Entscheidungen die getroffen werden wollen

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Lilo's POV

Ich konnte nicht schlafen in dieser Nacht. Ich drehte mich von einer Seite zur anderen und musste immer wieder aufstehen. Als ich gerade in der Küche stand und mir zum 10. Mal ein Glas Wasser einschenkte kam Leda zur Haustüre rein. "Hallo Schwesterchen!" trällerte sie wieder einmal überfröhlich vor sich hin. Oh man wie gerne wäre ich mal so glücklich wie sie, dache ich mir und schenkte ihr nur ein leichtes Lächeln. "Warum so überschwänglich?" fragte ich sie und sah sie halbherzig an. Ich konnte ihre Laune manchmal echt nicht mehr ertragen. Die Luft roch förmlich nach fröhlichkeit und ich hätte kotzen können. "Ach ich war gerade bei Bill!" "Und?" Sie zuckte mit den Schultern. "Nichts und. Er macht mich einfach schon glücklich wenn er nur neben mir steht!" "Wow! das freut mich!" brachte ich monoton heraus und nahm mein Glas in die Hand. Sie merkte natürlich sofort, dass ich schlecht drauf war. "Wie läufts bei dir und Tom? Seid ihr euch wieder näher gekommen? Also ich meine geht da was?" Sie zwinkerte mir zu und schlug mich leicht mit der Faust auf den Oberarm. Ich fühlte mich absolut überrumpelt und ließ aus versehen mein Glas fallen. Es rutschte mir einfach aus der Hand. "Oh, hat dich die Frage überrascht?" Sie zog eine Augenbraue hoch. "Das heißt ja aber dann da geht was bei euch!" sang sie förmlich und hielt mir das Geschirrtuch entgegen. Ich nahm es und richtete meinen Blick auf den Scherbenhaufen. Er erinnerte mich an mein eigenes Leben so wie die Scherben zerbrochen und verteilt auf dem Boden lagen. In Gedanken versuchte ich die einzelnen Stücke wieder zusammen zu setzten, aber es gelang mir nicht. Ob ich es im realen Leben schaffen würde? "Hallo?" drang Leda's Stimme nach mehreren Sekunden ans Ohr. "Was ist jetzt?" Ich sah sie genervt an. "Sag mal hast du um zwei Uhr Morgens nichts anderes zu tun? Sag mir lieber ob du was von Tom und Ria mitbekommen hast?" "Ha siehst du ich wusste es, du stehst noch auf ihn." "Natürlich stehe ich auf ihn!" blaffte ich sie an und schlug mir sofort die Hand vor den Mund. Leda musste lachen. "Weiß Riley davon?" "Natürlich nicht!" antwortete ich schnell und genervt. Sie verzog den Mund. "Du musst es ihm sagen, wenn du dir sicher bist, dass du Tom willst." Ich legte mein Gesicht in beide Hände. "Das ist nicht so einfach. Ich liebe ihn auch.. auf eine bestimmte Art und Weise." Ich machte eine kurze Pause. "Aber vielleicht eher so wie ich dich liebe. Also ich meine wie eine Schwester ihren Bruder leiben würde." Ich verhaspelte mich in meinen eigenen Worten. "Ich muss nachdenken!" war schließlich alles was ich dazu sagen konnte. Leda zog mich in eine Umarmung und ich konnte spüren wie meine Augen langsam überschwemmt wurden. Alle Versuche es zu unterdrücken gingen schief. Ich weinte los in Ledas Armen, die mich so gut es ging versuchte wieder auf zu bauen. "Du hast meine Frage nicht beantwortet!" schluchzte ich. "Willst du das wirklich wissen?" Sofort hatte ich mich etwas gefangen. "Ja! Was ist passiert? Was schlimmes?" Ich sah meine Schwester mit geweiteten Augen an. Der Schleier machte es mir schwer sie klar zu sehen, trotzdem konnte ich erkennen wie sie ihr Gesicht verzog. "Sag schon!" drängte ich sie. "Naja erst war Ria misstrauisch wo Tom gewesen war und drohte ihm wieder mit diesem Video. Tom hat das Video angezweifelt und meinte, dass es möglicherweise gar nicht Existieren würde." Sie sah mich gequält an bevor sie weiter sprach. "Naja sie hat es ihm vorgespielt... Als Beweiß." Mein Mund klappte auf und ich konnte das Schamgefühlt heiß und zerstörend und vernichtend durch meinen Körper fließen spüren. "Keine Angst Bill und ich haben nichts davon gesehen!" Sie machte eine Unschuldige Geste. "Zuerst wusste ich nicht, warum Tom es provozierte das Video zu sehen, aber ich bin drauf gekommen." Wichtig hob sie ihren Finger. "Ich denke ja er wollte nur wissen ob es sich im Haus befindet!" Er hat uns nämlich zu gezwinkert als er mit Ihr nach oben verschwunden ist. Der letzte Satz beruhigte mich langsam etwas. Ich ließ mich auf den Boden gleiten, direkt neben den Scherbenhaufen. Leda sah mich mitleidig von oben herab an. "Komm schon geh du ins Bett. Ich räume das hier weg! Ich sag Mom morgen früh, dass du krank bist und nicht in die Uni gehst okay?" Sie strich mir über die Haare und machte sich an die Arbeit. Ich schlich langsam die Treppen nach oben und hatte das Gefühl einen halbe Ewigkeit dafür zu brauchen. Vielleicht wäre es ganz gut morgen nicht gleich in die Uni zu gehen und etwas Zeit für mich zu haben. Auf Riley konnte ich im Moment auch verzichten. Erst musste ich das Chaos in meinem Kopf bendigen. Ich glitt mit den Fingern über das weiche Material meines Bettbezuges und stellte mir Tom vor, wie er noch vor wenigen Stunden auf ihm gelegen hatte, fast nackt. Die Decke roch nach ihm und ich wickelte mich feste in ihr ein in der Hoffnung sie würde mich zusammen halten und das seelische Sterben meines Inneres verhindern.



Tom Kaulitz - Liebe mit Hindernissen (abgeschlossen) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt