Tom's POV
Ich konnte nicht schlafen in dieser Nacht. Ich stand lange vor dem Fenster, vor dem ich damals mit Ihr in einer unserer ersten Begegnungen gestanden hatte. Damals hätte ich noch so leicht mit Ria schluss machen können, um mich ganz Ihr zu widmen. Ich schloss schmerzerfüllt die Augen. Wieder überlegte ich ob es noch einen Ausweg geben könnte, aber nichts. Der einzig sinnvolle Weg schien mir mich Ihr zu liebe von Ihr fern zu halten. Ich musste es aussehen lassen als käme diese Entscheidung von mir. Es wird schwer werden sie davon zu überzeugen, dass ich sie nicht mehr will. Ich werde sie wohl oder übel verletzen müssen, so sehr dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben will. Ich fuhr mir verzweifelt übers Gesicht. Was ist mit Bill und Leda? wenn ich sie einweihen würde würden sie verlangen, dass ich Ihr die Wahrheit erzähle. Doch ich wusste genau, dass sie die Wahrheit nicht vertragen konnte. Sie würde langsam an Ria, der Erpressung und dem ewigen hin und her kaputt gehen. Ich überlegte die ganze Nacht hin und her wie ich alle täuschen konnte und kam immer wieder zum Schluss, dass ich Bill auf keinen Fall etwas vorspielen konnte. Er würde mich sofort durchschauen. Ich musste mit ihm reden bevor Leda am nächsten morgen mit Ihrer Schwester reden würde. Sie konnte ich täuschen, aber Bill niemals.
Als irgendwann der Tag anbrach schlich ich mich zu Bill ins Zimmer. Er schlief noch tief und fest mit Leda im Arm. "Bill!" ich berührte ihn leicht an der Schulter. "Wach auf man!" "Wasn los?" Als er mein Gesicht sah rappelte er sich langsam auf. "psst!" Ich deutete auf Leda und Bill verstand sofort. Er schälte sich aus ihrer Umklammerung und folgte mir auf den Gang.
"Tom was zum..?" "Ich muss mit dir reden Bill!" Ich zog ihn weiter weg von der Schlafzimmer Türe. Als ich anfangen wollte ihm meinen Plan zu erzählen bemerkte ich wie schwer mir die Worte über die Lippen kamen. Es nur zu denken war viel leicht als es laut aus zu sprechen. Es machte es irgendwie endgültig für mich. "Ria, sie will dass ich mit ihr weiter mache als würde es Lilo gar nicht geben." Ich fasste mir immer wieder an den Kopf. Alles hörte sich ausgesprochen viel schlimmer an als in meinen Gedanken. Ich klärte Bill über Ria's Plan auf und dann über meinen. Erst konnte er nicht verstehen warum ich das so wollte und schüttelte immer wieder energisch den kopf. "Nein Tom, das kannst du nicht machen!" wiederholte er in Sekundenabständen. Doch als ich ihm erklärte, dass sie es somit leichter im Leben hätte und schneller darüber hinweg käme wenn es so wäre als hätte es mich nie gegeben begann er langsam zu verstehen, dass ich sie schützen wollte und nicht verletzen. "Leda was ist mir ihr?" Er verschränkte die Arme vor seiner Brust. Seine Miene verfinsterte sich augenblicklich. "Ich kann sie doch nicht einfach anlügen!" Ich konnte ihn verstehen und senkte den Blick. "Ich werde es ihr erzählen wenn die Zeit reif ist!" murmelte Bill nach langem überlegen schließlich vor sich hin. "Aber dir muss klar sein, dass sie dich hassen wird. Es wird nichts wie es einmal war!" Ich nickte zustimmend. "Das wird das geringst übel werden." Ich musste schwer schlucken. "Ich muss damit klar kommen, dass sie nicht mehr bei mir ist. Ich muss mit Ria auskommen und jeden einzelnen verschissenen Tag mit ihr verbringen während Lilo..." Ich musste mitten im Satz abbrechen. Bill war sofort bei mir und drückte einmal feste meine Schulter. "Bald gehen die Aufnahmen los Tom. Gustav und Georg kommen hier her dann gibt es wieder andere Sachen in deinem Leben als Ria." Ich war ihm dankbar, dass er versuchte mich auf zu muntern, aber ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr ich war. Zu sehr hat mich dieser ganze Liebeskram mitgenommen. Was ist aus dem Aufreißer Tom Kaulitz nur geworden? Ein häufchen Elend. "Bill?" drang Ledas Stimme aus dem Schlafzimmer. In letzter Sekunde konnte ich um die Ecke verschwinden. Ich hörte noch wie Bill etwas von Badezimmer und Toilette erzählte und schlich dann in mein Zimmer. Ich versuchte noch etwas zu schlafen auch wenn es schon sieben Uhr morgens war.
Als ich Stunden später aufwachte hörte ich von unten Töpfe und Teller scheppern. Ich stand auf, zog mir eine Hose an und wollte gerade zur Tür hinaus als mir einfiel wie nervös ich sie immer machte wenn ich obenrum nichts trug. Ich wollte es so sehr sehen, ihr Zucken um den Mundwinkel wenn ich sie wahnsinnig machte und Ihr Lächeln. Statdessen werde ich ihre wunderschönen Augen gleich weinen sehen und ich bin der letzte der sie in dieser Situation trösten konnte.
