Part 17

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Am folgenden Tag kehrt der übliche Boyband-Stress zurück. Unseren Fans haben wir versprochen, mit der Musik weiter zu machen. Und das tun wir nach jezt knapp zwei Monaten auch wieder. Im Studio bekommen wir die Songs, die eigentlich für unser nächstes Album geplant waren. Das sind sie auch immer noch, nur wir müssen Nialls Solos untereinander aufteilen. Und das tut echt weh. Wenn er die singen würde... das wäre so schön. Diese Texte passen einfach so genial zu seiner Stimme. Ich möchte eigentlich keine von ihnen singen, aber das Management sagt, jeder muss etwas davon nehmen. Das Management. Wie ich das hasse. Es versaut uns alles. Wir dürfen kaum noch Fans treffen und so. One Direction ist jetzt nur noch zu viert. Eigentlich geht das gar nicht. Aber vier ist Minimum! Zu dritt kann es 1D nicht mehr geben! Ich hoffe aber nicht, dass es soweit kommt. Klar, irgendwann werden wir alle sterben, aber das dauert hoffentlich noch ganz lange. Trotzdem ist das Solos Aufteilen mega hart. Simon fragt uns, wer was singen möchte. 

Si: "So, und wer möchte hier von Zeile 6 bis 11 singen?" 

Li: "..." 

Lo: "Hmm." 

Z: "Nein, danke." 

H: "Das ist Nialls Solo, nicht einer von uns!" 

Si: "Harry, Niall ist tot." 

H: "Es ist trotzdem seiner!" 

Lo: "Finde ich auch." 

Li: "Nur weil er tot ist, muss man ihn ja nicht ersetzen." 

Si: "Mann, Jungs!" 

Z: "Mann, Simon!" 

Si: "Ihr ersetzt ihn doch nicht! Aber ihr müsst Nialls Parts nun mal übernehmen, sonst geht eure Karriere den Bach runter!" 

H: "... sorry." 

Si: "Guckt euch die ganze Situation doch mal aus einer anderen Perspektive an! Denkt auch an eure Fans!" 

Li: "Ok... Soll ich Zeile 6 bis 11 singen?" 

Z: "Ja, okay." 

So geht das bei fast jedem Song. Von früh am Morgen bis spät in die Nacht sitzen wir alle noch mit solchen Diskussionen im Studio. Das ätzt! Aber was sein muss, muss sein.  

Nachdem wir endlich zu Hause sind, beziehungsweise in unserer WG, fallen wir sofort in unsere Betten. Und seit vielen Wochen fällt es mir mal wieder leicht, schnell einzuschlafen. Sehr angenehmes Gefühl. Welches leider nicht lange bleiben darf, da wir früh am nächsten Morgen zum Fitting auf der anderen Seite Londons müssen. Ich mag Fittings nicht. Immer das selbe: jedem von uns werden ein paar Bühnenoutfits in die Hand gedrückt, die er dann anprobieren muss. Da wir fünf... also jetzt ja nur noch vier das nacheinander machen müssen, dauert es ewig, bis man das beste Kostüm hat. Dann wird noch geguckt, wie die Outfits zusammen aussehen, wenn wir in der Gruppe irgendwo stehen. Bis zum perfekten Bühnenoutfit dauert es also mindestens einen halben Tag. Und warum sollte es auch anders kommen? -> Ich bin als Letzter dran. Während Liam sich umzieht und Harry und Louis sich unterhalten, gehe ich auf den Balkon. Ich atme zuerst einmal tief die frische Luft ein und dann blicke ich runter zur Straße. Wie tief mag das sein? Wir sind im neunten Stock, das ist auf jeden Fall sehr tief. Während meine Blicke noch wie gefesselt sind, flüstert mir plötzlich jemand ins Ohr: "Was würde man denken, wenn Zayn Malik von einem Balkon im neunten Stock fällt?" Blitzartig drehe ich mich um. Niemand ist da. Leicht verstört drehe ich mich noch einmal um 180° und lehne mich wieder auf das Geländer. Wer war denn da eben? Ganze 10 Minuten passiert ganz normal einfach nichts und ich denke mir, dass auch nichts mehr passieren wird. Aber zu früh gefreut. Als ich noch in Gedanken versunken in die Tiefe starre, bekomme ich plötzlich einen harten Stoß ins Kreuz! Mein Oberkörper kippt vorne über und zieht meine Beine hinterher. Im ersten Moment weiß ich nicht, wie mir geschieht, bis sich meine Hände schnell um das Geländer klammern. Ein großer Ruck mit unangenehmen Nebengeräuschen zieht einmal komplett durch meine Arme und langsam fängt der Schmerz an, mich von Innen aufzufressen. Als mir klar wird, in was für einer Situation ich mich befinde, schaue ich zuerst in die Richtung meiner Füße. An meinen Vans vorbei sehe ich Autos auf der Straße vor dem Gebäude. Sie sind so groß wie Grashüpfer. Meine schmerzenden Arme ziehen meinen Blick zurück nach oben. Das unbekannte Gesicht über mir lässt mich beinahe abrutschen. Ein recht alter Mann mit dunklen Haaren und Stressfalten grinst mich finster an. Ich höre, wie er "Adieu" flüstert und an meine Hände packt. Das war's, denke ich. Doch ein lautes und panisches "HEY" gibt mir wieder Hoffnung! Der Mann verschwindet - es war also ein Geist!! - und Harrys Kopf erscheint, an seiner Stelle!  

