opposites attract each other

Kapitel 6

An manchen Tagen wäre es vielleicht praktischer sich in einer Ecke zu verkriechen. Zumindest war das mein erster Gedanke als ich heute Morgen aufgewacht bin. Wir hatten heute Sport. Ich glaube das erklärt jetzt einiges, wenn nicht alles. Zum einem bedeutete das, dass ich unweigerlich wieder auf Dan und die anderen treffen musste  und zum anderen hieß es, dass ich mich den Rest des Tages wie ein Loser fühlen würde. Beides nicht gerade positiv. Ich startete also mit null Motivation in den Tag. Auch nicht gerade positiv.

Motivation hin oder her. Das half mir jetzt alles nichts mehr, denn ich saß bereits in Sporthosen, T-Shirt und, wie ich fand, ziemlich professionell aussehenden Sportschuhen in der Kabine und wartete nur noch darauf, dass Mr Phillis kam und uns abholte. Das tat er immer. Weil er der Meinung war, wenn wir Schüler schon allein auf den Sportplatz dürften, würde irgendwas kaputt gehen. Abgesehen davon, dass ich dies sogar ziemlich begrüßen würde, denn das hieß wir hätten zumindest für den einen Tag Sportausfall,  hatte er wohl Recht. Josy saß neben mir. Sie wusste genau, dass sie jetzt nichts sagen müsste, denn meine Stimmung war auf den Tiefpunkt und ich würde ihr gegenüber nur zickig sein. Also tat sie im Prinzip genau das Richtige. Ich spielte schon eine gefühlte Ewigkeit an dem Etikett meiner Wasserflasche herum. Wenn Mr Phillis nicht bald kommen würde, würde es bald ab sein. Das war sicher.

Mein Blick lag auf der Türklinke, als sie sich langsam senkte und damit mein Ende offenbart war. Es ist verrückt, aber bis eben hatte ich wirklich noch Hoffnung, dass wir vielleicht Ausfall haben könnten. Meine naive Seite eben.

Schließlich öffnete sich die Tür ganz und Mr Phillis kam rein. Ein Lächeln auf dem Gesicht, als hätte es drei Tage hintereinander geregnet und heute wäre wieder der erste Tag mit Sonnenschein. Ich konnte nur ungläubig meinen Kopf über so viel Euphorie schütteln.

„So meine Damen. Auf geht´s! Dann machen wir mal wieder bisschen Sport was?“  und über seine Versuche uns zu motivieren konnte ich erst recht nicht lachen. Das würde bei mir eh nie funktionieren. Wiederwillig folgte ich den anderen aus der Kabine. Ich wusste, dass ich mich jetzt nicht mehr drücken könnte.

Als wir oben am Sportplatz ankamen waren die Jungs schon da. Wir stellten uns mit dazu und Mr Phillis stellte sich vor uns.  Manchmal fragte ich mich, ob das Training der Fußballer mit ihm auch so beginnt. Ich konnte es mir immer nicht vorstellen, Mr Phillis, der Fußballcoach schlecht hin, vor einer Horde Testosteron gesteuerter Jungs. Aber anscheinen hatte er die Jungs gut im Griff.  Ich richtete meinen Kopf wieder auf, als Mr Phillis anfing zu sprechen und schaute, wie alle anderen auch, zu ihm.

„So. Ich bin kein Mann der großen Worte. Deshalb erspar ich euch jetzt auch sämtliche Belehrungen, ihr wisst eh was ihr dürft und was nicht.“ Mist. Ich hatte gehofft, er würde den größten Teil der Stunde mit Reden verbringen, aber nun war auch meine letzte Hoffnung wie eine Seifenblase zerplatzt. Sein Blick glitt zu Dan, Mason, John und Jake „ Jungs. Euch will ich nur nochmal daran erinnern, dass auch eure Leistungen hier im Sport mit in meine Entscheidung für die Vergabe des Stipendiums einfließen. Also strengt euch an.“

Ich neigte meinen Körper leicht zu Josy. „Welches Stipendium?“ flüsterte ich leise in ihr Ohr. Sie drehte ihren Kopf schnell und geschockt zu mir. In ihren Augen lag etwas Empörung. „Hast du das etwa noch nicht gehört? Mr Phillis kann dieses Jahr eines der begehrtesten Stipendien für die Fußballer vergeben. Bekommt aber nur einer. Alle denken, dass es Dan wird. Glaub mir, tausende von Mädels heulen jetzt schon deswegen.“ „Oh.“ Manchmal fragte ich mich warum solche Informationen immer an mir vorbeigingen. Ich meine, nicht dass es mich stören würde, aber anscheinend wusste es schon wieder die ganze Schule. Alle. Außer ich. Vielleicht war das einfach mein Los. Ich schaute immer noch in Josy´s Richtung, obwohl diese sich schon längst wieder weggedreht hatte.