Infinity

Kapitel 16 - Tina is back

Alisha's Sicht:

,,Alisha, aufwachen.", flüsterte Harry in mein Ohr und küsste mich sanft auf die Stirn, bevor ich auch schon langsam die Augen aufschlug, um in seine smaragdgrünen sehen zu können. ,,Guten Morgen, meine Schönheit.", sagte er lächelnd und wollte mich küssen, doch dazu kam er nicht, denn ich war schon aufgesprungen und ins angrenzende Bad gelaufen, wo ich mich herzhaft über der Kloschüssel übergab. Meine Haare hielt mir mein Freund hinter, welcher gerade dazu gekommen war und mich mit großen Augen musterte. ,,Geht's wieder?", fragte er mich, nachdem ich den Klodeckel zugeklappt und mir Wasser ins Gesicht gespritzt hatte. ,,Ja, mir war nur etwas übel, aber das ist jetzt vorbei.", erklärte ich, bevor ich mir meine Zahnbürste schnappte und mir erstmal gründlich die Zähne putzte. Als ich wieder sauber fühlte, meine Haare gekämmt und mich dezent geschminkt hatte, machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer.

,,Tina?!", kreischte ich erschrocken, als ich die Tür öffnete und die kleine weiße Ziege auf meinem Bett liegen sah, welche bis eben dort noch seelenruhig geschlummert hatte. Mir klappte die Kinnlade runter, während ich langsam ein paar Schritte nach hinten machte und versuchte nicht auszurasten. Bildete ich mir das nur ein oder war das Vieh auf meinem Bett wirklich die Ziege, welche mein Bruder damals auf Hawaii adoptiert hatte?!

,,Louis William Tomlinson, beweg sofort deinen Arsch zu mir, sonst knallt es gewaltig!", schrie ich so laut, wie ich konnte und sah mich abwartend nach meinem Bruder um, welcher auch schon um die Ecke gestürzt kam, als würde es um sein Leben gehen. Ganz sicher war ich mir noch nicht, aber falls meine Vermutung stimmte, würde er tatsächlich mit Tina nach Hawaii auswandern müssen, wenn er nicht sterben wollen würde. ,,Alles in Ordnung, Ally?", fragte der Sänger mich mit hochgezogener Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust, was ich ihm ohne zu Überlegen nach tat. ,,Willst du mich eigentlich verarschen?!", meckerte ich ihn an und stieß ihn mit voller Wucht durch die Tür in mein Zimmer, damit er seine 'Tochter' sehen konnte.

,,Was ist das, Louis?!", hakte ich nochmal nach, um sicher zu gehen, dass ich keine Halluzinationen hatte und zu einem Psychologen oder in eine Klinik eingewiesen werden musste. Meinem Bruder fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er die Ziege sah, welche gerade dabei war Harry's Kopfkissen voll zu pinkeln. Wenigstens hatte sie meins verschont. ,,Ehhm... Das ist eine Ziege.", stotterte der Braunhaarige vorsichtig, lief auf das Bett zu und nahm das Vieh auf den Arm, bevor er sich wieder zu mir umdrehte und sie mir in die Arme drücken wollte, doch ich wehrte sofort ab. ,,Verkauf mich nicht für dumm! Ist das Tina?", fuhr ich fort und versuchte mich unter Kontrolle zu bekommen. Nicht das es hier noch Tote geben würde, weil ich meine Wut ausgelassen hatte. ,,Kann schon sein.", gab Louis mit zusammengebissenen Zähnen zu und blickte hilflos im Raum umher, um mir nicht die Augen sehen zu müssen.

Seufzend fuhr ich mir durch meine langen Zotteln, den Blick weiterhin auf die Ziege geheftet. Wer weiß, was die Kleine für Hintergedanken hatte. Es war unglaublich, dass mein Bruder mich angelogen hatte und doch bewunderte ich es, wie er es geschafft hatte Tina überhaupt nach London zu bringen und dann auch noch so lange vor mir zu verstecken. Der Junge hatte es faustdick hinter den Ohren.

,,Alisha, es tut mir ja Leid, dass ich die angelogen und hintergangen habe, aber ich konnte mein Baby doch nicht einfach so auf Hawaii zurück lassen. So ganz ohne Familie und Freunde. Kannst du das nicht verstehen?", versuchte er mich zu besänftigen und streichelte dabei durch das weiße kurze Fell der Ziege, worauf diese empört meckerte, was mich wiederum zum Lachen brachte. ,,Ich glaube Tina mag es nicht, wenn du ihre Haare zerstörst... Vielleicht solltest du sie Zayn schenken?", sprach ich meine Gedanken laut aus und kassierte dafür einen bösen Blick meines Bruders. Ich verstand ja das eigentlich keiner seiner besten Freunde etwas mit seiner Schwester anfangen sollte, aber bei einer Ziege war diese Reaktion doch übertrieben.

,,Harry hat mir dich schon weggenommen! Tina bekommt keiner von euch, okay?!", fuhr er mich an und ließ das Tier wieder runter, sodass es auf eigenen Beinen stand. Kaum hatte Tina wieder Boden unter den Füßen, raste sie auch schon in einer Affengeschwindigkeit an mir vorbei aus meinem Zimmer. ,,Fuck! Die Haustür ist noch offen, weil Zayn und Liam die Einkäufe gerade rein tragen!", rief mein Bruder plötzlich und schubste mich unsanft aus dem Weg, was ich in diesem Moment aber einfach mal ignorierte. Stattdessen drehte auch ich mich um und lief die Treppen runter zur Haustür, wo Tina gerade stehen geblieben war.

,,Tina Baby, komm' zu Daddy. Sei eine brave kleine Ziege und mach' Daddy stolz.", sagte Louis langsam und ging immer weiter auf sie zu, doch irgendwann war für Tina anscheinend die Grenze erreicht, denn sie lief meckernd nach draußen. Direkt in Richtung Innenstadt.