H: "Scheiße, Zayn!" 

Z: "Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mir hoch hilfst." 

H: "Klar! Wie bist du überhaupt da runter gekommen und wer war der Typ da eben?" 

Z: "Na der Typ schien ein Geist gewesen zu sein und der hat mich hier wohl runter geschubst." 

H: "Oha! Aber Zayn, du musst mal ein bisschen mithelfen bitte!" 

Z: "Geht nicht, ich hab mir irgendwie die Arme und Schultern ausgerenkt." 

H: "Fuck! - Liam! Louis! Wir brauchen Hilfe! Schnell!" 

Lo: "Was ist denn?" 

H: "Wo ist Liam?" 

Lo: "Der zieht sich um und wo ist Zayn?" 

Z: "Ich störe ja nur ungern, aber mir wird es hier langsam unbequem!" 

Lo: "O FUCK! LIAM BEWEG DEINEN ARSCH SOFORT HIER RÜBER!" 

Li: "Leute eyy! Bis auf die Socken und Unterhose bin ich nackt!" 

Z: "Halloo? Ich häng hier immer noch!" 

H: "Los! Helft mir endlich!" 

Bis die drei Jungs es doch noch geschafft haben, mich wieder auf den Balkon zu hiefen, sind meine Arme irgendwie total abgestorben. Ich glaube, ich könnte die gestreckt einmal so ganz rum drehen. Liam steht in Unterhose und Strümpfen vor mir und guckt mich schockiert und vorwurfsvoll an. 

Z: "Bin ich Kino?" 

Li: "Ne, was ist denn genau passiert?" 

Z: "Ich bin gefallen." 

Li: "Weil...?" 

Z: "Weil ich mich zu weit nach vorne gelehnt habe." 

Li: "Achso. Und hast du dich irgendwie verletzt?" 

Z: "Arme und Schultern ausgerenkt." 

Li: "Autsch. Dann fahren wir wohl gleich zum Arzt, was?" 

Z: "Sieht wohl so aus." 

Li: "Okay. Wo sind Harry und Louis?" 

Z: "Die reden gerade mit Simon und Lou (Teasdale)." 

Li: "Mann Zayn, was ist im Moment eigentlich los? Erst stirbt Niall, dann kannst du Geister sehen, dann erstickst du fast, dann kann Harry auch Geister sehen, dann wirst du beinahe aufgespießt und jetzt stürzt du dich einen Balkon runter."

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