15. Das Gefühl, gehasst zu werden

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Der Abend mit Camryn war sehr nett gewesen. Ich hatte nicht gemerkt, wie sehr mir so ein richtiger Mädelsabend gefehlt hatte, bis ich wieder einen erlebte.

Wir waren in eine Bar gegangen, hatten was gegessen und viel über Luke, das Arschloch, das Cam abserviert hatte, geredet. Anfangs zumindest. Später hatten wir uns immer mehr anderen Themen zugewandt.

Wir hatten uns echt gut verstanden, Nummern und Facebook-Namen getauscht und uns versprochen in Kontakt zu bleiben.

Cam flog jetzt wieder in die USA, weil die Jungs ein paar Wochen keine Konzerte hatten, dann ging es wieder auf Tour. Sie hatte mir erzählt, wie schrecklich sie alle in USA und ich ihr wie sehr ich alle in Deutschland, allen voran Maya, vermisste.

Naja, geteiltes Leid ist halbes Leid.

Als ich zurück ins Hotel gekommen war, war Harry wirklich noch wach gewesen. Er hatte sich ins Bett gelegt und mit seinem Handy rumgespielt. Ich schlüpfte in meinen Pyjama, machte eine Katzenwäsche und legte mich dann neben ihn.

„Hast du auch was an?“, vergewisserte ich mich misstrauisch, bevor ich unter die Bettdecke schlüpfte. Er hob seine ein Stück an, sodass ich seinen Schlüpfer sehen konnte. „Sehr gut!“, mit diesen Worten machte ich es mir bequem.

Gott, ich war so müde! Ich hatte aber auch einen bewegten Tag gehabt. Als ich jetzt an meinen Auftritt zurückdachte, erschien er mir so… unwirklich.

Als sei das ein anderer Mensch da draußen gewesen. Was wahrscheinlich auch der Fall war.

Harry war noch immer schwer beschäftigt mit seinem Handy. „Was machst du da?“, erkundigte ich mich, neugierig wie ich war und rutschte rüber um mit reinschauen zu können. Harry drückte blitzschnell auf den Sperrknopf und der Bildschirm wurde schwarz, bevor ich irgendwas erkennen konnte.

Auch wenn Harry mir natürlich keine Rechenschaft schuldig war oder so, war das wie ein Schlag ins Gesicht. Ich blinzelte ein paar Mal um eventuell aufkommende Tränen zu unterdrücken. Ich versuchte das Ganze mit einem Scherz zu überspielen.

„So geheime Dinge?“, fragte ich mit einem spöttischen Unterton, der mir eigentlich ganz gut gelang. Er sah mich mit einem intensiven Blick an.

„Nichts was du sehen möchtest, glaub mir, Mel!“

Ich schlug gespielt entsetzt die Hand vor den Mund. „Harry Styles, schaust du etwa Pornos?!“

„Natürlich nicht“, empörte er sich mit gerunzelter Stirn. „Ich würde niemals in Gegenwart einer Lady Pornos schauen!“ Oho, jetzt war ich also schon eine Lady! Da musste die Lage ja ernst sein.

Aber ich sagte nichts, sondern sah ihn nur mit hochgezogener Augenbraue an. Einen Moment erwiderte er den Blick, dann seufzte er gequält.

„Wenn du es genau wissen willst: ich war auf Twitter“, sagte er. Das wäre an sich ja nichts Ungewöhnliches, aber der Blick, den er mir schenkte, machte es klar.

Mel's getting importantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt