Ich weinte wirklich. Und ich konnte überhaupt nicht mehr damit aufhören. Josy würde einfach weg sein? So von heute auf morgen? Und das wusste sie schon so lange und hatte mir nichts gesagt?! Wie konnte sie so etwas machen. Ein lautes Schluchzen entwich mir. Erschrocken schlug ich mir meine Hand auf den Mund. Ich stand auf, lief planlos durch mein Zimmer. Eine Hand lag auf meinem Bauch, die andere fuhr ununterbrochen durch meine Haare, wischte zwischendurch meine Tränen weg. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, stand wieder auf, ging einige Schritte durch mein Zimmer. Alles völlig planlos. Dann setzte ich mich wieder an meinem Schreibtisch. Ich stützte meinen Kopf in meinen Händen ab. Ich wollte das alles nicht wahr haben. Wieder kullerte eine Träne über meine Wange. Wieder wischte ich sie mit der flachen Hand weg.
Ich würde völlig allein sein und erst jetzt wurde mir bewusst, dass es das war was mir mehr schmerzte. Bis eben hatte ich mir eingebildet, ich wäre so enttäuscht darüber, dass Josy mir erst jetzt davon erzählt hatte und ich es heute wahrscheinlich immer noch nicht wissen würde, wenn ich nicht zu ihr gegangen wäre. Aber wenn Josy und Max weg wären, dann wäre ich völlig allein. Bei den Gedanken flossen die heißen Tränen wieder über meine kalte Haut.
Was sollte ich den ganzen Tag machen wenn ich niemanden mehr hätte? Mit wem sollte ich essen gehen? Mit wem sollte ich die Wochenenden verbringen? Mit wem sollte ich Gruppenarbeiten machen? Josy hatte von einer Sekunde auf die andere mein Leben zerstört und ich war so wahnsinnig wütend und traurig darüber. Wieder schluchzte ich auf. Ich fuhr mir unermüdlich mit meiner Hand über mein Gesicht, immer in der stillen Hoffnung den Schmerz und damit auch die Tränen stoppen zu können. Mein Atem ging schon lange nicht mehr gleichmäßig. Meine Augen waren wahrscheinlich völlig angeschwollen. Das Blatt was auf meinem Schreibtisch lag war nahe zu völlig durchnässt von meinen Tränen. Ich schaute mich um, ob ich irgendwo in greifbarer Nähe Taschentücher liegen hatte, fand aber keine.
Josy hatte so verdammt Recht! Sie brauchte mich. Und ich brauchte sie. Aber das würde nicht funktionieren. Das würde einfach nicht funktionieren. Und im Moment war ich viel zu enttäuscht darüber, dass sie mir erst so spät davon erzählt hatte. Wer weiß, vielleicht hätte ich es auch gar nicht erfahren. Ich verstand nicht wie sie mir so etwas antun konnte. Nur weil Max ging? Und sie musste ihm gleich hinterher rennen?! Was war denn bitte aus der so selbstbewussten und unabhängigen Frau geworden die sie mal war? Sie hatte sich für Max entschieden. Und gegen mich. Wieder ein lautes Schluchzen. Ich wusste nicht was mir von all denn Tatsachen am meisten wehtat. Ich glaube es war eine Mischung aus allem.
Ich würde so allein sein! So verdammt allein! Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Und umso öfter ich daran dachte umso größer wurde mein Schmerz. Immer wieder entwichen mir laute Schluchzer. Sie würde weg sein! Irgendwie realisierte ich das alles noch nicht. Ich wollte es auch gar nicht realisieren. Ich wollte auf der Stelle aus diesem Horrortraum aufwachen, zu Josy´s Zimmer gehen, sie fragen ob das alles wahr war und dann ihr wunderschönes Lachen hören. Ich wollte hören wie sie sagt, dass das alles totaler Quatsch ist. Das sie niemals von hier weggehen würde. Niemals ohne mich. Ich kniff meine Augen zusammen, presste meine Lippen fest aufeinander. Wieder überströmten Tränen meine Wangen. Ich wusste dass das alles kein Traum war. Ich war mir so verdammt sicher, dass das hier alles gerade wirklich passiert war. Knallharte Realität. Aber ich wünschte mir so sehr, dass alles nur ein schlechter Traum gewesen wäre. Meine Lippen zitterten als ich meinen Mund öffnete um Luft zu holen. Vielleicht taten sie das vor Anstrengung, vielleicht vor Wut, vielleicht aber auch einfach nur aus Verzweiflung. Josy sollte bitte genau jetzt in mein Zimmer kommen und mir verdammt nochmal sagen, dass sie sich anderes entschieden hatte. Dass sie bleiben würde. Und als ich hörte wie meine Tür auf einmal aufgerissen wurde flackerte kurz die Hoffnung in mir Josy würde wirklich kommen. Aber dass das nicht Josy war, das wurde mir ziemlich schnell bewusst.
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opposites attract each other
Teen FictionSie liefen jetzt schon gefühlte 5 Stunden durch diesen dummen Wald. Er hätte sich einfach weigern sollen bei so etwas und vor allem mit so einer Person mitzumachen. Wer kam denn auch bitte auf die Idee Teams zu losen?! Dazu kam diese unerträgliche H...