Kapitel 2

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                                                                        •••

Harry rückt von mir weg, als ich mich mit meinem Essen neben ihn auf das Sofa setze. Ich frage mich, ob ich etwas falsch gemacht habe. Vielleicht stinke ich? Unauffällig lehne ich mich vor und rieche an meinen Achselhöhlen. Nichts Schlimmes, auch nicht für mich. Vielleicht riecht mein Essen schlecht. Ich zucke mit den Schultern. Wen interessiert's, es wird bald in meinem Magen sein.

Harry nimmt sein Handy in die Hand und fummelt nervös daran herum. Alle fünf Minuten schaut er auf das Display. Möglicherweise hat er eine neue Freundin und sie erzählt ihm nichts. Ich verfluche mich in Gedanken. Harry wird niemals single sein. Ich beginne, wieder zu essen und höre ein lautes Seufzen von ihm. Er führt das für die nächsten Minuten fort. Irgendwann wird mir das Seufzen zu viel.

„Was ist los?", frage ich ihn, nachdem er zum fünften oder sechsten Mal geseufzt hat.

„Nichts", antwortet er sofort, er hört sich irritiert an, „nichts, worum man sich sorgen müsste."

„Oh."

Das ist das Einzige, wozu ich in der Lage bin, es zu sagen. Ich stehe schnell auf und gehe in meinen Raum; es machte keinen Sinn, bei einem angepissten Harry zu bleiben. Ich klappe meinen Laptop wieder auf und bemerke einige Nachrichten von meinem zweitliebsten Jungen auf der Welt. Ja, Edward ist schon mein Zweitliebster, natürlich nach Harry. Aber es ist hart, Harry zu toppen, fühle ich mich doch, als würde ich ihn schon immer kennen.

Edward Cox: Hi, noch da?

Edward Cox: Ich denke nicht?

Edward Cox: Okay ... nicht interessant genug ...

Mein Herz schlägt schneller, als ich die letzte Nachricht lese. Jetzt denkt dieser Typ, ich sei nicht interessiert. Okay, Niall, ein- und ausatmen. Ich fliege schnell mit meinen Fingern über die Tastatur.

James Gallagher: Sorry, habe etwas zum Essen gebraucht. Du bist aber mehr als interessant, nur mal so nebenbei.

Geduldig warte ich auf seine Antwort. Ich frage mich, ob er auch noch andere Dinge macht ... okay, nein, denkt jetzt nicht, dass ich versaut bin. Bin ich nicht. Seine Antwort kommt ziemlich schnell; Edward, der süße Junge, der in weniger als fünf Minuten antwortet.

Edward Cox: Okay, vergeben ... vielleicht.

James Gallagher: Was kann ich tun, damit du mir vergibst?

Edward Cox: Vielleicht ...

James Gallagher: Was?

Edward Cox: Striptease?

Mein Gesicht wird rot wie eine Tomate und meine Hände beginnen zu zittern. Ich mache mir klar, dass ich nicht weiß, ob Edward ein heißer, junger Typ oder ein verrückter, alter Mann ist. Vielleicht ist er gerade dabei, vor Erregung zu wichsen. Bäh. Einfach ekelhaft.

Edward Cox: Scherz ... denk nicht, dass ich ein Freak bin.

James Gallagher: Dachte ich schon ...

Edward Cox: Vergibst du mir, bitte?

James Gallagher: Für einen Striptease?

Ich lache über meinen eigenen Witz. Das mache ich immer, vielleicht denkt der Herr Edward Cox jetzt, ich bin irgendein Verrückter, der kein Sozialleben hat und dumme Witze macht.

Edward Cox: Der war gut!

Das habe ich nicht kommen sehen. Er und die Jungs sind die einzigen, die meinen Humor mögen. Ich fange an, diesen Jungen mehr und mehr zu mögen. Ich weiß, es ist ein Fehler, so früh für jemanden zu schwärmen, aber zumindest ... für jetzt ... Wenn er mich jetzt sehen würde, würde er denken, ich sei widerlich.

Das Ding! einer neuen Nachricht reißt mich aus meinen Gedanken.

Edward Cox: Noch da?

James Gallagher: Sorry ... bin nur am Nachdenken :)

Ich füge den Smiley hinzu, damit er nicht denkt, ich sei seltsam, unsozial und depressiv.

Edward Cox: Über?

James Gallagher: Nicht so wichtig.

Ich fühle mich nicht dazu bereit, ihm zu sagen, dass ich eigentlich über ihn nachdenke, dass ich schon für ihn schwärme. Das wäre armselig. Er erinnert mich nur so sehr an Harry. Vielleicht ist er ein Klon oder so etwas in der Art. Irgendwie gefällt mir der Gedanke. Wenn ich schon nicht Harry haben kann, warum dann nicht einen Klon? Ich kichere, als ich realisiere, dass das gar nicht so schlecht wäre.

Edward Cox: Oh.

Seine Antwort kommt enttäuscht rüber. Er hat möglicherweise gehofft, dass ich mich ihm schon anvertrauen würde, aber so bin ich nicht. Ich habe noch nicht einmal den Jungs erzählt, dass ich schwul bin, also warum ihm erzählen, worüber ich nachdenke? Außerdem weiß ich noch immer nicht, ob er ein komischer, alter Mann ist.

James Gallagher: Sorry ...

Edward Cox: Du denkst, ich könnte ein Freak sein?

Was ... Wie kann der das wissen? Das ist ja fast so etwas wie Liebe auf die erste ... ähm, Nachricht? Aber ich bin noch immer skeptisch.

James Gallagher: Woher soll ich wissen, dass du nicht 30 Jahre alt bist?

Edward Cox: Ich bin 19.

Ich weiß immer noch nicht, ob ich ihm trauen soll oder nicht.

James Gallagher: Hmm, okay.

„Niall!" Louis stürmt in meinen Raum. Ich schließe den Laptop schnell.

„Louis!", antworte ich und versuche mein Bestes, um erfreut zu klingen, obwohl ich es nicht bin.

„Steh auf! Party! Heute Nacht!"

Ich seufze. Ich habe mich auf eine Nacht mit meinem Edward gefreut. Es wäre online gewesen, aber es hätte trotzdem ein nettes Gespräch mit ihm werden können. Wie ein „Edward und Niall" statt „Edward und Bella". Klingt fantastisch, oder?

Accidently Dating (Narry) - GERMAN TRANSLATIONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt