Kapitel 42

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Ich starrte aus dem Fenster des Motels. Es war karg und kalt draußen. Und außerdem war keine Menschenseel zu sehen. Mir schmerzten die Füße und außerdem fühlte sich mein Körper gespenstisch leer an. So, als besäße ich keine Seele, als wäre mein Körper ein Hohlraum. Ich starrte wie hypnotisiert aus dem Fenster. Beacon Hills war eigentlich eine ganz schöne Stadt. Jedenfalls wenn man nicht hinter die Stadtgeheimnisse kommt, denn Geheimnisse sollten für immer geheim bleiben und bei mir waren sie geheim. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und meine Lippen hatte ich fest aufeinander gepresst. Ich wollte schreien doch mich würde keiner von meinem Schicksal befreien können. Ich wollte nicht gerettet werden, denn in gewisser Weise fühlte ich mich als wäre ich dies Amara schuldig. Ich wusste nicht in was für einer Verbindung wir beide standen doch es gab definitiv eine, und sie war unschuldig getötet worden und ich hatte meinen Teil auf dieser Erde getan. Ich hatte herausgefunden, dass meine Träume keine Zufälle waren, ich hatte herausgefunden, dass ich etwas Besonderes bin und ich hatte herausgefunden, dass es doch noch korrekte und aufrichtige Menschen auf dieser Welt gab. Ich wollte sie alle nicht zurück lassen und am liebsten hätte ich Isaac, Stiles und Derek noch einmal zum Abschied umarmt doch das hätte zu sehr geschmerzt. Ich wollte niemanden unnötigen Kummer bereiten deshalb hielt ich meinen Abschied kurz und knapp. Ich wollte keinen Abschied von Isaac und Stiles nehmen denn sie verdienten diesen ganzen Schmerz nicht. Sie hatten schon drei Menschen verloren und ich wollte nicht der vierte sein der sie traurig machte. Mir machte der Tod keine Angst, dass was mir Angst machte war meine Eltern zurück zu lassen. Denn meine Mutter hatte nie die Chance gehabt alles heraus zu finden und sie wird es auch nie tun. Es wäre zu hart gewesen sie darauf vorzubereiten, dass ihre Tochter bald diese Erde verlassen würde. Denn schließlich war ich erst 17 Jahre alt doch ich fühlte mich als wäre ich in den letzten Stunden um 50 Jahre gealtert. 17 war kein Alter zu sterben, das wusste ich nur zu gut doch ich hatte keine andere Wahl. Es war Mittag, doch die Sonne schien nicht stark genug um die Wolken zu durchbrechen. Es war ein trostloser Tag doch irgendwie hatte er was Beruhigendes an sich. Ich wollte nicht an einem hektischen Tag sterben denn heute hatten Leute Zeit um zu trauern, heute stand die Welt in Beacon Hills still, heute war es perfekt.

Jedenfalls so perfekt wie es nur sein konnte. Mir lief eine winzige Träne die Wange hinunter. Ich wischte sie mir augenblicklich weg. Ich wollte nicht weinen denn mir ging es gut. Ich hatte die Chance gehabt unglaublich tolle Menschen kennen zu lernen, sie waren wie meine zweite Familie. Und ich kannte sie erst seit wenigen Tagen. Ich hatte in meinen Träumen die detaillierte Lebensgeschichte eines Mädchens erlebt und ich hatte es geschafft etwas zu verändern, auch wenn es nur ein kleiner Teil war. Denn in gewisser Weise war ich die ganze Zeit da gewesen, zwar nicht in der Realität doch es hatte sich nie so angefühlt als wäre ich jemals fort gewesen, denn das hier war mein Zuhause. Versteht mich nicht falsch, Chicago ist wunderschön und ich habe es genossen dort zu leben doch ein wirkliches Zuhause ist das, wo man sich willkommen fühlt obwohl man Jahre lang nicht dort gewesen war, wo sogar die furchtbaren Tage toll waren und wo man von Fremden willkommen geheißen wird. Mein Zuhause war Beacon Hills und ich war stolz darauf.

Ich hatte das Outfit angezogen, das ich bei meiner Ankunft getragen hatte. Meine Haare waren locker zusammen gebunden und ich war ungeschminkt. Ich wollte so sterben, so wie ich auch gelebt hatte. Einfach.

Ich wollte mich nicht hübsch machen, ich hatte mich nie für die typischen Schönheitsideale interessiert und so wollte ich auch in Erinnerungen gehalten werden. Denn falls es ein Leben nach dem Tod gab, dann wollte ich so weiter leben wie gehabt. Ich saß auf meinem Bett, das Notizbuch lag auf meinem Schoß. In meiner rechten Hand hatte ich ein Bild von mir und meiner Familie, zu meiner rechten saß mein grauer Stoffhund den ich als Kind immer so sehr geliebt hatte und zu meiner linken stand mein Laptop wo das Bild der Lacrosse Mannschaft von Beacon Hills zu sehen war.

„Ich schätze das ist es jetzt, nicht wahr?“, fragte ich lächelnd und sah auf meinen Schoß. Dies war nun der Augenblick. Ich schaute das Familienfoto lächelnd an und küsste es kurz. Ich warf noch einen kurzen Blick auf meinen  Laptop ehe ich mein Notizbuch öffnete, den kleinen zusammengefalteten Zettel hinaus nahm und tief durchatmete. Ich hatte keine Angst doch es fühlte sich schwer an. Ich wollte sie nicht zurücklassen doch ich musste, denn ich hatte meine Taten alle vollbracht und es gab nichts mehr für mich zu tun. Es bildeten sich kleine Tränen in meinen Augen. Ich lächelte leicht. „Ich werde immer bei euch sein.“, flüsterte ich. Ich atmete ein letztes Mal tief durch, schloss kurz die Augen und sagte: „Ich bin bereit.“ Dann öffnete ich meine Augen, faltete den Zettel auf und sah das, was ich die ganze Zeit herausfinden wollte.

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Hier ist es nun, das letzte Kapitel, jep das war's jetzt.

Ich bin beim Schreiben voll emotional geworden doch jede Geschichte hat ein Ende und Mable's Geschichte ist nun zu ende. Es wird noch ein Epilog kommen und dann geht's mit Teil zwei weiter, es wird dennoch nicht Mable als Hauptcharakter vorkommen aber sie wird dennoch eine sehr große Rolle spielen. Ich hoffe ihr werdet den 2. Teil lesen denn ich freu mich voll drauf und wenn nicht, nun ja dann liest ihn halt keiner :D Es hat echt Spaß gemacht das alles zu schreiben und ich schreibe an dieser Story seit Mitte August und zu sehen wie weit ich damit gekommen bin macht mich sehr glücklich und stolz. Danke für alle die mich immer unterstützt haben. Ich hab euch alle lieb.

Und nochmal einen ganz besonderen Dank an meine beste Freundin Mimi, die immer für mich da ist wenn ich sie brauche <3 Oh Gott ich halte hier voll die lange Rede aber was soll's

Ich hoffe euch gefällt es <3

The Night With The Thousand EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt