21. Mädelsgespräche

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Die nächsten zwei Tage waren so gefüllt, dass ich eigentlich kaum Zeit hatte wirklich nachzudenken. Maya und ich stürzten uns in die Vorbereitungen für die Party.

Immerhin schafften wir es abends, als wir beide schon im Bett lagen eine Pro-Kontra-Liste aufzustellen. Die sah ungefähr so aus:

Pro:

-Sehe die ganze Welt

-Kostenlos

-Arbeitserfahrung (?)

-Verbringe viel Zeit mit meinen Freunden

-Tue das was mir Spaß macht (oder sehe anderen dabei zu, wie sie es machen)

-Sie sind heiß

Letzteres hatte allerdings Maya hinzugefügt. Sie war sehr viel positiver eingestellt als ich.

Kontra:

Ich muss gestehen, hier musste ich eine Weile überlegen, bis mir akzeptable Argumente einfielen.

-Zu teuer (kann ich nicht annehmen)

-Zu viel Zeit (was, wenn wir uns streiten? wenn sie mich über sind???)

-Eltern

-Fans hassen mich

-Wahrscheinlich viel alleine (wenn sie Interviews geben & Presse allgemein)

-Paul mag mich nicht mehr

Maya sagte allerdings, dieser letzte Punkt müsse wieder gestrichen werden, weil Paul erstens, damit gar nichts zu tun hätte und ich das zweitens, auch nur vermutete.

Rein zahlenmäßig waren es genau gleich viele Punkte, egal ob man die letzten mitzählte oder nicht. Ich saß auf meinem Bett, die Liste auf dem Schoß und zerkaute das Ende meines Hello-Kitty-Bleistiftes.

Maya sah mir einen Moment zu, wie ich blicklos auf das Papier starrte, dann sagte sie bestimmt: „So. Schluss jetzt. Du benimmst dich, als wäre es ein Opfer auf diese Reise zu gehen. Irgendwas Schlimmes oder so. Aber das ist es nicht! Es ist total geil! Jedes weibliche Wesen und wahrscheinlich auch männliche würde dich um diese Chance beneiden! Denn etwas anderes ist es nicht. Es ist eine Chance! Eine Chance, die Welt zu sehen ohne einen müden Penny dafür zu zahlen. Wer schafft so was? Und du bist dabei mit deinen Freunden zusammen! Wenn du ganz vernünftig argumentieren willst, kannst du sogar sagen, dass es dir was für deine Zukunft bringt! Ich sehe nur Vorteile, also sag mir bitte einmal klipp und klar, was dich daran hindert, juhu zu schreien und zuzusagen. Denn das ist die Reaktion, die man eigentlich auf so ein Angebot erwartet!“

Ich sah sie erstaunt an. „Hast du dir mal überlegt Politikerin zu werden?“, fragte ich schließlich erstaunt. „Du hältst in letzter Zeit ziemlich viele Reden. Und sie sind ziemlich überzeugend.“

Maya lachte. „Du weißt doch, dass ich eines Tages mal Bundeskanzlerin werde!“, sagte sie schmunzelnd. Dann sah sie mich auffordernd an: „Also?“

Mel's getting importantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt