe die Befürchtung, dass die Freundschaft zwischen Tom und mir Geschichte ist", gab ich zu und legte meine Hände aufs Gesicht. Super, jetzt wurde ich noch emotionaler, als ich sowieso schon war. Ich hatte nie Freunde und jetzt einen zu verlieren, quasi den ersten richtigen Freund, den ich je hatte, war gar kein schönes Gefühl.
Felicia schwieg. Sie wollte mir nicht wiedersprechen, mir keine falschen Hoffnungen machen, dass Tom doch weiterhin mit mir befreundet sein wollte. Wir kannten ihn beide gut genug. So einen Sturkopf, wie er hat, da kam kaum jemand gegen an.
Aber ich war Felicia dankbar, dass sie bei mir war. Auch für sie wäre es keine Selbstverständlichkeit gewesen weiterhin an meiner Seite zu bleiben. Dennoch blieb sie es und ich konnte gar nicht genug sagen, was ich alles an Felicia hatte.
„Er ist zumindest in der Schule, also kannst du ihn einfach mal darauf ansprechen, oder?", fragte sie und versuchte mir aufmunternd zuzulächeln. Ich nickte und konnte mir ein Seufzen doch nicht verkneifen. Sie grinste und schlug mir mit dem Stift auf mein Knie. „Ja ja, ich hör ja schon auf." Ich musste selber lächeln, aber das verflog auch wieder relativ schnell, als sie sich wieder ihren Aufgaben widmete und ich in Gedanken versank.
Zumindest das Seufzen ließ ich sein, aber ich konnte nicht aufhören meine Gedanken in die tiefsten Abgründe sinken zu lassen. Abgründe, die sich mir nicht einmal in meinen schlimmsten Alpträumen auftaten. Ich dachte an die schlimmsten Dinge, die passieren konnten. Zum Beispiel dachte ich unweigerlich darüber nach, was passieren würde, wenn Vincent sich keine Hilfe suchen würde und versuchte so weiter zu leben. Das, woran ich dachte, wollte mir nicht aus dem Kopf und allein der Gedanke daran ließ mich physische Auswirkungen haben. Ich zitterte am ganzen Körper und Tränen standen mir in den Augen. Denn ganz ehrlich? Diese Möglichkeit war nicht zu weit hergeholt. Vincents Äußerungen, dass er nicht mehr lang so weitermachen könne, ließen mich einfach an das schlimmstmögliche denken, selbst wenn ich noch so sehr versuchte einen positiven Ausgang des Szenarios zu haben.
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Schuld
Teen FictionTheo Theodor musste die Schule wechseln. Auf seiner alten Schule hatte er es gelinde gesagt nicht einfach. Nun hofft er, dass auf seiner neuen Schule alles besser wird. Doch die dunkle und niederschlagende Atmosphäre macht ihn stutzig. Genauso stutz...