Kapitel 26

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Ich würde Jake und Mason sicherlich nichts von der Sache die hier gerade passiert war erzählen. Ich würde mich davor hüten überhaupt irgendjemanden irgendwas davon zu erzählen. Wem sollte ich es denn auch erzählen? Meiner Mutter?! Sie flippte sowieso schon aus vor Freude, wenn sie den Namen Dan überhaut nur zu hören bekam. Und dabei kannte sie Dan noch nicht mal. Aber vielleicht war es gerade das, was dazu führte, dass sie ihn so vergötterte. Ich schüttelte etwas verwirrt meinen Kopf, wie ich es immer tat wenn ich zu überrascht von einer Sache war oder zu verzweifelt über eine Tatsache.

Wenn man den Tatsachen die hier gerade auf den Tisch lagen ins Auge sah, dann musste man ganz nüchtern betrachtet feststellen, dass ich niemanden mehr hatte, den ich hätte überhaupt von dieser Sache zwischen Dan und mir gerade erzählen könnte. Das stellte ich heute nicht zum ersten Mal fest. Dennoch war es mir immer wieder eine Bemerkung wert. Ich hatte niemanden mehr. Ich hatte wirklich niemanden mehr. Keinen. Zumindest hatte ich bald keinen mehr. Und die Zeit die Josy jetzt  noch da war konnte sie mir auch gestohlen bleiben. Ich konnte sie nicht verstehen und ich wollte sie nicht verstehen. Wie konnte sie mir so wenig vertrauen? Wie konnte sie so wenig Mitgefühl für mich haben? Ich schüttelte wieder meinen Kopf bei dem Gedanken. Aber irgendwie war ich es leid mir so viele Gedanken über sie zu machen. Die ganzen letzten Wochen hatte ich nichts anderes getan. Ich hatte gerätselt warum sie sich so verhielt, hatte sämtliche Möglichkeiten durchdacht. Ich hatte zu guter Letzt mich für alles verantwortlich gemacht. Ich hatte mir noch richtig Sorgen um sie gemacht, als ich vorhin bei ihr war. Und da weile müsste sie sich eher Sorgen um mich machen. Aber das tat sie nicht. Das tat niemand. Ein höhnisches Lachen entwich mir. Ich wusste nicht warum ich bei einer eigentlich doch so traurigen Feststellung lachen musste. Vielleicht weil mir bewusst wurde wie verkorkst mein Leben ab dem heutigen Tag sein würde. Selbst jemand wie ich konnte nicht ohne Freunde leben. Das musste ich mir wohl oder übel eingestehen.

Vielleicht sollte Dan ja ein Freund werden. Vielleicht sollte er ja die Person werden, die sich in Zukunft Sorgen um mich machte. Ich hielt inne. Diese Gedanken waren so fremd für mich. Aber nach der Aktion vorhin wusste ich überhaupt nicht mehr was ich von ihm halten sollte. Ich wusste nicht ob ich ihn hassen sollte. Dafür, dass er mir in so einem schwachen Moment so viel Kraft gegeben hatte oder ob ich ihn dafür einfach nur dankbar sein musste. Ich schaute neben mich auf mein Bett, starrte förmlich die Stelle an der Dan vorhin noch gesessen hatte an. Ich wusste nicht was das genau war, was vorhin passiert war. Aber plötzlich war er wie ein richtig guter Freund zu mir gewesen. Sämtliche Arroganz und sämtlicher Egoismus waren plötzlich verflogen. Und alles was ich mir vorgenommen hatte, dass ich ihn verabscheuten wollte, dass ich ihn über alles hassen wollte, dass ich nie wieder ein Wort mit ihm wechseln wollte, das alles war auf einmal vergessen. Er war einfach nur da gewesen. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und ich hatte alles geschehen lassen. Ehrlich gesagt wusste ich nicht warum ich das alles geschehen lassen hatte. Aber der Scham der mich mittlerweile bei den Gedanken daran befiel war zu dem Zeitpunkt nicht da gewesen. Und das war das entscheidende.

Ich wusste nicht was ich mittlerweile von der gesamten Sache halten sollte. Ich wusste nicht mehr was ich von mir halten sollte. Aber vor allem wusste ich nicht mehr was ich von Dan halten sollte. Dieser Junge war so verdammt undurchsichtig! Zum einen könnte ich ihn manchmal die Augen auskratzen wegen seiner verdammten Arroganz, seinem Egoismus, seiner verdammt dummen selbstverliebten Art! Und dann war er manchmal so verdammt nett, liebenswert und einfach nur für einen da. Das war damals am Strand so als er mir geholfen hatte, ich glaube es war unser zweites Training. Und gerade eben war er auch wieder so gewesen.

Erschöpft und auch ein wenig verzweifelt atmete ich aus. Was aber nicht bedeutete, dass meine Gedanken an Dan verschwunden waren. Ich strich mir müde über meine Augen, ließ mich auf mein Kopfkissen fallen und schloss die Augen.

