Infinity

Kapitel 30 - Einfach perfekt

Nachdem ein paar Stunden später so gut wie alle Freunde wieder nach Hause verschwunden waren, saßen wir nur noch zu siebt im Garten am Lagerfeuer, sangen die unterschiedlichsten Songs und lachten über die unnötigsten Dinge. Auch wenn ich immer mehr die Müdigkeit merkte, versuchte ich noch so lange wie möglich auszuhalten, da ich einfach nicht bereit dafür war diese unglaubliche Zeit vorbei sein zu lassen. Gedankenverloren blickte ich zu Harry, welcher mir direkt gegenüber auf einem der Holzstämme saß und sich lachend mit meinem Bruder unterhielt. Wie in Zeitlupe beobachtete ich seine Gesten, himmelte sein wunderschönes Lächeln an und sah in seine Augen, die nur noch von den Flammen des Feuers, welche sich darin wieder spiegelten, erleuchtet wurden.

Ohne es wirklich zu bemerken, schlich sich ein kleines glückliches Lächeln auf mein Gesicht und ich musste an meine gemeinsame Zukunft mit Harry denken. Meine Hand glitt zu meinem Bauch und zeichnete einfache Kreise darauf. Der Gedanke, dass wir schon in ein paar Monaten Eltern werden würden, schien noch so unrealistisch, aber irgendwie auch so wahr. Schon bei der Vorstellung daran meine eigene kleine Familie zu haben, merkte ich wie glücklich mich dies machte und wie froh ich war damals nach London gekommen zu sein. Hätten mich meine Eltern nicht zu Louis geschickt, hätte ich Harry und die Jungs vermutlich niemals kennengelernt und jetzt wäre alles komplett anders. Vermutlich hätte ich mich immer noch nicht der Öffentlichkeit preisgegeben und würde mich immer noch unter einer Perücke verstecken. Mein kleines Mädchen würde nur ein ferner Traum und keine Realität sein und die Liebe meines Lebens säße auch nicht in diesem Moment gegenüber von mir. Alles wäre einfach anders und ich wäre nie zu der Person geworden, die ich jetzt bin.

,,Alisha?", rief Harry und holte mich somit total verwirrt aus meinen Gedanken. Kurz schüttelte ich den Kopf, bevor ich aufsah und bemerkte, dass mich alle anstarrten. ,,Ja? Was gibt's?", fragte ich schnell und musste selbst über mich lachen, wie verplant ich mal wieder war. ,,Wollen wir mal langsam gehen?", antwortete mein Freund und sah mich dabei erwartungsvoll an, was mich jedoch noch mehr verwirrte, da ich eigentlich nicht geplant hatte heute noch irgendwo hinzugehen. Immerhin war es schon bald Mitternacht. ,,Wohin denn? Was hast du vor?", hakte ich nach und zog misstrauisch eine Augenbraue nach oben. „Ist eine Überraschung. Zieh dir einfach schnell was gemütliches an und dann geht's los.", erwiderte der Lockenkopf grinsend und stand auf, um mir hoch zu helfen. Ohne zu überlegen ergriff ich seine Hand und zog mich nach oben, bevor er mich schon zurück ins Haus zog. Kopfschüttelnd ging ich ohne Wiederworte in mein Zimmer, wo ich mich nachdenklich in meinem Schrank umsah. Mein Blick fiel auf eine braune Ledershorts, welche sich ganz oben auf einem riesigen Stapel Klamotten befand. Dazu kombinierte ich eine lockere weiße Bluse und passend zu der Hose braune Stiefel, in die ich in Windeseile hinein schlüpfte. Nachdem das erledigt war packte ich noch eine schwarze Tasche und warf die wichtigsten Dinge hinein, was in meinem Fall nur mein Handy und etwas Geld waren. Zum Schluss frischte ich nur noch mein Make-up auf, kämmte meine Haare ein letztes Mal durch und befeuchtete meine trockenen Lippen mit etwas Labello. Zufrieden mit meinem Aussehen stapfte ich die Treppen nach unten, wo Harry schon gegen eine Wand gelehnt auf mich wartete. Die Frage, wohin wir überhaupt gingen, brannte mir auf der Zunge, jedoch blieb ich still, da ich wusste, wie stur mein Freund war und dass er mir auf keinen Fall sagen würde, was sein Plan ist. Ich konnte nur hoffen, dass seine Überraschung mir gefallen würde.

‚,Na, bist du bereit?", wollte Harry von mir wissen und beugte sich vor, um mir einen leichten Kuss auf die Stirn zu geben, bevor er seinen Arm um meine Hüfte legte und mich zu seinem Auto manövrierte. „Ich denke schon.", sagte ich unsicher und kuschelte mich enger an ihn ran. „Außer du entpuppst dich jetzt doch noch als Serienkiller und bringst mich an der nächsten Ecke um.", fügte ich hinzu, während ich in das Auto einstieg und brachte Harry damit zum Losprusten, was mich ebenfalls dazu veranlasste zu lachen. ,,Dann hoffen wir mal, dass du nicht Recht hast.", erwiderte er, nachdem er sich neben mich in der Sitz fallen gelassen hatte und sah mich mit einem schiefen Grinsen an, wobei seine smaragdgrünen Augen nur so funkelten. Ich musste mich wirklich beherrschen mich nicht in ihnen zu verlieren. Um dies zu verhindern, senkte ich den Blick und fing wieder mal unkontrolliert an zu Lächeln. Sofort spürte ich Harry's warme Finger an meiner Wange, welche mich dazu brachten aufzusehen.

,,Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?", fragte er mich und sah mir dabei tief in die Augen. Meine Hand griff automatisch nach seiner und verschränkte sie miteinander, als könnte uns nie wieder irgendetwas voneinander trennen. ,,Ich liebe dich, Harry.", flüsterte ich leise und war in diesem Moment so unglaublich glücklich, wie ich es noch nie zuvor gewesen war. Alles davor war gar kein Vergleich zu diesem ganzen Tag und es gab keine Worte mit denen ich beschreiben könnte, wie ich mich fühle. Ohne länger zu warten, schloss mein Freund den geringen Abstand zwischen uns und presste seine weichen Lippen fordernd auf meine, wobei ich sofort erwiderte. Meine Hand fuhr durch seine wilden Locken und ich rutschte unbemerkt immer weiter auf seinen Schoß. Nachdem wir uns langsam voneinander lösten, schnappte ich erstmal nach Luft. Noch immer waren wir uns so nah, dass ich die Wärme seiner Lippen auf meinen spüren konnte.

,,Wir sollten jetzt echt mal los.", sagte Harry leise und schnallte sich an, was ich ihm kurz danach nach tat. Sein Blick glitt ein letztes Mal zu mir, bevor er den Motor startete und los fuhr. Das war das letzte woran ich mich erinnerte, bevor ich wegen meiner Müdigkeit an die Scheibe gelehnt einschlief.