Ich stolperte wie in Trance die Treppen hinunter. Da stand sie! Sie hatte wieder ihr Fuck you shirt an und sah mich strahlend an als ich die letzte Stufe betrat. Ich lächelte nicht zurück sondern sah sie monoton an. Sofort erstarben Ihre Gesichtszüge, die ich so sehr liebte. "Ähm ich äh.. hast du eine Minute?" "Ich hätte auch mehrere!" sie grinste mich an und fuhr mit Ihrer zunge schnell über Ihre Unterlippe. Ich wusste sofort auf was sie anspielte. Oh Gott wie gerne ich sie einfach gepackt und über der Schulter in mein Zimmer getragen hätte um den ganzen Tag Sex mit Ihr zu haben. Ich bemerkte wie ich abdriftete in eine Richtung die ich auf keinen Fall einschlagen sollte. Tom du musst jetzt bei der Sache bleiben! redete ich in Gedanken mit mir selbst. Ich packte sie am Handgelenk und führte sie auf die Terasse. Ich schnappte bevor ich die Türe schloss Bills Blick auf. Wenn ich ihn richtig deutete wollte er mir damit sagen, dass ich es nicht zu hart machen sollte. Aber ich musste es hart machen. Hart und so schnell, dass sie auf mich sauer wird.
"Lilo ich hab mir wegen gestern Gedanken gemacht!" Wir standen uns gegenüber. Ich hielt ihre Anwesenheit kaum aus. "Ich mir auch Tom! Ich möchte nie wieder etwas anderes machen. Wenn ich gewusst hätte wie wahnsinnig der Sex mit dir ist dann hätte ich schon viel eher mit dir....." "Ich will das aber nicht!" sofort erstarb ihre Euphorie. "Ich kann nicht mit dir zusammen sein! Ich will es nicht." Sie starrte mich entgeistert an bis sie sich wieder einigermaßen gesammelt hatte. "Tom wenn du das wegen Ria sagst.. ich meine wir finden einen Weg. Ich weiß, dass ich dich will und du..." "Und ich dich nicht!" unterbrach ich sie hart. Ich musste das durchziehen und zu Ende bringen. "Ich dachte ich liebe dich, aber ich hatte mich wohl eher in die Vorstellung verliebt, dass mich jemand lieben könnte ohne zu wissen dass ich Tom Kaulitz bin. Ich habe gestern als wir miteinander... naja Sex kannte man das ja nicht wirklich nennen..." Sie verschrenkte die Arme und sah mich nicht mehr traurig sondern sauer an. "Komm aufm Punkt Tom!" spuckte sie mir vor die Füße. Oh Gott ich schaffe das nicht, dachte ich immer wieder. Doch dann verpasste ich ihr schließlich den Todesstoß. "Ich habe gemerkt, dass ich dich nicht liebe. Es war schlicht weg gelogen als ich es gestern gesagt habe." Es dauerte keine Sekunde und die Tränen sammelten sich in ihren Augen. Ihr komplettes Gesicht war wutverzerrt und gleichzeitig zerbrechlich wie Porzellan. Es schien an würde sie selbst nicht wissen ob sie nun weinen oder ausrasten sollte, bis sie schließlich kraftlos ihre Arme sinken ließ und die Tränen sich ihren Weg bahnten. "Und was war mit dem Restaurant neulich? Du hast Ria doch abgeschossen für mich und.." Es viel mir schwer sie zu unterbrechen. "Ich glaube Basti hat einfach nur den typischen alten Tom aus mir heraus geholt an diesem Abend. Etwas haben zu wollen nur damit der anderes es nicht bekommt. Naja.." Ich zuckte mit den Schultern. "Dieses Etwas warst in dieser Situation eben du." Ich hasste mich selbst als ich die Worte aussprach. Ich werde Monate brauchen um mir selbst wieder ins Gesicht sehen zu können. Durch einen harten Schlag in mein Gesicht wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Sie hatte mir tatsächlich ins Gesicht geschlagen. Ich hatte mein Ziel sie zu verärgern also erreicht. Ich freute mich nicht im geringsten darüber. "Du bist das letzte Stück scheiße auf dieser Welt Tom Kaulitz! Ich wünschte ich hätte dich nie getroffen!" die letzten Worte waren nur noch ein Flüstern. Ich musste schwer schlucken. "Versprichst du mir eins?" Ich kam mir dämlich vor sie um etwas zu bitten aber ich musste es einfach tun. "Was?" warf sie mir wutentbrannt an den Kopf. "Verletze dich wegen mir nie wieder selbst!" Ich ertappte mich dabei wie ich versuchte nach ihrer Hand zu greifen, aber sie war schneller und zog sie rechtzeitig weg. Sie starrte mir verzweifelt, wütend und völlig am Ende in die Augen bevor sie sich schließlich umdrehte und hinter dem Haus verschwand.
Wiedereinmal starrte ich Ihr noch Minuten lang hinterher, obwohl sie schon lange verschwunden war. "Keine sorge, es wird so sein als hätte es mich niemals gegeben"! flüsterte ich mehr zu mir selbst in die Richtung in der sie verschwunden war. Ich musste nun Stark sein. Ich wünsche ich könnte ihr etwas von meiner Stärke abgeben.
Oh Gott es hat mir beim Schreiben richtig weh getan :(
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Tom Kaulitz - Liebe mit Hindernissen (abgeschlossen)
FanfictionWas passiert wenn man in eine neue Stadt zieht, Türe an Türe mit Tom Kaulitz und keine Ahnung hat wer er ist? - am Anfang war ich glücklich über die Beziehung und die Gespräche die uns verbanden. Doch Tom Kaulitz war alles andere als Nicht vergeben...