Kapitel 28

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Ich musste wirklich sagen, dass ich diese Vorlesungen eigentlich immer sehr schätzte und auch immer wieder gern hinging, aber seitdem Dan gegangen war, war es sowas von langweilig gewesen! Und ich hatte mich wirklich selten so sehr nach dem Stundenende  gesehnt wie vorhin. Ich wusste ehrlich gesagt nicht ob ich es so langweilig gefunden hatte, weil das Thema wirklich langweilig war, oder ob ich einfach gelangweilt war, weil Dan nicht mehr da war. Das beschäftigte mich immer noch. Ich meine, die Stunde war jetzt schon längst vorbei, aber ich wollte wissen, warum ich heute so fasziniert von Dan gewesen war. Das dumme war nur, dass mir niemand die Antwort darauf geben konnte. Niemand konnte das. Ich wäre sogar bereit gewesen Dan zu fragen, wenn ich mir sicher gewesen wäre, dass er die Antwort wüsste. Und das bedeutete wirklich viel. Ich schüttelte wieder mal meinen Kopf um diese Gedanken an Dan verschwinden zu lassen. Das einzige was ich heute noch mit Dan in Verbindung bringen sollte, war unser Training. Nicht mehr und nicht weniger. Und das hatte ich dann wohl oder übel noch vor mir. Wir hatten jetzt eine Woche lang nicht mehr trainiert. Eine ziemlich lange Zeit, wenn man mich fragt. Und ich musste zugeben, dass ich wahnsinnige Angst hatte. Nicht nur dieses Training setzte mir zu. Auch die Tatsache, dass wir jetzt gleich Sport hatten, was mir generell schon sehr zu schaffen machte, brachte mich irgendwie in eine verzwickte Situation. Am liebsten wäre ich an Ort und Stelle weggelaufen, aber das war nicht meine Art. Zumindest nicht was Schule betraf. Aber in einer Sache war ich mir ziemlich sicher: Ich würde versagen, ich würde schlicht und ergreifend versagen.

Dan würde wahnsinnig schlechte Laune haben wegen dieser Vorlesungsgeschichte und alles an mir auslassen. Ich wusste nicht was ihn vorhin so genervt hatte. Keine Ahnung ob es Pam war oder das Thema oder die ganze Situation insgesamt. Ich hatte wirklich keine Ahnung. Obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass Dan bei dem Thema Schwangerschaft so gereizt reagierte. Also wird es wohl doch eher Pamela mit ihrer naiven und aufdringlichen Art gewesen sein. Insgeheim hoffte ich irgendwie, dass sie es war, die ihn so in den Wahnsinn getrieben hatte.

Ich biss von meinem Sandwich ab. Eigentlich hatte es mich gar nicht zu interessieren. Ich musste es nur irgendwie hinbekommen, dass Dan dann wieder gute Laune hatte. Dann hatte sogar ich die Chance etwas Spaß an der Sache zu finden. Nur würde das die größte Herausforderung des heutigen Tages werden. Und es glich eigentlich einem Wunder, dass ausgerechnet ich mir so etwas vornahm. Die einzige Person an dieser Schule die Dan nicht vergötterte nahm sich vor ihn glücklich zu machen. Irgendwas passte da nicht zusammen. Okay, dieses Vorhaben war nicht ganz uneigennützig gedacht, allerdings machte das die Sache nicht gerade besser.

Ich ließ meinem Blick über den Campus schreiten. Was hieß über den Campus. Eigentlich schaute ich zu Dan. Es war etwas gruselig, dass ich das mittlerweile schon aus Gewohnheit tat und sozusagen automatisch.

Diesmal war das Bild was sich mir bot allerdings ein anderes als sonst. Da war kein lachender Dan, der seinen Spaß mit Mason hatte oder eine Pam an seinen Fersen kleben hatte. Dan saß einfach nur da. Natürlich gehörte er trotzdem dazu. Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass er wirklich Lust hatte sich an den Gesprächen zu beteiligen. Ich hatte streng genommen sogar das Gefühl, dass Dan überhaupt nicht zu hörte. Sein Blick war stur geradeaus gerichtet und ich war mir sicher, dass er es nicht gleich mitbekommen würde, wenn ich zu ihm gehen würde und mit ihn reden würde. Mal abgesehen davon, dass ich das niemals machen würde. Das wär´s ja noch. Innerlich lachte ich höhnisch auf.  Wenn ich mir eins schwor, dann, dass ich niemals freiwillig zu Dan und seiner Clique gehen würde. Niemals! Vor allem nicht, wenn sie mitten auf dem Campus standen und praktisch jeder zusehen könnte. Das wäre mein Alptraum schlecht hin! Wieder biss ich in mein Sandwich hinein. Mir war bewusst, dass es nicht gut war so viel vor dem Sportunterricht zu essen, allerdings war es mir gerade sowas von egal. Ich hatte Hunger und ich hatte schlechte Laune weil ich jetzt gleich Sport hatte und danach noch Training mit einen schlechtgelaunten Dan und mich konnte kein Unterricht der Welt daran hindern jetzt etwas zu essen. Mir war durchaus bewusst, dass ich spätestens im Sportunterricht meine Meinung darüber geändert hatte.

opposites attract each otherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt