Die Tage kamen und sie gingen. Zogen vorbei, ohne, dass etwas besonderes geschah.
Wir brachten die weiten Wälder Malnors hinter uns, bis wir die Grenze zu Alayron erreichten.
Waren die Wälder noch vor Kurzem dicht und düster gewesen, so lockerte sich die Umgebung immer mehr auf und Sonnenstrahlen tanzten auf tausenden Laubblättern. Die Berge und Felsen waren sachten Hügeln gewichen, die mit saftig grünem Gras zwischen kleinen Waldgruppen lagen.
Meine Heimat war schon immer der Wald gewesen mit all seinen Geheimnissen und gefahren. Oft hatte ich die Gegend um das Schloss erkundet und mir vorgestellt, wie es wohl wäre, wie ein Wilder in den unendlichen Weiten der Natur zu Leben. Doch immer war ich abends Zuhause in meinem Bett, im gut beschützen Schloss, gelegen. Ein anderes Leben, als das eines Prinzen war nie wirklich realistisch gewesen. Doch nun zog ich schon so viele Tage und Nächte durch eine Gegend, die ich nur von einer Landkarte kannte.
Und an meiner Seite ein Ritter, den ich noch nie hatte wirklich leiden können. Als meinen Leibwächter akzeptierte ich ihn, aber nie hatte ich mehr als ein paar Stunden mit ihm verbracht.
Er war ein rauer und stiller Typ, der keinen Spaß verstand und seine Pflicht, mich zu beschützen viel zu ernst nahm.Deswegen redeten Dako und ich selten ein Wort miteinander und wenn wir doch einmal ein paar Sätze austauschten, so war es nur, um den weiteren Verlauf unserer Reise zu planen.
Zu Beginn hatte der Ritter noch versucht herauszufinden, was meine Flucht für einen Hintergrund haben mochte, doch ich konnte und wollte noch nicht über die Dinge sprechen, die in den Katakomben geschehen waren.
Die Wunden waren noch zu frisch und ich wollte mir erst selbst klar machen, was meine Ziele waren und wie ich diese erreichen wollte.Wie jeden Abend saß ich am Feuer und betrachtete die züngelnden Flammen. Dako war jagen gewesen und hielt mir ein Stück gebratenen Hasen entgegen.
Abwehrend hob ich meine Hand und drehte mich zur Seite.
Mir war nicht nach Essen zu mute. Nicht, wenn die Bilder von meinem Vater in meinem Kopf spukten und mir jegliche Lust auf Alles verdarben.
Doch Dako wollte nicht locker lassen:" Ihr müsst etwas essen, wenn Ihr nicht noch tot vom Pferd fallen wollt. Es kann doch nicht Euer Ziel sein zu verhungern oder liege ich damit gar nicht so falsch?"
Genervt hob ich meinen Blick an und starrte ihm über die Flammen in die Augen.
Ich hatte die Provokation in seiner Stimme sehr wohl bemerkt. Er wollte, dass ich sauer wurde und endlich eine Regung zeigte.
Und ich entschloss mich dazu, dass es nun dafür soweit war. Ich hatte eine Entscheidung getroffen und ich würde den Ritter wohl oder übel brauchen, um meinen Plan durchzusetzen.
Ich nahm einen aufrechten Sitz ein und hielt ihm meine Hand entgegen. "Na dann gib schon den Hasen her."
Er hatte ja recht. Ich würde meine ganze Kraft brauchen und darüber hinaus noch vieles mehr.
Triumphierend, dass er es geschafft hatte mich zum Essen zu bringen, hielt er mir grinsend die Keule entgegen."Wir werden Verbündete brauchen", brach ich die Stille nach einigen Minuten.
Der Ritter hob fragend den Kopf.
"Ich habe vor das Schloss und anschließend ganz Nuvyenne zu erobern." Dako verschluckte sich an seinem Essen. Entsetzen war in sein Gesicht geschrieben.
Grinsend musterte ich den hustenden Ritter. Ich wusste, dass er glaubte ich wäre wahnsinnig und nicht einmal ansatzweise in der Lage so etwas, was man schon als Größenwahn bezeichnen konnte, zu erreichen.
Doch genau das wäre mein Vorteil. Niemand würde mit mir rechnen. Nicht einmal mein Vater, der mich als klein und schwach angesehen hatte.
"Mein Vater wollte mir meine Kräfte nehmen und genau diese werden es sein, die mir helfen werden ihn zu vernichten. Wir werden eine Hexe finden, egal ob gut oder böse, sie wird meine Kräfte erwecken und durch diese Macht, werden wir mit genügend Söldnern und Rebellen, die sich uns anschließen aufgrund meines Standes einen König stürzen."
Ich hatte eine heiden Angst vor dem Plan, den ich mir überlegt hatte, denn auch wenn die Stimme der Drachenseele momentan verstummt war, so wusste ich nicht, was geschehen würde, wenn ich die Kräfte frei ließe.
"Dako, du wirst eine Hexe auftreiben, die sich in Drachenmagie auskennt, während ich mich um meine persönliche Armee kümmern werde."
Der Ritter nickte zögernd. Er war nicht überzeugt von meinem Vorhaben, doch er traute sich nicht mir zu widersprechen.
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Time to Reign 2 - Das vergessene Land
FantasyDies ist Band zwei meiner Time to Reign Reihe. Salira hat ihren Bruder besiegt und der Welt den Frieden gebracht. Während Nevary sein restliches Leben in den Kerkern von Lumres verbringen wird, steht die Hochzeit von Salira und Pyero kurz bevor. Do...