Time to Reign 2 - Das vergessene Land

Wenn du die Wahrheit kennst...

Heute und Jetzt: Saliras Sicht:

„Ich wusste damals nicht, dass die Drachenseele mich vollkommen unter Kontrolle hatte. Seit der Erweckung meiner Kräfte war mein Gewissen weg gesperrt, tief in mir drinnen und erst als du mich von ihr befreitest Salira, erkannte ich all die Fehler, die ich in den vielen Jahren begangen hatte. Es dauerte eine Weile bis mein eigenes Ich , welches so lange keineEntscheidung hatte treffen dürfen, wieder vollkommen klar und rein war. Doch nun sehe ich alles deutlich vor mir und ich weiß gar nicht, wie ich jemals das alles wieder gut machen könnte. Es tut mir so Leid Salira, dass ich dich gefoltert und Jahre lang wie ein wildesTier gejagt habe. Wollte ich dich am Anfang noch bei mir haben, um dich vor allem zu beschützen, wollte der Drache in mir nur an deine Kraft, damit ich unsterblich und unbesiegbar werden würde. Ich danke dir, dass du mich niemals wirklich aufgegeben hast und dass du gekämpft hast um mich und alle Menschen, die unter mir leiden mussten zu retten, dich selbst eingeschlossen. Danke auch dafür,dass du mich nicht getötet hast. So bekam ich die Chance auf eine Wiedergutmachung. Und ich verspreche euch allen. Ich werde bis an mein Lebensende dafür bezahlen, was ich getan habe. Egal, was ihr von mir verlangen solltet, ich werde es tun, um wenigstens einen geringen Teil dessen, was ich getan habe wieder gut zu machen.

Ich möchte mich auch bei Euch entschuldigen Pyero, dass ich Euch und vor allem Eure Schwester so schlecht behandelt habe. Ich weiß, dass es im Grunde nur der Drache in mir war und nicht ich selbst, der sie töten wollte und dennoch lag es überhaupt erst an mir, dass das Monster die Kontrolle übernehmen konnte. Ich wusste, dass es falsch war mich der Dunkelheit zu ergeben und hätte einen anderen Weg finden müssen.Wenn wir von dieser Reise zurück sind, werde ich sie frei geben, das verspreche ich Euch. Sie wird sich einen richtigen Mann suchen können und das Reich so regieren, wie ich es niemals könnte. Ihr wisst gar nicht wie froh ich bin, dass Skylar so starrsinnig und stark ist. Wer weiß, was ich noch alles angestellt hätte, wenn sie mir nicht so konsequent die Stirn geboten hätte!

Ich verdiene euer aller Vertrauen nicht mehr und erwarte auch nicht viel, doch hoffe ich, dass ich euch wenigstens ein klein wenig von meinen aufrichtigen Absichten überzeugen konnte."

Eine bedrückende Stille breitete sich in der kleinen Höhle aus, als mein Bruder seine Erzählung beendethatte. Während Nevary sich unsicher und abwartend zurück lehnte und jeden von uns genau musterte, um unsere Reaktionen zu erkunden,konnte ich noch immer nicht begreifen, was er da wirklich gerade gesagt hatte und was dies für uns alle, die Vergangenheit undZukunft bedeutete.

Hatte ich doch mein Leben lang geglaubt, dass alleine er das Böse in meinem Leben war, so musste ich doch erkennen, dass er der einzig ehrbare und aufrichtige gewesen war. Er wollte nur mich vor meinem Vater retten und wenn er dabei auch den falschen Weg eingeschlagen hatte und es ihn alles gekostethatte, so erkannte ich doch, dass es nicht seine Schuld gewesen war. Immer wieder liefen die Erinnerungen jener Nacht vor meinem geistigen Auge ab. Nicht mein Bruder sondern mein Vater selbst hatte seine Frau, meine Mutter getötet.

Tränen traten mir in die Augen. Es war die Schuld meines Vaters gewesen. Ohne seine Rachsucht wären so viele Menschen heute noch am Leben. Doch er war nicht alleine gewesen.

Langsam wanderte mein Blick zu Alaron, der wie versteinert an der Feuerstelle saß und ohne zu blinzeln in die Flammen blickte. Er wusste, was dies für ihn bedeutete. Angewidert von seiner Hinterhältigkeit und dem dreisten Vorgehen, verwandelte sich meine Trauer in blanken Hass. Langsam richtete ich mich auf, umgriff das Heft meines Schwertes und zog es hervor.

„Du Monster!", schrie ich und richtete die Spitze der Klinge auf Darmonts Kopf. Dieser setzte sicherschrocken auf und rutschte von mir weg, getraute sich jedoch nicht aufzustehen oder gar nach seiner Waffe zu greifen.