Seit Dan gegangen war, hatte ich einfach nur so hier gesessen. Ich hatte das Gefühl der gesamte Raum roch noch nach ihm. Vielleicht war es Einbildung, und das war es ganz sicher, aber im Moment genoss ich diesen Geruch. Es war Wahnsinn, aber mittlerweile war ich an einem Punkt, an dem ich nicht mal den Geruch von Dan hätte missen wollen. Dan war der einzige, der mir vorhin so viel Kraft gegeben hatte. Er war der einzige, der da gewesen war. Er hatte mir das gegeben, von dem ich nie geglaubt hatte, dass er mir sowas geben könnte. Zuneigung und Kraft. Und ich musste zugeben, dass ich, so sehr ich mich jetzt auch für diesen Moment als ich in seinen Armen gelegen hatte schämte, verdammt froh gewesen war, dass Dan da war. Wahrscheinlich wusste er selbst nicht mal was er da gemacht hatte, aber es war genau das richtige gewesen. Und es war das erste Mal, dass ich mir wünschte, Dan wäre noch bei mir. Dan wäre noch geblieben und nicht zum Fußballtraining gegangen. Und ich wunderte mich über so viel Zuneigung die ich auf einmal für ihn empfand.

Ich hielt inne, öffnete meine Augen wieder.  Das musste sofort wieder aufhören! Fast panisch weiteten sich meine Augen als mir so richtig bewusst wurde in welch lobenden Tönen ich da über Dan nachdachte. Wieso um alles in der Welt stellte er so etwas mit mir an? Ich hatte ihn bis heute Morgen noch unglaublich sehr gehasst. Und jetzt war ich der Meinung ich bräuchte ihn?

Vielleicht bildete ich mir auch einfach zu viel auf diesem Moment ein. Ich meine es waren vielleicht lediglich 15 Minuten in denen er nett zu mir war. Okay, vielleicht war nett das falsche Wort, aber es beschrieb am besten die Leichtigkeit dieser Situation. Wäre irgendjemand anderes an Stelle von Dan da gewesen, dann würde ich mir schon längst keine Gedanken mehr machen. Obwohl es ja gerade das war, was mir Sorgen bereiten sollte. Ich setzte mich auf meine Bettkannte, griff nach der Wasserflasche auf meinen Nachttischschränkchen. Ich musste dringend wieder einen klaren Kopf bekommen!

Ich bildete mir definitiv zu viel ein! Dan war genau einmal richtig nett zu mir und ich dachte gleich an eine zukünftige Freundschaft und daran, dass er sich in Zukunft um mich kümmern würde?! Ich verhielt mich wie ein verrückter Teenager, der denkt er kommt irgendwann mit seinem Lieblingsstar zusammen. Außerdem bräuchte ich niemanden der sich um mich kümmert. Keine Josy, keinen Max und vor allem keinen Dan! Ich war verdammt noch mal 18 Jahre alt. Ich konnte mich ziemlich gut um mich selbst kümmern!

Ich bräuchte Dan definitiv nicht wenn Josy weg wäre. Ich bräuchte niemanden. Ich würde das alleine schaffen. Dann würde ich meine Konzentration eben mehr auf die wichtigen Dinge im Leben legen. Ich würde mich mehr auf die Schule konzentrieren, mehr lernen, einfach disziplinierter sein.

Es würde nicht unerträglich ohne Josy und Max werden. Es würde nur anders sein. Und genau das musste ich den beiden auch klar machen. Sie sollten ja nicht denken, dass ich ihnen nachtrauern würde. Niemand sollte das denken!  

Sie sollten ja nicht denken, dass ich mich in mein Zimmer zurückziehen würde und ihnen nachweinen würde. Obwohl ich ja genau das getan hatte, aber das würden die beiden nie erfahren. Ich ging nicht davon aus, dass Dan irgendwas erzählen würde und mir wurde sowieso von ihm höchstpersönlich verboten überhaupt irgendein Wort darüber zu verlieben. Manchmal war Schweigen besser. Manchmal bestraft Schweigen und Ignoranz mehr als alles andere.

Erst einmal wünsche ich euch allen wunderschöne Ferien, und an die die schon im Urlaub sind: einen wunderschönen Urlaub :D 

Es tut mir Leid, dass es wiedermal so lange gedauert hat, aber ich bin zur Zeit noch arbeiten und es verlangt mir echt viel ab, mich nach der Arbeit noch hinzusetzten und zu schreiben. Ich würde am liebsten immer hundemüde in mein Bett fallen und bin dann ehrlich gesagt auch immer viel zu faul noch was zu machen. Wie gesagt, ich entschuldige mich dafür! Das muss ich echt mal an mir ändern! 

Naja wie dem auch sei :D ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Bitte sagt mir, wie ihr es fandet! Ich liebe eure Kommentare :D auch wenn ich manchmal nicht gleich antworte. Das liegt nur daran, dass ich sowas nicht gerne per Handy beantworte und immer erst an den Laptop gehe und es dann in der Zwischenzeit manchmal etwas verpenne :D keine Absicht also :D 

Danke für unglaubliche 83 Votes beim letzten Kapitel!!!! Ihr macht mich sooo glücklich!! Das könnt ihr  euch gar nicht vorstellen! *-* 

Haut fleißig in die Tasten und bis hoffentlich ganz bald! 

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opposites attract each otherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt