Kapitel 29

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Ich betrachtete das Gras unter meinen Füßen. Die Tatsache zeugte vielleicht schon davon, wie wenig ich mit der ganzen Situation hier anfangen konnte. Ich war wirklich so unmotiviert! Ich meine okay, das war jetzt nichts wirklich Neues, dass ich in Sachen Sport unmotiviert war, allerdings hatte ich das Gefühl ich hatte heute einen neuen Rekord auf meiner Skala erreicht.

Seit dem Moment als Mr Phillis uns verkündet hatte, was wir heute machen würden, hatte ich schlechte Laune.

Kugelstoßen.

Das war das magische Wort was meinen Tag vollends versaut hatte. Wozu braucht man denn bitte Kugelstoßen in seinem Leben? So etwas wollte ich nicht machen. Ich wollte nicht verstehen, was sich dieser Mann der den Lehrplan gemacht hatte,  dabei gedacht hat, als er diese 11 Buchstaben in den Plan schreib. Und es wunderte mich keinesfalls, dass derjenige der Kugelstoßen erfunden hat, kein Patent darauf angemeldet hat.

Mein Blick richtete sich kurz auf. Sofort schien mir die Sonne erbarmungslos ins Gesicht. Es war verdammt heiß hier oben und ich hatte nicht das Gefühl, dass sich das in den nächsten 30 Minuten ändern würde. Ich senkte meinen Blick wieder. Versuchte irgendwie meine Handmuskelatur zu lockern. Diese dumme Stahlkugel in meiner Hand war einfach viel zu schwer und ich hatte wenn ich ganz ehrlich war auch keine Ahnung wie ich das Ding auch nur einen Zentimeter bewegen sollte. Ich ließ meine Arme mit der Kugel in meinen Händen hängen. Ich hatte schon unzählige Positionen ausprobiert um das Tragen irgendwie angenehmer zu gestalten, aber egal welche Position meine Arme und Hände auch einnahmen, nach wenigen Sekunden tat wieder irgendetwas weh und ich war kurz davor diese dumme Kugel einfach auf den Boden zu schmeißen. Ich atmete erschöpft aus. Ich konnte wirklich nicht mehr und wir hatten noch nicht mal richtig angefangen. Ich schaute mich um. Ich hatte mich, wie immer eigentlich, ziemlich weit hinten hingestellt, so dass Mr Phillis mich nicht gleich sehen konnte und so, dass ich keinesfalls die erste sein würde die dran wäre. Ich ging ein paar Schritte nach rechts, versuchte mich irgendwie in den Schatten der Personen vor mir zu stellen, hatte aber nur mäßig Erfolg.

Mrs Phillis schmiss die Kugel einmal hoch und fing sie dann ohne Mühe in derselben Hand wieder auf. Ich staunte nicht schlecht!

„So Jungs und Mädels. Ihr habt das alle schon mal gemacht, also eigentlich müsste euch die Technik noch bekannt sein.“ Ja, alle hatten das schon mal gemacht. Alle außer mir. Ich hatte mich damals drücken können. Damals fand ich meine Idee genial, einfach zu sagen, dass es mir echt schlecht ginge und ich mich gern vom Sportunterricht befreien lassen würde. Im Moment ärgerte ich mich unheimlich darüber. Denn mir stand mal wieder ein ziemlich peinlicher Moment bevor. Das ist nicht wirklich cool, wenn man vor einem gesamten Sportkurs wohl die schlechteste Leistung erzielt.

Eine einzelne Schweißperle lief mir an meiner Schläfe hinunter.  Ich schaute noch einmal die anderen an. Niemand schwitzte hier so wie ich! Und es konnte nun wirklich nicht sein, dass ich von den paar Stufen die von den Kabinen zum Sportplatz führten so erschöpft war. Ich konnte einfach nicht gut mit der Wärme umgehen. Das war alles. Zumindest redete ich mir das ein.

Mühselig versuchte ich irgendwie mein Gesicht zu meiner Schulter herunter zu bewegen um mit meinem T-Shirt Ärmel den Schweiß wegzuwischen. Wenn mich jetzt gerade jemand beobachten würde, würde er einen Lachanfall bekommen so skurril musste das aussehen.

Ich schaute wieder nach vorn zu Mr Phillis. Der war mittlerweile zu diesem Kreis gegangen in dem man steht und Schwung holt. Beziehungsweise sollte man in diesem Kreis Schwung holen, aber ich war mir jetzt schon sicher, dass das bei mir hundert prozentig nicht der Fall sein würde. Ich schaute immer noch zu Mr Phillis, ich würde ihn so schnell auch nicht aus den Augen lassen, bis er seinen „Vorführwurf“, wie er es nannte, vollendet hatte. Das war meine einzige Chance die Blamage ein wenig zu verringern, wenn ich mir jetzt die richtige Technik abschauen würde. Mr Phillis nahm Schwung. Meine Augen immer noch auf ihn gerichtet. Aber dann ging alles doch ziemlich schnell und fast war ich ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mir von all den Abläufen fast gar nichts gemerkt. Ich ließ verzweifelt meine Schultern hängen, schloss meine Augen vor Verzweiflung. Konnte ich das nicht nochmal alles sehen? Das konnte nichts werden. Ich konnte das nicht. So einfach sah es aus. Ich atmete wieder aus. Dann öffnete ich meine Augen wieder. Das schlimmste war, dass ich mir sicher war, dass alle anderen das hinbekommen würden. Vor allem Jake und Mason und Dan sowieso. Sogar Josy würde das ohne Probleme hinbekommen.

opposites attract each otherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt