Infinity

Kapitel 22 - I'm so sorry!

Alisha's Sicht:

Kurze Zeit herrschte eine ziemlich unangenehme Stille zwischen meiner besten Freundin und mir, in der ich gedankenverloren den Löffel in meinem warmen Getränk herumrührte und nicht wusste was ich sagen sollte. Meine Finger zitterten, so nervös war ich. Ich wollte nichts lieber, als Melissa wieder in meinen Armen zu halten, mit ihr zu lachen, Spaß zu haben, mit ihr etwas zu unternehmen oder mich einfach nur mit ihr über die verschiedensten Themen unterhalten. Einfach meine Seelenverwandte zurück gewinnen.

,,Ich vermisse dich doch auch.", flüsterte die Blondine plötzlich leise vor sich hin, ohne mich eines Blickes zu würdigen, wodurch ich kurz dachte mich vielleicht sogar verhört und es mir eingebildet zu haben. ,,Es tut mir so Leid.", wiederholte ich mich und trank den letzten Schluck meines Kakaos in einem Zug aus. Ich wusste nicht, ob Melissa mir verzeihen würde, schließlich war wirklich viel zwischen uns passiert, was unsere Freundschaft immer mehr kaputt gemacht hat. Mit Harry hatte ich nach der Sache mit Niall zwar alles klären können und ich war mit ihm im Moment echt total glücklich, doch Melissa und ich hatten uns noch nicht so richtig aussprechen können. Wenn jetzt alles vorbei wäre, diese ganzen Jahre, welche ich mit ihr an meiner Seite, durchlebt hatte, wäre das nicht nur unfassbar schade, sondern auch das Schlimmste was mir je hätte passieren können. Meine beste Freundin verlieren, wegen eines so dummen Fehlers. Das könnte ich mir nicht verzeihen.

,,Okay, hör zu Alisha. Ich- ich gebe dir noch eine Chance, aber das ist das letzte Mal, also wenn du mich irgendwann nochmal irgendwie so sehr verletzt, dann-", fing sie auf einmal wie aus der Pistole geschossen an, doch ich unterbrach sie hastig, in dem ich sie einfach in meine Arme zog, wobei mich der Tisch zwischen uns nicht davon abhielt. So lange hatte ich sie nicht mehr umarmt. Viel zu lange, meiner Meinung nach. Am liebsten würde ich sie einfach nie wieder loslassen, nur um sicher zu gehen. Glücklich löste ich mich wieder von ihr und konnte nicht aufhören, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Melissa erging es jedoch nicht anders. Ich glaube sie hatte mich echt, trotz ihrer Wut und Enttäuschung, ein bisschen vermisst. ,,Wirst du mit Niall reden?", fragte ich vorsichtig, während ich noch schnell unsere Bestellung bezahlte. Seufzend fuhr meine Freundin sich durch die langen Haare, bevor sie ahnungslos mit den Schultern zuckte. ,,Ich weiß nicht, aber ich würde schon gerne wissen, ob er wirklich Gefühle für dich hat oder sich besser gesagt mittlerweile im Klaren darüber ist, was genau er will.", antwortete sie mit gerunzelter Stirn.

Sofort musste ich wieder an den Tag im Krankenhaus zurückdenken, wo Niall mir damals mehr oder weniger ein Liebesgeständnis gemacht hatte, obwohl er selbst nicht wusste, was er fühlt. Merkwürdig, aber wahr. Er hatte mich einfach geküsst, doch über das Thema geredet, hatte ich seitdem mit ihm auch nicht mehr. Zwar hatte ich es vor, doch irgendwie hatte sich dann plötzlich alles gehäuft mit den kleinen Mädchen, Tina und auch der ganzen Sache mit meinem Bruder und den Jungs von 5 Seconds of Summer. Einerseits war die Ablenkung nicht schlecht gewesen, jedoch konnte ich auch nicht alles immer vor mir herschieben. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo Melissa und ich uns vielleicht beide mal mit Niall unterhalten sollten. Schließlich konnte das Ganze zwischen uns drei und vor allem den beiden nicht einfach so weiter gehen. Ich wollte nicht das irgendwas zwischen uns stand und stattdessen schnellstmöglich den Streit klären. Hoffentlich hatte Niall sich seine Gefühle für mich nur eingebildet. Ich hatte wirklich keine große Lust ihm im anderen Fall abzuweisen und damit auch noch zu verletzten. Klar, ich liebte ihn, aber halt auf eine ganz andere Art und Weise. Er war mein bester Freund und wie ein zweiter Bruder für mich. Nicht mehr und nicht weniger. Wen ich über alles liebe ist nur Harry und niemand anderes.

,,Erde an Alisha! Hallo? Ally? Jemand zu Hause?", riss mich die Stimme des Mädchens vor mir aus meinen Gedanken. ,,Ja, ja alles gut. Ich glaube wir sollten beide dringend mal mit Niall sprechen.", sagte ich schnell und lächelte sie entschuldigend an. Es war mal wieder so typisch für mich einfach in meiner eigenen kleinen Welt zu versinken und die Realität zu vergessen. Das passierte mir so häufig, dass es schon fast nicht mehr normal war, aber wer mich ein bisschen kannte, war das gewohnt. ,,Du hast Recht.", stimmte Melissa mir zu und warf sich schon ihren Mantel über, bereit um zu gehen. Verwirrt sprang auch ich auf und quetschte mich in meine Jacke. ,,Du willst jetzt direkt zu ihm?", hakte ich nochmal um sicher zu gehen nach, während ich versuchte mit der Blondine schritt zu halten. ,,Besser zu früh, als zu spät. Wobei wir eh schon mehr als zu spät sind.", erklärte sie mir und zog mich weiter durch die überfüllten Straßen Londons.