Kapitel 9

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„Jill du musst dich bei ihm entschuldigen! Ich meine, er hat dir ja nichts getan und es sind lediglich 4 kleine Worte. Es- tut- mir- leid!“ Josy schaute mich eindringlich an. Chemie hatte ich zum Glück hinter mich gebracht. Mit Mason hatte ich seitdem kein Wort mehr gewechselt. Wie auch? Den Rest der Stunde stand er noch vorn mit Dan und hielt seinen Arm unter das wahrscheinlich eiskalte Wasser. Ich hatte versucht mich um die Formeln, die wir noch lösen mussten, zu kümmern. Mittlerweile hatte ich aber gar kein gutes Gefühl mehr wenn ich daran zurückdachte. Ich glaube ich hatte manche Fehler übersehen und das ärgerte mich zutiefst.

Mein Blick schweifte in Richtung Dan, Josh, Jake und Mason. Ich und Josy saßen auf unserer Mauer, hatten also einen perfekten Blick auf die 4. „Sag es!“ Ich schaute Josy emotionslos an. „Was?“ „Sag: Es tut mir leid!“ „Jetzt?“ „Ja, geh rüber und entschuldige dich. Das hat er verdient!“ Mein Blick glitt wieder zu Mason. Darauf folgte ein energisches Kopfschütteln. „Nein. Ich kann doch jetzt nicht dort rübergehen! Das ist doch noch viel peinlicher.“ Josy zuckte gelassen mit ihren Schultern, während sie mit den Mund an den Strohhalm von ihren Smoothie hing.  Seit langen hatten wir uns wieder einen geholt. Zur Freude von Mr Barrow. Der strahlte übers ganze Gesicht, als er mich und Josy vorhin auf seinen Smoothiestand zukommen sah. Sie Erdbeere, ich Mango, wie immer.

„Dann mach´s nicht, aber irgendwann wirst du wieder mit ihm reden müssen. Spätestens zum nächsten Chemieexperiment. Aber ist ja deine Entscheidung.“ Ich hasste es, wenn sie so redete. Weil ich genau wusste, dass sie Recht hatte. Aber ich konnte das nicht. Ich konnte jetzt nicht zu den wohl 4 beliebtesten, und gleichzeitig arrogantesten, Jungs der Schule gehen und ganz lässig mit denen reden. Erstens passte das schon rein von meiner Art wie ich sonst immer mit ihnen umging überhaupt nicht zu mir, und zweitens würde ich somit alle Blicke auf mich ziehen. Und davon hatte ich heute schon genug auf mir gespürt. Natürlich hatte sich die Nachricht, dass Jill Johnson Mason Sparks verletzt hatte rasend schnell rumgesprochen. Und natürlich interpretierten manche Mädchen das Wort verletzt gleich so, als würde er im Koma liegen.

Aber mal ganz im Ernst. Eigentlich war Mason doch auch selbst Schuld. Wer war denn bitteschön so dumm und zog seinen Schutzkittel nicht an? Ich meine das war Grundwissen. Vielleicht war ihm das ja zu uncool, zu hässlich, zu unhygienisch. Wer wusste das schon.  Fakt war, hätte er ihn angehabt, wäre das nicht passiert.

„Eigentlich hatte ich den Eindruck ihr seid ganz gut miteinander klargekommen. Naja bis zu euren kleinen Unfall.“ „Du findest das Ganze auch noch lustig?“ Wieder ein belangloses Schulterzucken ihrerseits bevor sie antwortete. „Aber stimmt doch oder?“ „Das wir gut klar kamen? Naja. Wie man´s nimmt.“ „Also ich fand, dass sah alles rein professionell aus. Wie du ihm hinterhergelaufen bist, alles getragen hast was er dir in die Hand gedrückt hat.“ Ich schüttelte leicht meinen Kopf bei dem Gedanken daran. „Wow bist du heute wieder lustig Josy!“ Sie lachte. Ich nicht. Mein Blick glitt wieder zu den Jungs. Das bemerkte auch Josy.

„Also dafür, dass dir die ganze Sache so egal ist und du dich nicht bei ihm entschuldigen willst, schaust du ganz schön oft da rüber!“ Ich zuckte leicht zusammen. „Das stimmt gar nicht.“ „Nein. Natürlich nicht. Wie komm ich auch nur auf so einen Mist?!“ Die Ironie in ihrer Stimme war deutlicher denn je. Ich seufzte. Konnte das denn alles wahr sein? „Man Josy was soll ich denn machen? Das wird der peinlichste Moment wenn ich das nächste Mal mit ihm experimentieren muss!“ Ich fühlte mich irgendwie hilflos. Etwas was ich eigentlich nicht kannte, aber ich spürte es in den vergangenen Tagen zu oft. „Also bis gestern war das Gespräch mit Mr Phillis und Dan noch das Peinlichste in deinen Leben.“ „Dass kommt ja noch dazu!“ Ich hatte das Gefühl ich wurde immer lauter gegenüber Josy. Obwohl sie ja eigentlich gar nichts dafür konnte. Sie zog ihre Stirn in Falten. Wahrscheinlich schien sie meinen Gedankengängen nicht mehr folgen zu können. „Man Josy. Ich habe Mason Sparks verletzt. Mason Sparks! Der beste Freund von wem? Genau, von Dan Matthews. Der Dan Matthews mit dem ich trainieren gehen muss. Der kann mich so schon nicht leiden. Der wird seinen ganze Wut an mir auslassen.“ Josy überlegte kurz. Dann schüttelte sie erste langsam, dann immer schneller ihren Kopf. „Nein. Das glaube ich nicht. Ich denke, er kann da sehr gut unterscheiden. Aber du kennst meine Meinung. Entschuldige dich bei Mason und alles ist gut.“ „Und du kennst meine Antwort Josy. Nein. Das wäre mir zu peinlich.“

opposites attract each otherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt